Von Oberiberg über den Furggelenstock

Der Gross Schijen (1.572 m) ragt markant empor

Dank des Himmelsspektakels, den der Gruss aus der Sahara mit sich brachte, war dies eine einzigartige Tour. Aber auch davon abgesehen hat sich einige lohnenswerte Abschnitte und Aussichten. Nur der Pistenrummel hat die Freude etwas getrübt.

Ibergeregg vom Alten Schwyzerweg aus gesehen

Startpunkt ist die Talstation Laucheren Hoch-Ybrig in Oberiberg, welches die höchstgelegene Gemeinde im Kanton Schwyz ist. An der Talstation der Sesselbahn gibt es einen riesigen Parkplatz, von dem der vordere Teil bereits morgens um 8.30Uhr gut belegt ist. Für Bahnnutzer und Restaurantgäste ist das Parkieren kostenfrei, alle anderen können die Parkgebühr an der Kasse der Bahnstation zahlen. Der kleine Parkplatz beim Petersboden ist laut Beschilderung Campern vorbehalten. Über eine kleine Brücke geht es links steil den Schneeschuhtrail hoch. Der ganze Weg ist hervorragend in kurzen Abständen mit den lila Stöcken markiert sodass es Verlaufen unmöglich ist. Er verläuft durch ein Natur- und Wildschutzgebiet sodass ein Verlassen des ausgewiesenen Weges verboten ist. Diverse Schilder weisen auch vor Ort immer wieder darauf hin. Hat man den ersten Anstieg geschafft geht der Weg nach Ibergeregg (1.406 m) sanft weiter durch eine offene Moorlandschaft. Stets hat man den Gross Schijen (1.572 m) vor Augen, der durch seine markante Form besticht. Auf diesem Abschnitt habe ich keine Menschenseele getroffen und die Stille und Ruhe sehr genossen. Historisch betrachtet wurde der sogenannte Alte Schwyzerweg im 14. Jahrhundert angelegt und galt als kürzester Verbindung zwischen Yberg und Schwyz. Wer möchte kann sich in Ibergeregg auf der Terrasse des Hotel Passhöhe eine Rast gönnen bevor die letzten Höhenmeter in Angriff genommen werden. Von hier aus folgt der Trail leider eine Zeit lang der Skipisten; aber musste ich dankenswerterweise nicht befürchten überfahren zu werden. Direkt neben der Skipiste hiess hier tatsächlich: daneben.

Der Furggelenstock vom Weg nach Furggelen

Oben auf 1.594 m treffen sich drei Lifte, es ist wahnsinnig viel los und in dem Chaos kann man leicht die Markierungen übersehen. Das kann dazu führen dass man irgendwann todesmutig zwischen ausschwingenden Ankern des Schlepplifts Zwäcken-Brünnelistock durchläuft nur um auf der anderen Seite festzustellen, dass der Trail rechts unterhalb von einem selbst verläuft. In diesem Fall kann man das Abenteuer zurückwagen oder bleibt oben und folgt dem Sommerweg und nimmt mit diesen zusätzlichen vier Höhenmetern noch den Brünnelistock (1.598 m) mit. Da gefühlt die Hälfte der Schneeschuhwanderer den Abzweig verpasst haben, war ich folglich in bester Gesellschaft und nach kurzer Zeit treffen Sommer- und Winterweg wieder aufeinander. Nun begleiten einen bis zum Gipfel des Furggelenstocks links durch die Bäume die Aussicht auf den Grossen (1.898 m) und Kleinen Mythen (1.811 m) sowie den Vierwaldstätter See. Ein herrlicher Anblick der sicherlich bei blauem Himmel noch genussvoller ist. So war der Vierwaldstätter See schnell wieder verschluckt aber die Mythen zeigten weiterhin stolz ihr Antlitz. Rechts dagegen schweifte der Blick über die Piste und in Richtung Schwyzer Berge. Der Furggelenstock östlich der Mythen liegt auf 1.655 m Höhe und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Tourenskigänger und Schneeschuhwanderer. Von Ibergeregg, welches ebenfalls als Startpunkt gewählt werden kann, ist es nicht weit bis zum Gipfel. Dementsprechend voll ist es am Gipfelkreuz, insbesondere wenn Grossgruppen ankommen, aber die wenigsten blieben länger als für eine kurze Rast. Der Saharastaub in Kombination mit den Wolken sorgte für ein tolles Farbenspiel um die Mythen, die dadurch sanft gelb-orange in einzigartige Weise in Szene gesetzt wurden. Und auch der Himmel über die Schwyzer Berge tauchte alles in ein mystisch-einmalige Licht. Ich konnte mich gar nicht sattsehen und bin bestimmt eine Stunde am Gipfelkreuz sitzen geblieben.

Im Hintergrund die Mythen, rechts das Gipfelkreuz des Furggelenstocks
Die Schwyzer Alpen werden von gelblichen Wolken umgeben

Der Abstieg nach Furggelen ist steil und man beginnt zu verstehen warum die Tour vom Schwyz Tourismus in entgegengesetzte Richtung vorgeschlagen wird. Ich persönlich fand es jedoch so wie ich gegangen bin schöner. Nur 15 Minuten vom Gipfel entfernt bietet sich zudem hier die Gelegenheit für eine Rast: die Alpwirtschaft Furggelen wartet – aufgrund der derzeitigen Lage leider geschlossen – mit einigen Sitzgelegenheiten mit Blick auf die Mythen auf. Durch ein verschneites Wäldchen geht es immer weiter abwärts, das Dorf Oberiberg ist dabei irgendwann stehts im Blick. Wer Spass daran hat, kann in dem gigantischen Blechhaufen unter sich versuchen sein eigenes Gefährt ausfindig zu machen. Gelbe, rote und pinke Fahrzeughalter sind bei diesem Spiel klar im Vorteil. Hat man die Chaletsiedlung Spätzeren erreicht hat sich die Rundtour fast zu ihrem Ende geneigt. Es sind nur noch wenige Minuten bis man wieder über eine kleine Brücke am Parkplatz Petersboden ankommt und an der Strasse die restlichen Meter zur Talstation der Bergbahn zurücklegt. Auf der Terrasse des angeschlossenen Restaurants dürfen sich aktuell vier Personen pro Tisch einfinden, es werden Take-away Angebote für ausgehungerte Gäste in Anspruch genommen werden.

Rundtour
Strecke10.3 km
Dauerca. 5.5 h
Aufstieg618 m
Abstieg618 m
Niedrigster Punkt1.089 m
Höchster Punkt1.655 m
GPXLink
Eckpunkte der Tour
Der Saharastaub taucht alles in rötlich-gelbes Licht

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