Arnihaagen und Arnitriste

Ganz ganz klein sind links u.a. Säntis und Titlis zu sehen

Die UNESCO Biosphäre Entlebuch bei Sörenberg bietet einige tolle Möglichkeiten für Wanderungen und Schneeschuhtouren; erstaunlich dass dieses Gebiet erst vor 20 Jahren als erstes Biosphärenreservat der Schweiz ausgezeichnet worden ist. Hier ist eine weitere Tour in dieser schönen Gegend. Diesmal geht es zu den Gipfeln Arnihaagen (2’216 m) und Arnitriste (2’005 m).

Aufstiegsroute zur Alm Mittlist Anri

Startpunkt ist von Sörenberg aus kommend eine Parkbucht auf 1’231 m circa 100 m hinter dem Parkplatz der Bergbahn zum Brienzer Rothorn. Zu beachten ist dass die Panoramastrass zum Glaubenbielenpass im Winter für Fahrzeuge jeder Art gesperrt ist und bis zur Parkbucht nur weiss geräumt wird. Dafür ist diese kostenfrei.

Rückblick mit rechts dem Brienzer Rothorn und Schongütsch (2’319 m)

Von dem Parkplatz geht es die gesperrte Panoramastrasse entlang bis zu einer scharfen Linkskehre an der die Bushaltestelle Emmenrank (1’378 m) gelegen ist. In der Spitze führt nach rechts eine Strasse ab, die auch als Wanderweg gekennzeichnet ist. Der Wegweiser weisst sowohl das Rothorn (4h 10min) als auch Jänzimatt / Glaubenbielen und Schönbüel aus. Die Spuren sind nicht zu übersehen und nach wenigen Metern (5 Minuten) erreicht man das im Winter geschlossene Alpbeizli Arni-Schwand (1’381 m). An ihm vorbei geht es erstmal auf der Strasse weiter Richtung Mittlist Arni (55 min) / Rothorn auf etwa 1’400m. Je nach Schneesituation kann die Arnihaagen entlang dem Sommerwanderweg bestiegen werden. Oder man kann bei guten Schneebedingungen die ein oder andere Kehre des Weges auslassen und quer feldein gehen. Darum sei im Folgenden die „Sommerroute“ beschrieben – in der Regel wird man die Route bis zur Alm am Arniseeli aber gut gespurt vorfinden.

Gar nicht so einfach ein Panoramafoto ohne Menschen hinzubekommen

Nach kurzer Zeit kommt der Sommerweg am Materialbähnli vorbei welches direkt zu der Alm Mittlist Arni auf 1’612 m mit mehreren Hütten führt. Die Route selbst windet sich in einer angenehmen Steigung hinauf. Von der Alm führt ein weiteres Materialbähnli zum Arniseeli und Obere Arni (1’844 m). Die Alpen liegen in einer hübschen Talmulde, welche im Südwesten durch die Berge Arnihaaggen und Höch Gumme (2’203) abgeschlossen ist. Vom See aus geht der Weg nach Westen zum Pass Zwischenegg (2’080 m). Der Wegweiser ist gut zu erkennen, ebenso der Pass selbst. Auch wenn der Weg nun nicht mehr gespurt sein sollte, ist der Aufstieg leicht zu finden. Vom Pass hält man sich grob rechts, nach Nordosten der Beschilderung zum Rothorn folgend. Über die Flanke geht es nun hoch bis zum Gipfel der Arnihhagen. Hierzu muss der Sommerweg schliesslich verlassen werden aber das Gipfelkreuz der Arnihaagen weist den Weg.

Die Sonne steht fast senkrecht auf dem Gipfel der Arnihaage

Um 12.30 Uhr war ich dann oben, etwa 3h 15min noch Start. Es erwarteten mich einige mir eher unbekannte Gipfel wie Rotspitz (1’788 m), Rickhubel (1’942 m) oder Alpoglerberg (1’842 m). Aber auch bekannte Namen wie Säntis (2’502 m), Titlis (3’237m), Sustenhorn (3’498 m), Tschingel (2’326 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) oder das Breithorn (3’778 m). Den Höch Gumme sollte ich sogar später im Jahr nochmal wiedersehen bei der Besteigung des Brienzer Rothorn (2’347 m). Und es freut mich immer wahnsinnig zu sehen wo ich bereits war: Niesen (2’362 m), Schibegütsch (2’036 m),  Chasseral (1’606 m), Napf (1’407 m) und Nünalpstock (1’899 m) sind da nur ein paar Beispiele.

