Pörterwald – Fluonalp – Mändli

Der Blick von der Fluonalp am Nachmittag zum Sarnersee. Ein lohnendes Ausflugsziel

Diesmal geht es wieder nach Obwalden, genauer gesagt vom Pörterwald (1’038 m) bei Kleinteil (der Ort heisst wirklich so). Für das Navi ist allerdings Giswil und dann Panoramastrasse hilfreicher. In einer spitzen Kehre liegt die gleichnamige Bushaltestelle, das Postauto (Skibus Mörlialp) fährt sie ab Giswil an den Wochenenden und in den Schulferien an. Zudem biegt eine kleine Strasse in dieser Spitzkehre ab und hier findet sich auch ein kleiner kostenfreier Parkplatz für Wanderer. Man kann die Stelle nicht verfehlen, es sind neben dem grossen Wanderweganzeiger zwei Schilder der Fluonalp installiert.

Die Fluonalp im winterliche Flair

Dieser Strasse folgt man nun tapfere 3 Kilometer durch den Wald und entlang offener Wiesen bis nach Hinter Brosmatt auf 1’360 m Höhe. Laut Wegweiser sind es 1h 35min bis dorthin, zur Fluonalp sind 2h 10min einzurechnen. In Hinter Brosmatt biegt nun von der Strasse aus gesehen rechterhand ein Bergweg ab, der bis zur Fluonalp (1’552 m) grob parallel zur selbigen verläuft. Wer aber den Bergweg verpasst oder die Schneeverhältnisse diesen Abzweig nicht nahelegen, kann beruhigt sein: die Strasse hat exakt das gleiche Ziel und ist für Skitourengänger und viele Schneeschuhgänger sicherlich die bevorzugte Wahl. Die Fluonalp lag bei meinem Ausflug traumhaft verschneit und malerisch im Hochplateau eingebettet. Der offene Blick zum Sarnersee und die Nebelfetzen auf halber Höhe haben auf ihre Art zum Innehalten aufgefordert. Einige Skitourengänger nutzten sodann auch die Alp um eine erste Pause einzulegen und die Toilette aufzusuchen, die übrigens sehr sauber und gepflegt war. Ansonsten ist der Alp im Winter jedoch geschlossen. Im Sommer kann man hier aber übernachten und der Alpkäserei sowie der Beiz einen Besuch abstatten. Ich vermute, dann ist hier auch einiges los.

Kurz unterhalb von Rückenegg ist das Ziel, der Gipfel des Mändli, bestens zu erkennen

Erstaunlicherweise sind nun von hier aus lediglich noch 2.5 Kilometer und 400 Höhenmeter bis zum Gipfel des Mändli (1’951 m) zu überwinden. Also gefühlt hatte ich es schon fast geschafft. Eine Tafel gibt zudem an, was es bereits alles zu sehen gibt. Unter anderem sind dies Giswilerstock (1’904 m), Pilatus (2’128 m), Rigi Kulm (1’797 m), Stanserhorn (1’898 m), Rigi Hochflue (1’698 m), Arvigrat (2’014 m), Brisen (2’414 m), Wengenhorn (2095 m), Nünalphorn (1899 m), Huetstock (2’676 m), Rotsandnollen (2’700 m), Wendenstöck (3’042 m)… Da kommt mir doch vieles bekannt vor 🙂

Vom Rückenegg der Blick zurück zum Sarnersee (links) und Lungernersee (rechts)

Im Sommer führt ein Wanderweg zum Gipfelkreuz, etwa 100 Meter nördlich liegt der 1m höhere eigentliche Gipfel. Bei Schnee läuft man einfach gemütlich hinüber. Der besagte Wanderweg, dem auch im Winter als Aufstiegsroute gefolgt wird, beginnt an der Fluonalp und führt Richtung Süden. Dafür der Beschilderung Richtung Turren/ Sädel/ Jänzimatt/ Glaubenbielen folgen. Wer Glück hat kann unterwegs sogar Schneehühner beobachten. Meine Kamera hatte leider Probleme mit der Fotografie von weissen Tieren vor weissem Hintergrund und alle Bilder wurden unscharf. Nach einiger Zeit kommt man an eine Art Pass; ich habe diesen Kreuzungspunkt verpasst. Nach Osten führt der Weg auf den Sädel (1’672 m), nach Süden zum Turrel (1’562 m) und der dazugehörigen Seilbahn Lungern-Turren und nach Westen zum Mändli (2’060 m), dem heutigen Ziel.

