Von der Kröntenhütte zurück nach Erstfeld*

Der Arnisee glänzt am späten Nachmittag in der Sonne

Der zweite und damit auch leider auch schon letzte Tag dieser zweitägigen Tour steht an. Es geht  von der Kröntenhütte SAC (1’903 m) zurück nach Erstfeld (471 m) wo das Auto wartet – oder die Bahn. Vorher erwartet mich jedoch ein 8h-Tag mit fast 1’000 Höhenmetern Aufstieg und 2’500 Höhenmetern Abstieg auf 21 Kilometern verteilt. Anders ausgedrückt: Es wird anspruchsvoll und alpin; und landschaftlich wunderschön. Viellecht sogar die schönste Tour überhaupt bisher.

Sonnenaufgang unmittelbar hinter der Hütte – die erste Fotopause 😀

Und weil das so ist bin ich extra früh los : Aufbruch von der Hütte war um 7.40 Uhr. Für Ende September war ich folglich gefühlt recht früh auf den Beinen. Da ich den Oberseemänndli (2’229 m) bereits am Tag zuvor besucht hatte, wollte ich nun aber noch unbedingt den Abstecher zum Jakobiger (2’505 m) machen, welcher östlich vom Leid See (2’329 m) liegt. Getreu dem Motto „Wenn man schonmal da ist…“ Aber zurück zum Anfang. Es führen mehrere Wege zur Leutschachhütte SAC (2’208 m). Ich habe mich für den blau-weiss markierten Weg über Päuggen (1’940 m) entschieden. Vom Wegweiser Kröntenhütte geht es darum erstmal ein paar Meter zurück des Weges aus dem ich tags zuvor gekommen bin anstatt nach Süden wo die Leutschachhütte mit 2h 50min ausgezeichnet ist. Weniger als drei Minuten später, noch vor dem Klettergarten, steht ein weiterer Wegweiser der nun die Gabelung Richtung Päuggen / Bodenberg / Leid See / Leutschachhütte SAC / Arnisee anzeigt.

Gut gelaunt auf dem Weg nach Päuggen

Dieser Beschilderung folgend ist man  nach circa 30 min Gehzeit in Päuggen angekommen und folgt nun den blau-weissen Markierungen. Die Zeitangaben hier kann man übrigens getrost vergessen – der Leid See ist im Vergleich zur Angabe auf der Kröntenhütte 45 min näher gekommen, die Hütte ist nun 15 min weiter entfernt als zuvor und die zeitliche Distanz zum Arnisee hat sich sogar um 1h 25min verkürzt. Dafür gibt es aber ein Kreuz, welches mit aufgehender Sonne im Hintergrund irgendwie etwas magisches hat.

Nur noch fünf Minuten vom Gipfel des Jakobiger entfernt

Es geht nun weiter in südöstliche Richtung, den Vorder Päuggenstöckli (2’381 m) rechterhand,  in 75 Minuten meines Tempos zum Riedfurggi (2’214 m). Spannenderweise gibt es von hier einen Direktweg nach Erstfeld von 4h Gehzeit, welcher in meiner Karte gar nicht eingetragen war. Für einen Notfall gut zu wissen! Ich wollte aber weiter zum Leid See, angeblich sinds nur noch 1h 15min zur Leutschachhütte. Nach 25 Minuten war ich angekommen, hier trennt sich der Weg erneut auf. Wer möchte kann von hier aus direkt zum Sunnig Grat (2h 35min) beziehungsweise der Sunniggrätli Hütte (2h 45min) abkürzen und sich so die Reise zur Leutschachhütte SAC (50 min) sparen. Dafür muss man aber für den Jakobiger keinen extra Umweg laufen, denn man kommt quasi an ihm und dem Ruchälplistock (2’476 m) direkt vorbei. Sehr praktisch. Also, wer zum Jakobiger möchte folgt dem Wegweiser zum Sunnig Grat, wer (danach) die Leutschachhütte anpeilt nimmt logischerweise den Wegweiser zur Leutschachhütte nach Westen. Vom Jakobiger hat man einen tollen Blick auf Piz Russein (3’612 m), Sustenhorn (3’498 m), Krönten (3’106 m), Gross Spannort (3’193 m), Brunnistock (2’951 m), Rot Gitschen (2’688 m), Rundstock (2’458 m) und Gross Mythen (1’895 m).