Der Gipfel der Arnitriste. Hier bin ich frei heraufgeklettert – es gibt sicherlich einen besseren Weg hinauf

Nach einer windigen und kalten Pause mit einigen anderen Skitourengängern habe ich mich entschlossen noch zur Arnitriste (2’003 m) zu laufen. Der Gipfel mit einem weiteren Gipfelkreuz lag quasi auf dem Weg – zumindest dachte ich das. Den Abstieg Richtung Norden über den Grat habe ich nicht gewählt; stattdessen bin ich nach Osten auf 1’900 m abgestiegen. Von dort habe ich mich den Südhang wieder hochgearbeitet – sehr mühsam und unnötig inklusive Kraxelei mit Ankunft um 14.40 Uhr. Das hätte ich einfacher haben können, wie ein Paar, welches ebenso wie ich mit Schneeschuhen unterwegs war, mir kurze Zeit später vormachte. Auf dem Gipfel der Arnitriste habe ich nur kurz verweilt da ich eigentlich schon recht spät dran war. Fotos musste trotzdem sein 😀 Der Abstieg wiederum ging dafür ziemlich fix. Entweder den Aufstiegsweg wieder hinab oder grob Richtung Nordwesten halten und auf 1’650 m queren. Wer frei quert: Achtung, es ist stark abschüssig und man bewegt sich an einem bewachsenen Hang. Das Gelände ist nur bedingt für Schneeschuhgänger geeignet.

Blick von Westen über Norden nach Osten

Auf 1’650m gibt es eine Hütte von wo einWeg zurück zur Alm Mittlist Arni führt. Von hier kannte ich den Weg ja bereits und habe doch eine grössere Rast in der Sonne eingelegt. Vermutlich wird die Aufstiegsspur für den restlichen Weg durch die Abfahrt der Skifahrer nicht mehr als definierter Weg sichtbar sein, aber man kann sich trotzdem gut zurück zur Panoramastrasse orientieren. Und spätestens dort wird man auch nicht mehr alleine unterwegs sein. Die Parkbucht hatte ich so bereits um 16 Uhr wieder erreicht.

Rundtour
Strecke14.0 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’088 m
Abstieg1’088 m
Niedrigster Punkt1’230 m
Höchster Punkt2’217 m
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Eckdaten der Tour

Das Gipfelkreuz auf der Arnihaagen

Von der Engstligenalp zum Tierhöri

Von oben sieht die Engstligenalp mit ihrem Skigebiet wie winziges Spielzeug aus

Heute erwartete mich eine tolle Tour mit einer schönen tierischen Überraschung in der Nähe von Adelboden. Fast, als ob der Gipfel seinem Namen alle Ehre machen möchte, konnte ich direkt zweimal Gämse beobachten. Die Augen offen zu halten könnte sich also lohnen! Aber auch ohne Gams ist diese Schneeschuhwanderung eine Überlegung wert.

Auf dem Grat mit Blick auf die markante Erhebung des Tschingellochtighorn (Mitte links)

Los geht es zum Tierhörli (2’894m), auch Tierhörnli genannt, zuallererst ganz gemütlich mit der Seilbahn. Die Talstation der Bergbahn Unter dem Birg – Engstligenalp ist sowohl mit dem öffentlichen Nachverkehr als auch mit dem privaten PKW zu erreichen und verfügt zudem über einen grossen, kostenfreien Parkplatz. Für CHF 35 bringt die Luftseilbahn ihre Gäste von Adelboden hoch zur Engstligenalp und zurück, mit Halbtax ist die Hälfte zu veranschlagen. Im Winter sollte man diesen Service in Anspruch nehmen, da der Wanderweg hinauf unpassierbar und folglich gesperrt ist. Auf der Engstligenalp angekommen geht die eigentliche Tour los – ich war noch positiv überrascht wie wenig im Skigebiet los war.