VomTitlis über Jungfrau bis zum Höch Gumme (2’203 m) und Arnifirst (2’153 m)

Man folgt somit den Spuren weiter entlang des Rückens. Dem Grat weiter folgend führen die Spuren nun zum Gipfelkreuz. Auf circa 1’850 m gibt es einen Wanderweg mit der Möglichkeit zur Querung zum Pass Chringe beziehungsweise zum Heidboden, Jänzimatt und Glaubenbielen. Diesem nicht folgen, er führt nicht zum Gipfel. Etwas oberhalb und erreicht man eine weitere Weggabelung am Rückenegg (1’949 m). Es gilt das gleiche wie ein Stück unterhalb. Man geht weiter Richtung Biet, Schönbüel und Rothorn. Das Gipfelkreuz ist gut zu sehen und kann auch nicht verfehlt werden – und dann ist es auch an der Zeit das Gipfelpanorama zu geniessen. Rechts vom Sarnersee ausgehend sind bei guten Bedingungen immerin Säntis (2’502 m), Titlis (3’237 m), Sustenhorn (3’498 m), Dammastock (3’630 m), Tschingel (2’326 m), Wetterhorn (3’688 m) sowie Grosses Grünhorn (4’021 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Trugberg (3’929 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) und Balmhorn (3’697 m) bestens zu sehen.

Der Blick reicht hier vom Höch Gumme und Arnifirst bis zum Säntis und Wengenhorn

Nach einer schönen und langen Pause geht es  prinzipiell auf dem gleichen Weg zurück. Bis Gütsch kann man jedoch auch – sofern es die Schneebedingungen zulassen – gut quer feldein absteigen. Insgesamt ist die ganze Tour sehr einfach ohne technische Schwierigkeiten und auch gut für Anfänger geeignet. Mit der Alp gibt es zudem ein tolles Zwischenziel falls man doch nicht mehr weiter aufsteigen möchte. Die Sonne scheint hier recht lang, sodass man problemlos einige Zeit in der Stille (von anderen Wanderern und Skitourengängern abgesehen) verbringen kann.

Rundtour
Strecke14.4 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg935 m
Abstieg935 m
Niedrigster Punkt1’018 m
Höchster Punkt1’951 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Mändli

Von Oberstocken zum Stockhorn

Der Blick Richtung Süden in die herbstliche Alpenlandschaft

Heute geht es von Oberstocken aufs Stockhorn (2’190 m) im Kanton Bern. Obwohl es bereits sehr spät im Jahr ist, hat der Schnee noch wenig Einzug gehalten, sodass ich noch problemlos ohne Schneeschuhe unterwegs sein konnte.

Das Nebelmeer verdeckt das Mittelland

Zuerst gilt es jedoch den Parkplatz zu finden. Dafür folgt man an der Kreuzung Hausmatte, Bachmatte, Aegerten in Oberstocken dem kleine Strässchen Gässli bis zum Ende, der kostenfreie Parkplatz ist ab der Gabelung ausgeschildert. Für Freunde des öffentlichen Nahverkehr liegt die Bushaltestelle Kreuzgasse, Oberstocken in unmittelbarer Nähe. Vom Parkplatz läuft man zurück zur Gabelung und biegt in den für den Verkehr gesperrten Abzweig ein. Die Strasse verläuft zwischen zwei Wiesen in südliche Richtung und geht nach einiger Zeit in einen markierten Bergweg über. Nach circa 30 Minuten Gehzeit durch den Wald steht bei Schwand (1’000 m) nun der erste Wegweiser, auf dem auch das Stockhorn ausgeschildert ist.

Über schöne Wiesen geht es immer weiter zum Stockhorn

Nach weiteren 25 Minuten erreichte ich Nesselboden (1’190 m). Hier gabelt sich der Weg, es sind zwei Aufstiegsvarianten, die beide 3 Stunden Zeit in Anspruch nehmen, möglich. Ich entschied mich für die Route über das Vorderälplital (1’595 m), welches nach 1h 15min erreicht sein soll. Die andere Möglichkeit hob ich mir für den Rückweg auf. Unterwegs lichtet sich der Wald immer mehr bis es in der Sonne über bereits herbstlich welke Wiesen zur Alp geht. Von hier aus führt der Bergweg über Ober Baach (1’722 m) und Baachegg (1’804 m), letzteres ist nach circa 30 Minuten erreicht. Kurz hinter Ober Baach konnte ich einige wenige Gämse in den ersten Schneefeldern beobachten, es lohnt sich also Ausschau zu halten.