Eine wundervolle Aussicht vom Gipfel des Jakobiger, den auch ein Gipfelkreuz schmückt

Über den Leidseepass geht es dann entlang des Chapferplanggenstock (2’518 m) schliesslich nach Süden zur Hütte. Zwischendurch noch ist eine stahlseilversierte Passage zu überwinden. Ein Blick in den Obersee hat bei mir jedoch nicht die Lust auf ein erfrischendes Bad ausgelöst, ebenso die Aussicht auf den Niedersee zum Fusse der Hütte. Ich hatte mich im Gegenteil auf eine kurze Pause an der Hütte gefreut. Mit Blick auf die Uhr, es war bereits mittags, beschränkte ich  mich jedoch auf eine kurze Trinkpause, immerhin waren erst 6.4 von 21.5 Kilometer absolviert.

Die Leutschachhütte ganz links wirkt fast ein bisschen verloren in der Weite

Es geht von der Leutschachhütte ein kurzes Stück zurück des Weges, dann biegt der rot-weiss markierte Bergweg nach Osten zur Sunniggrätli Hütte (3h 35min) ab. Am Fuss von Jakobiger, Ruchälplistock und Grossgand (2’311 m) geht es in einem grossen Bogen Richtung Sunnigggrat. Auf Höhe Fürggi (1’947 m) sind es noch 50 Minuten bis zum Grat. Schliesslich trifft man auf den Alpinweg vom Jakobiger auf einen Wegweiser. In der Nähe des Wegweiser bei einer Aussichtsstelle können erneut einige Meter eingekürzt werden.

Der Rückblick kurz vor Fürggi Richtung Leutschachhütte. Ganz klein ist in der Mitte die Alphütte Leutschach zu sehen

Nach Südosten biegt der Bergweg direkt zur Hütte ab, welche gut von oben zu sehen ist. Ab diesem Aussichtspunkt ist denn auch viel los, viele Gäste von der nahen Sunniggrätli Hütte (1’977 m) sind unterwegs. Die Hütte ist ein Paradies für Familien, es gibt einen kleinen See und sie ist durch die Bergbahnstation am Arnisee der Luftseilbahn Intschi-Arnisee schnell erreichbar. Vom Endpunkt des Sunnig Grats (2’030 m) aus bietet sich eine schöne Aussicht auf bereits bekannte Gipfel und lohnt auch mit einem Gipfelkreuz.

Die Aussicht vom Sunnig Grat lohnt sicht. Insbesondere das Farbenspiel im Herbst war herrlich

Nun sind es noch knapp 10 Kilometer zu gehen. Der rot-weisse Bergweg führt nun nach Süden, entlang des Grossgand und Riedboden sollte ich innerhalb von 70 Minuten zum Arnisee gelangen. Hier lagen ein paar Kanus im Wasser, es sah sehr idyllisch aus. Erstfeld ist nun ausgeschildert, der Weg führt nur ein kurzes Stück am See entlang. Im Berggasthaus Alpenblick am See wird nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt, sondern es werden auch Übernachtung angeboten. Nebenan auf der Wiese grasen Esel; bedauerlicherweise schienen sie kein Interesse gehabt zu haben mich hinunter in den Ort zu tragen.

Für mich zeigt dieses Bild die schönste Szenerie auf dieser Tour. Ich hätte dort ewig stehen können…

Weiter geht es über Hinter Schmidberg, Schmidigberg nach Mittel Arni (1’300 m).  Hier ist die Bergstation der Amsteg-Arni-Luftseilbahn und spätestens jetzt ist klar wo die ganzen Menschen herkommen. Nach 15 Minuten erreicht man Vorder Arni, 2h 20min sind es bis nach Erstfeld. Von Vorder Arni geht es rechts vorbei und durch den Wald immer weiter bergab. Zum Teil geht es steil hinunter, es kann bei nassen Bedingungen rutschig werden.

Der Abstieg von Mittelarni nach Erstfeld

Am Gruonwald ignoriert man den Abzweig nach Silenen und orientiert sich weiter nach Norden. Die N2 ist auf jeden Fall gut zu hören, die Zivilisation ist nicht mehr weit entfernt. Nach zwei Tage in den Bergen irgendwie traurig. Kurze Zeit später und nach über 18 Kilometern trifft man bei Hinterwiler auf eine Asphaltstrasse und Häuser. Hier der Strasse weiter nach Norden folgen und alle Abzweige ignorieren. Durch Seewadi und an Ei vorbei geht es schliesslich über eine Brücke über die A2 und weiter an der Reuss. Wem nun die Umgebung wieder bekannt vorkommt: Von hier ist der Aufstieg zur Kröntenhütte erfolgt! Weiter über die Brücke über die Reuss und schon steht man wieder vor dem wartenden Auto oder dem Bahnhof und wartet selbst auf den Zug.

Streckentour
Strecke21.5 km
Dauercirca 8.25 h
Aufstieg998 m
Abstieg2’430 m
Niedrigster Punkt470 m
Höchster Punkt2’505 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz am Sunnig Grat