Den Engstligengrat im Rücken und den Tierhörnli voraus

Weil ich mich prompt verlaufen habe, bin ich unplanmässig die Route anders gelaufen wie angedacht, aber im Nachhinein fand ich meinen Aufstiegsvariante toller als die Originalroute. Auch wenn sie länger gedauert hat. Von der Bergstation aus ging es für mich mehr oder weniger direkt vom Pavillion der Bockbar aus links Richtung Westen in Kehren den Hang hoch. Unterwegs entdeckte ich sogar eine Gams – ich war überrascht sie so nahe eines Touristen-Hotspots zu sehen. Oben angekommen führt ein Sommerwanderweg auf dem Grat entlang und diesem folgte ich grob südwestlich bis zum Tschingellochtighorn (2’735 m). Der Weg ist einfach, dennoch braucht es etwa 80 Minuten bis zum Fuss des Gipfels. Hier teilt sich der Sommerweg und umrundet das Tschingellochtighorn im Form eines Dreiecks. Der Wegweiser ist ein gute Orientierungshilfe. Ich möchte zum Tierhöri und quere den Berg darum rechts, weiter an der Flanke nach Südwesten Richtung Engligengrat. Schaut man zurück hat das Tschingellochtighorn die Form einer Rückenflosse eines Hais mit einem ausgreifendem Balkon am Rückenansatz. Ich muss unbedingt herausfinden ob man dort klettern gehen kann.

Nicht besonders scharf, aber trotzdem toll: Gämse auf der Chindbettihore

Weiter auf dem Grat biegt der Weg schliesslich nach Süden und nach weiteren 60 Minuten erreicht man schliesslich das Wegkreuz Englistengrat (2’615 m). Nach Westen geht es hinab zum Tällisee oder weiter über den Schwartzgratli zum Wyssi Flue (2’472 m). Nach Süden folge ich dem Grat weiter zum Chindbettipass (2’636 m), der nach 20min erreicht sein soll. Mich haben unterwegs allerdings einige Gämse aufgehalten, die auf der Chindbettihore (2’692 m) standen. Total begeistert von dieser Entdeckung musste ich erstmal Fotos machen. Irgendwann musste ich dann leide doch weiter und erreichte den Chindbettipass. Hier wäre von Norden die eigentliche Aufstiegsroute hochgekommen und man sieht etliche Gruppen, die auch diese Variante wählen. Angeblich waren bei dieser Aufstiegsvariante sogar Schneehühner zu sehen. Nagut, bei mir gabs Gämse. Es ist auf jeden Fall unbestreitbar schneller so aufzusteigen. Vom Pass aus gibt es jedenfalls keinen ausgeschilderten Wanderweg, der zum Tierhörnli (2’894 m) heraufführt. Dementsprechend geht es nun „weglos“ immer weiter auf der Schulter hinauf bis fast zum Ziel. Ich habe am Fuss gequert und bin hintenherum von Westen kommend an der Südseite aufgestiegen. Das war eine nicht ganz ungefährliche Kletterei und der kluge Mensch zieht dafür vorher seine Schneeschuhe aus. Die Skifahrer waren intelligenter, aber man lernt ja für den Rückweg. Zur Belohnung wartet neben einer bombastisch tollen Aussicht auch ein Gipfel, auf dem ein schönes Gipfelkreuz thront.

Wer fängt bei dieser Aussicht nicht an zu träumen?

Bei traumhaften Wetterbedingungen zeigen sich (nicht abschliessend): Grossstrubel (3’242 m), Wilhorn (3’248 m), Ammertespitz (2’614 m) Rotstock (2’635 m), Wetterhorn (3’688 m), Eiger (3’967 m), Blümlisalphorn (3’658) Doldenhorn (3’639 m), Breithorn (3’778 m), Aletschhorn (4’193 m), Balmhorn (3’697 m), Rinderhorn (3’449 m), Dom (4’545 m) und sogar der höchste Gipfel der Schweiz, die Dufourspitze (4’634 m)!

Der Grosstrubel erhebt sich markant in Linie zum Gipfelkreuz

Für den Rückweg muss sich jeder selbst überlegen auf welcher Route er oder sie sich sicher fühlt. Ich wollte die Abenteuerquerung vom Tierhörli zum Chindbettipass eigentlich nicht retour laufen; beim Blick in den Abgrund nach Osten von der Originalroute aus gesehen war ich jedoch der Meinung, dass Rückzug zum Chindbettipass eine grandiose Idee ist. Und so bin ich an der Flanke tatsächlich zurück, jedoch nicht ganz bis zum Pass. Etwa auf halber Höhe beschloss ich quer feldein abzusteigen. Der Schnee lies dies zu, dennoch wäre im Nachhinein der Aufstieg über den Chinbettipass der schnellere Weg gewesen. Denn so landete ich schliesslich mitten auf den Pisten des Skigebiets. Abgesehen davon, dass mir nun völlig die Orientierung fehlte, und es sicherlich nicht vorgesehen (oder erlaubt?) ist über die Piste zu spazieren, hab ich jeden Moment befürchtet überfahren zu werden. Grob gesagt sollte man versuchen dem Lift Dossen E02 oder E03 zu folgen, da dieser zum Restaurant Stäghorä führt. Ganz funktioniert dies nicht, vor Ort ist man gut beraten nordöstlich des Lifts am Rand der Piste 104 Gollet unterwegs zu sein.