Die hübsch gelegene Alp hat um diese Jahreszeit keine Bewohner mehr

Vom Pass Baachegg (1’804 m) ist es nun nicht mehr weit, genauer gesagt trenne mich laut Schild 1h 15min Gehzeit vom Gipfel. Es geht ein kurzes Stück bergauf dann ist erneut eine Kreuzung erreicht. Nach Osten haltend fängt man an das Stockhorn zu umrunden und sowohl das Panoramarestaurant Stockhorn als auch die Bergbahn und den Funkmasten ins Visier zu nehmen. Die Bergbahn Erlenbach im Simmental – Stockhorn bringt Gäste für CHF 60 (ohne Rabatt) auf den Gipfel und wieder hinab. Mittlerweile musste ich nun doch durch das ein oder andere Schneefeld stapfen, aber da der Schnee maximal wenige Zentimeter hoch war, bestand keine Gefahr oder war besondere Ausrüstung notwendig. Ich war im Gegenteil eigentlich eher überrascht wie wenig Schnee bisher gefallen war.

Im Aufstieg zum Stockhorn lohnt sich auch der Blick zurück

Im Bereich des schliesslich erreichten Restaurants stapeln sich dann die Wegweiser, ein Schild meint, es sind noch 5 Minuten bis zum Gipfel. Nun gut, das schaff ich auch noch. Ich gebe zu, ich frage mich jedes Mal, wenn ich einen Gipfel erwandert habe, wo auch eine Seilbahn hochführt, warum ich das gemacht habe. Ich weiss doch im Vorfeld schon wie ungemütlich überfüllt und laut die Gipfel dann sind. Naja, vermutlich weil die Aussicht so schön ist. Zu entdecken gibt es neben meinen Lieblingsdreien Eiger (3’967 m), Mönch (4’108 m) und Jungfrau (4’158 m), Titlis (3’237 m) Sustenhorn (3’498 m), Mittelhorn (3’703 m), Schreckhorn (4’077 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Aletschhorn (4’193 m), Breithorn (3’778 m), Wyssi Frau (3’647 m), Balmhorn (3’697 m), Weisshorn (4’504 m), Schwarzhorn (3’104 m), Wildstrubel (3’244 m), Wildhorn (3’248 m), … Es wird Zeit das Kapitel Hochtouren aufzuschlagen 😀 Aber auch einige weniger hohe, aber für mich genauso bekannte Namen sind zu sehen: Pilatus (2’128 m), Hengst (2’092 m), Schiebengütsch (2’037 m), Hohgant (2’163 m) oder auch das Sigriswiler Rothorn (2’050 m), Gantrisch (2’176 m) und Möntschelespitz (2’021 m) sind zu sehen. Unter mir liegt der Thuner See, der Bielersee ist am Horizont zu erkennen.

Beim Abstieg nochmal ein Blick vom Bürglen und Gatrisch über Mönteschelespitz nach Bern

Sattgesehen hatte ich mich zwar noch lange nicht, aber mir wars einfach zu voll. Zurück geht’s erst einmal gleich wie auf dem Hinweg. Zu meiner Überraschung waren am Fels unweit des Restaurants Kletterer – mir war gar nicht bewusst, dass hier Routen eingerichtet sind. Könnte sich lohnen mal einen Blick in den Kletterführer zu werfen. Weiter geht es zun aber Richtung Baachegg. Damit aber die oben beschriebene Abwechslung ins Spiel kommt, nehme ich an der Gabelung am Ober Baach den Weg nach Unter Baach (50 Minuten) / Oberstocken (2h). An der Nordseite des Stockhorns geht es über Bärewang und mit dem Schafschopf (1’697 m) im Rücken am Unter Baach entlang. Hier gibt es keine Abzweigungen, erst an der Schneeweid ist es möglich wieder nach Baachegg aufzusteigen. Ich bin dem Weg weitergefolgt, dann trifft man quasi automatisch auf den Hinweg oberhalb des Nesselboden. Nun einfach der bekannten Strecke zurück nach Niederstocken folgen.

Rundtour
Strecke14.5 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg1’488 m
Abstieg1’488 m
Niedrigster Punkt719 m
Höchster Punkt2’190 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Der Sendemast am Gipfel des Stockhorn mit Panoramawalk