Vom Restaurant Stäghorä der Blick zurück zum Tierhöri

Wer noch etwas mehr Energie übrig hat, kann auch den Umweg nehmen und sich nordwestlich des Lifts halten. Hier verläuft im Sommer ein Wanderweg im grossen Bogen; oder man versucht es mit den Pisten 107 Stäghorn beziehungsweise 102 Strubel. Vom Restaurant Stäghorä geht der Zubringer-Schlepplift E05 direkt zur Engstligenalp. Ebenerdig ist es nur noch Fleissarbeit bis an der Bockbar ein erfrischendes Getränk oder im Berghotel Engstligenalp ein leckeres Mahl wartet. Im Voraus gebucht kann man sich sogar über ein Fondue im Iglu freuen. Wer überlegt über Nacht zu bleiben hat ebenfalls die Qual der Wahl. Abenteuerlustigen steht sogar eine Nacht in einem solchen Iglu offen. Der Besucher, der eher das Altbekannte schätzt, findet neben dem Berghotel auch im Berghaus Bärtschi ein Herberge. Ansonsten geht’s mit der Bergbahn wieder zurück Richtung Adelboden.

Rundtour
Strecke9.3 km
Dauerca. 5.00 h
Aufstieg1’028 m
Abstieg1’028 m
Niedrigster Punkt1’946 m
Höchster Punkt2’894 m
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Eckdaten der Tour

Das Gipfelkreuz des Tierhöri

Pörterwald – Fluonalp – Mändli

Der Blick von der Fluonalp am Nachmittag zum Sarnersee. Ein lohnendes Ausflugsziel

Diesmal geht es wieder nach Obwalden, genauer gesagt vom Pörterwald (1’038 m) bei Kleinteil (der Ort heisst wirklich so). Für das Navi ist allerdings Giswil und dann Panoramastrasse hilfreicher. In einer spitzen Kehre liegt die gleichnamige Bushaltestelle, das Postauto (Skibus Mörlialp) fährt sie ab Giswil an den Wochenenden und in den Schulferien an. Zudem biegt eine kleine Strasse in dieser Spitzkehre ab und hier findet sich auch ein kleiner kostenfreier Parkplatz für Wanderer. Man kann die Stelle nicht verfehlen, es sind neben dem grossen Wanderweganzeiger zwei Schilder der Fluonalp installiert.

Die Fluonalp im winterliche Flair

Dieser Strasse folgt man nun tapfere 3 Kilometer durch den Wald und entlang offener Wiesen bis nach Hinter Brosmatt auf 1’360 m Höhe. Laut Wegweiser sind es 1h 35min bis dorthin, zur Fluonalp sind 2h 10min einzurechnen. In Hinter Brosmatt biegt nun von der Strasse aus gesehen rechterhand ein Bergweg ab, der bis zur Fluonalp (1’552 m) grob parallel zur selbigen verläuft. Wer aber den Bergweg verpasst oder die Schneeverhältnisse diesen Abzweig nicht nahelegen, kann beruhigt sein: die Strasse hat exakt das gleiche Ziel und ist für Skitourengänger und viele Schneeschuhgänger sicherlich die bevorzugte Wahl. Die Fluonalp lag bei meinem Ausflug traumhaft verschneit und malerisch im Hochplateau eingebettet. Der offene Blick zum Sarnersee und die Nebelfetzen auf halber Höhe haben auf ihre Art zum Innehalten aufgefordert. Einige Skitourengänger nutzten sodann auch die Alp um eine erste Pause einzulegen und die Toilette aufzusuchen, die übrigens sehr sauber und gepflegt war. Ansonsten ist der Alp im Winter jedoch geschlossen. Im Sommer kann man hier aber übernachten und der Alpkäserei sowie der Beiz einen Besuch abstatten. Ich vermute, dann ist hier auch einiges los.

Kurz unterhalb von Rückenegg ist das Ziel, der Gipfel des Mändli, bestens zu erkennen

Erstaunlicherweise sind nun von hier aus lediglich noch 2.5 Kilometer und 400 Höhenmeter bis zum Gipfel des Mändli (1’951 m) zu überwinden. Also gefühlt hatte ich es schon fast geschafft. Eine Tafel gibt zudem an, was es bereits alles zu sehen gibt. Unter anderem sind dies Giswilerstock (1’904 m), Pilatus (2’128 m), Rigi Kulm (1’797 m), Stanserhorn (1’898 m), Rigi Hochflue (1’698 m), Arvigrat (2’014 m), Brisen (2’414 m), Wengenhorn (2095 m), Nünalphorn (1899 m), Huetstock (2’676 m), Rotsandnollen (2’700 m), Wendenstöck (3’042 m)… Da kommt mir doch vieles bekannt vor 🙂

Vom Rückenegg der Blick zurück zum Sarnersee (links) und Lungernersee (rechts)

Im Sommer führt ein Wanderweg zum Gipfelkreuz, etwa 100 Meter nördlich liegt der 1m höhere eigentliche Gipfel. Bei Schnee läuft man einfach gemütlich hinüber. Der besagte Wanderweg, dem auch im Winter als Aufstiegsroute gefolgt wird, beginnt an der Fluonalp und führt Richtung Süden. Dafür der Beschilderung Richtung Turren/ Sädel/ Jänzimatt/ Glaubenbielen folgen. Wer Glück hat kann unterwegs sogar Schneehühner beobachten. Meine Kamera hatte leider Probleme mit der Fotografie von weissen Tieren vor weissem Hintergrund und alle Bilder wurden unscharf. Nach einiger Zeit kommt man an eine Art Pass; ich habe diesen Kreuzungspunkt verpasst. Nach Osten führt der Weg auf den Sädel (1’672 m), nach Süden zum Turrel (1’562 m) und der dazugehörigen Seilbahn Lungern-Turren und nach Westen zum Mändli (2’060 m), dem heutigen Ziel.

VomTitlis über Jungfrau bis zum Höch Gumme (2’203 m) und Arnifirst (2’153 m)

Man folgt somit den Spuren weiter entlang des Rückens. Dem Grat weiter folgend führen die Spuren nun zum Gipfelkreuz. Auf circa 1’850 m gibt es einen Wanderweg mit der Möglichkeit zur Querung zum Pass Chringe beziehungsweise zum Heidboden, Jänzimatt und Glaubenbielen. Diesem nicht folgen, er führt nicht zum Gipfel. Etwas oberhalb und erreicht man eine weitere Weggabelung am Rückenegg (1’949 m). Es gilt das gleiche wie ein Stück unterhalb. Man geht weiter Richtung Biet, Schönbüel und Rothorn. Das Gipfelkreuz ist gut zu sehen und kann auch nicht verfehlt werden – und dann ist es auch an der Zeit das Gipfelpanorama zu geniessen. Rechts vom Sarnersee ausgehend sind bei guten Bedingungen immerin Säntis (2’502 m), Titlis (3’237 m), Sustenhorn (3’498 m), Dammastock (3’630 m), Tschingel (2’326 m), Wetterhorn (3’688 m) sowie Grosses Grünhorn (4’021 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Trugberg (3’929 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) und Balmhorn (3’697 m) bestens zu sehen.

Der Blick reicht hier vom Höch Gumme und Arnifirst bis zum Säntis und Wengenhorn

Nach einer schönen und langen Pause geht es  prinzipiell auf dem gleichen Weg zurück. Bis Gütsch kann man jedoch auch – sofern es die Schneebedingungen zulassen – gut quer feldein absteigen. Insgesamt ist die ganze Tour sehr einfach ohne technische Schwierigkeiten und auch gut für Anfänger geeignet. Mit der Alp gibt es zudem ein tolles Zwischenziel falls man doch nicht mehr weiter aufsteigen möchte. Die Sonne scheint hier recht lang, sodass man problemlos einige Zeit in der Stille (von anderen Wanderern und Skitourengängern abgesehen) verbringen kann.

Rundtour
Strecke14.4 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg935 m
Abstieg935 m
Niedrigster Punkt1’018 m
Höchster Punkt1’951 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Mändli

Gemsfairenstock und Clariden auf einen Streich

Urnerboden am Morgen

Das war bisher eindeutig meine anspruchsvollste Tour 🙂 Weniger aufgrund seiner Schwierigkeit obwohl es über einen Gletscher geht als vielmehr konditionell. Fast 10 Stunden war ich von Seilbahnabfahrt zu Seilbahnankunft unterwegs und die Pausen nicht so grosszügig wie sonst. Aber die Aussicht ist so atemberaubend, dass der Clariden als Herbsttour bereits fest eingeplant ist!

Die erste Aussicht vom Grat der Bergstation Richtung Süden

Ist der Klausenpass noch gesperrt und man selbst motiviert und fit gibt es die Möglichkeit den Clariden (3’267 m) von der Bergstation Fisetenpass (2’010 m) aus zu besteigen. Man kann an der Talstation Urnerboden kostenfrei parkieren und für die Hin- und Rückfahrt mit der Luftseilbahn Urnerboden-Fisetenstock CHF 18 einplanen. Zudem gibt es die Möglichkeit seine Fahrt in der 6er-Kabine gegen Aufschlag ab 6.00Uhr zu reservieren und so früher zu starten. Der Rest wird ab 8.00 Uhr befördert gemäss nächstmöglichem freien Zeitslot; wer zuerst kommt, darf folglich zuerst. Wir mussten mit Ankunft 7.45 Uhr gute 45 Minuten auf unsere Fahrt warten.

Das Rund Loch mit drei Skitourengänger. Sehr beeindruckend!

An der Bergstation zieht man sich direkt die Schneeschuhe an und los geht’s! Alle wollen zuerst auf den Gemsfairenstock (2’962 m) und dementsprechend voll wird es auf dem Gipfel sein, da kann man sich innerlich bereits drauf einstellen. Der Weg hinauf ist aber erstaunlich leer – dadurch, dass die Seilbahn nur sechs Personen auf einmal befördert verteilt sich der Ansturm weitreichend. Wer schnell ist, überholt dann auch zügig die Grüppchen der vorherigen Fahrten. Wegweiser gibt es unterwegs nicht, was aber kein Problem ist. Die Intelligenz der sichtbaren Herde weist den Weg, die Aufstiegsspuren ebenso und wer es aus eigenem Wissen schaffen möchte geht folgendermassen vor: Von der Bergstation aus steigt man ein kurzes Stück auf um sich dann unterhalb des Grates konstant Richtung Südwesten zu bewegen. Das Rund Loch (2’287 m), welches nach etwa 20 Minuten erreicht wird war ein beeindruckendes  kleines Highlight, von dem ich gar keine Notiz genommen hätte, wenn meine Begleitung mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte. Warum? Man läuft einfach darüber hinweg. Das Rund Loch ist eine ausgewaschener und ausgebrochener Durchbruch über den der Sommerwanderweg führt. Erst von der Seite wird das riesige Loch und die Felsbrücke sichtbar über die man sonst sorglos hinübertappst. Weiter zum Ober Sulzbalm erreicht man eine Steilrampe von 38° Steigung, die häufig als Schlüsselstelle beschrieben ist. Auf etwa 2’600 m kann man nun weiter dem zum Gemsfairenjoch aufsteigen um von Westen her auf den Gemsfairenstock aufzusteigen oder hält nun südlich in Kehren direkt auf den Gipfel zu. Der Aufstieg ist nicht schwierig und die letzten 350 Höhenmeter zügig hinter sich gebracht. Dementsprechend waren wir nach circa 2h 20min auch oben angekommen und wurden mit einen einzigartigen Blick auf die umliegende Bergwelt begrüsst. Eine kleine Auswahl: Hausstock, Selbsanft, Bifertenstock und der Tödi (3’613 m), der höchste Gipfel der Glarner Alpen, im Osten, Tüfelsstock, Boggtschlingel und unser heimliches Ziel Clariden im Süden.

Imposant erhebt sich der Tödi in den Glarner Alpen
Der Blick vom Gemsfairenstock zurück: Richtung Westen geht es nun für uns weiter zum Gemsfairenjoch und Clariden

Nach einer viel zu schnell vorbeigegangen einstündigen Pause (gefühlt waren das eher 10 Minuten) und reichlicher Überlegung haben wir doch beschlossen den Clariden zu besuchen. Wer vom Clariden über den Klausenpass absteigen möchte sollte unbedingt Steigeisen, Klettergurt, Selbstsicherung, Helm und Eispickel im Gepäck haben. Ein Seil und Eisschrauben schaden ebenfalls nicht. Wir hatten es nicht dabei und da die heimischen Bergführer uns unterwegs ohne Ausrüstung eindrücklich von dieser Route abgeraten haben und wir nicht noch mehr Experimente eingehen wollten, haben wir uns entschieden zum Fisetenpass zurückzulaufen. Aber erstmal ging es vom Gemsfairenstock nach Westen zum Gemsfairenjoch (2’848 m) um dann steil (35°) über den Südhang auf die Ebene des Claridenfirn (2’680 m) abzusteigen. Der Schnee war natürlich gegen Mittag schon weich, was den Abstieg angenehmer machte. Aber uns auch schon Sorgen bereitete wie wir die 150 Höhenmeter später wieder hinaufkommen wollten. Am Fuss von Speichstock, Tüfelsstock, Boggtschlingel (3’079 m) und Claridenjoch nördlich von einem selbst ging es ganz gemütlich auf 3’000 m hinauf. Die Steigung ist so gering, ich hatte das Gefühl nur Strecke, aber keinen einzigen Höhenmeter zurückzulegen. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn man an die Ostflanke des Clariden kommt. Die letzten 150 Höhenmeter wollen erarbeitet werden. Es ist mit 32° recht steil –  und mit den bereits absolvierten 1’300 Höhenmetern in den Knochen habe ich ewig für den Aufstieg gebraucht. Dementsprechend kurz fiel leider auch die Verschnaufpause oben aus. Was extrem Schade war. Der Tödi im Süden zieht majestätisch alle Blicke auf sich, aber auch Hüfifirn, Gross Düssi (3’256 m), Oberalpstock (3’328 m) und der Rückblick zum Gemsfairenstock sind eine Augenweide.

Auf dem Gipfel des Clariden. Die Überschreitung folgt am Gipfelkreuz vorbei Richtung Westen
Ebenfalls unglaublich schön der Blick vom Clariden gen Osten

In 17 Minuten hatte ich es zurück auf 3’000 m geschafft und nun ging es zurück zum Gemsfairenjoch. Der aufgeweichte Schnee hat das Gehen mühsamer gemacht, aber es ging besser als erwartet. Beim Aufstieg hat aber selbst meine beneidenswert fitte Begleitung geflucht. Balsam für mein Seelenheil 😀 Danach war es nur noch Fleissarbeit für die Beine zur Bergstation Fisetenpass zu laufen. Weil klar war, dass wir die letzte offizielle Bahn um 17.00 Uhr nicht erreichen würden, haben wir frühzeitig beim Betreiber angerufen um zu fragen ob wir eine Sonderfahrt buchen können. Um 18 Uhr waren wir angekommen und haben uns einen Keks gefreut nicht noch weitere 640 m absteigen zu müssen. Der Kabinenzuschlag von CHF 40 für die Sonderfahrt war das mehr als wert! Im Gasthof Urnerboden, der an der Bahn angeschlossen ist und wo man auch übernachten kann, kann man es sich schliesslich gut gehen lassen und die wunderschöne Tour Revue passieren lassen.

Rundtour
Strecke15.7 km
Dauerca. 8.25 h
Aufstieg1’728 m
Abstieg1’728 m
Niedrigster Punkt2’010 m
Höchster Punkt3’267 m
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Eckdaten der Tour
Gipfelkreuz des Gemsfairenstock mit dem Tödi im Hintergrund

Wintertour auf den Heustock

Das Üblital im Morgen

Diese konditionell anspruchsvolle Tour hatte für mich einige Überraschungen zu bieten. Nichtsdestotrotz lohnt sie sich für erfahrene und leistungsstarke Wanderer. Von Parkplatz Engi, Weberei am Hotel Hefti auf 812 m soll es heute 1’655 m hoch auf den Heustock gehen. Man kann mit dem Bus anreisen, sonntags ist auch der deutlich grössere Parkplatz der Firma Weseta Fabrikladen wenige Meter oberhalb des Dorfplatzes nutzbar. Oder man parkiert auf der grossen Parkfläche an der Kantonsstrasse gegenüber dem Gasthof zum Bahnhof – alles ist kostenfrei. Der Heustock ist ein Wintergipfel für Tourenskigänger und als solcher in den Karten verzeichnet. Stellenweise verläuft die Route in 40° steilem Gelände; das gilt es insbesondere als Schneeschuhgänger im Hinterkopf zu behalten.

Obwohl schon April sieht es auf etwa 1’500 m immer noch paradiesisch weiss aus

Bis zur Skihütte Mülibachtal folgt die Route der ausgeschilderten breiten Schotterstrasse durch lichte Waldstücke und zwischen Grünflächen hindurch. Das Gelände ist alles andere als anspruchsvoll weshalb man sehr gut und zügig vorwärtskommt. Wer Glück hat, kann in dem Wald etliche Rehe entdecken. Ich durfte zwei Gruppen dieser scheuen Waldbewohner beobachten. Während des Aufstiegs ist das Tagesziel, der Heustock (2’471 m), lange nicht zu sehen. Dafür wird man zu Beginn vom Güntelchamm begleitet, einem letzten Ausläufer im Grat Schwarzstöckli, dessen höchster Punkt der Gufelstock ist. Bereits nach einer Stunde erreicht man das Üblital, einer Alpweide, auf 1’190 m, das auf mich einen wundervollen, einladenden erhabenen Eindruck gemacht hat. Weiter geht es nach Gams auf 1’515 m. Diesen Ort kann man sich für den Rückweg schonmal merken.  Nur 45 Minuten später ist die Skihütte Mülibachtal (1’779 m) erreicht und die ersten 900 Höhenmeter absolviert. Zeit für eine kleine Pause! Wer sich vorangemeldet hat, kann hier übernachten und wird auch ganzjährig bewirtet.

Rückblick von Glattmatt auf die Glarner Alpen

Am Wegweiser wenige Meter der Strasse weiter folgend geht es nun in die einzige Richtung weiter, wo kein Hinweisschild hinzeigt: weiter geradeaus der Nase nach Richtung Norden. Dem Gelände nach zu urteilen scheint hier im Sommer tatsächlich ein Weg zur Alp herzuführen, der aber nicht markiert ist. Hier ist jedenfalls unser nächstes Zwischenziel. Der Heustock ist nur sehr selten begangen und dementsprechend einsam ist die Route. Ich liebe das, aber der Nachteil ist, man muss sich auf sich selbst verlassen. Auf der ganzen Strecke gibt es nur selten Handyempfang; Hilfe holen ist also schwierig. Und wer nicht wie ich das unvorstellbare Glück hat dass ein einsamer Tourenskifahrer einen Tag vorher eine Spur gelegt hat muss selbst den Weg hinauffinden. Auf der Höhe der Glattmatt, auf der auch die Alp liegt sieht man nun das erste Mal den Heustock. Der Rücken über den man aufsteigt erscheint nicht sonderlich schwierig und der Gipfel bereits zum Greifen nah. Ich konnte kaum glauben dass es immer noch mehr als 500 Höhenmeter zu absolvieren waren. In langen Kehren ging es nun recht zäh in der Südflanke zum Gipfel – aber jeder Meter davon hat mehr Aussicht auf die umliegenden Berge freigegeben. Ich habe es genossen! Und als ich schliesslich am Grat das Panorama des vor mir sah, war ich rundum begeistert.

Bützistock und Rottor links, Walensee und Churfirsten sind bereits von den Wolken verschluckt, dem Ruchsitenstöckli droht bereits ein ähnliches Schicksal
Das Wolkenspiel zu beobachten war faszinierend

Ich hätte Stunden dort oben bleiben können und das Wolken- und Nebelspiel beobachten können. Nur leider war mein Blick auf den Süden verhaftet anstatt auch mal zurück zum Walensee und die Churfirsten zu schweifen. Dementsprechend bin ich von dem White-out, das hinter mir aufzog überrascht worden. Einzige Warnung war die plötzliche eisige Kälte und der aufkommende Wind, aber da war es schon zu spät. Mit Sicht von weniger als 5 Meter habe ich mich dann eilig an den Abstieg gemacht. Der Aufstieg war bereits im weichsten Pulverschnee eine einzige Rutschpartie gewesen. Jetzt ohne Sicht, blieb mir nichts übrig als eins zu eins meiner Aufstiegsspur zu folgen. Nach 300 Höhenmeter Abstieg war ich wieder aus der Nebelwolke raus und habe zugesehen so schnell wie möglich zur Alp weiter abzusteigen und auf die sichere Strasse an der Skihütte zu gelangen. Falls der Nebel noch tiefer fallen sollte wäre dann zumindest sichergestellt, dass ich nicht die Orientierung verliere. In Gams bin ich jedoch diesmal von der Strasse abgegangen und der Skiroute gefolgt. Man folgt dem Wegweiser nach Engi-Matt über die Brücke und läuft dann parallel der Strasse auf der anderen Seite des Fusses nach. Die Strasse ist deutlich einfacher zu gehen, die Skiroute ist steil und aufgeweicht. Dafür jedoch deutlich schöner über Wiesen und durch den Wald verlaufend. Dieser Weg trifft in der Nähe des Webweisers Üblital wieder auf die Schotterstrasse, der man nun gemütlich zurück nach Engi folgt. Für den Aufstieg habe ich 4.5h benötigt, zurück gerade einmal 2.5h.

Rundtour
Strecke14.9 km
Dauer8 h
Aufstieg1’665 m
Abstieg1’665 m
Niedrigster Punkt812 m
Höchster Punkt2’471 m
GPXDownload
Eckpunkte der Tour
Die Skihütte Mülibachtal