Pörterwald – Fluonalp – Mändli

Der Blick von der Fluonalp am Nachmittag zum Sarnersee. Ein lohnendes Ausflugsziel

Diesmal geht es wieder nach Obwalden, genauer gesagt vom Pörterwald (1’038 m) bei Kleinteil (der Ort heisst wirklich so). Für das Navi ist allerdings Giswil und dann Panoramastrasse hilfreicher. In einer spitzen Kehre liegt die gleichnamige Bushaltestelle, das Postauto (Skibus Mörlialp) fährt sie ab Giswil an den Wochenenden und in den Schulferien an. Zudem biegt eine kleine Strasse in dieser Spitzkehre ab und hier findet sich auch ein kleiner kostenfreier Parkplatz für Wanderer. Man kann die Stelle nicht verfehlen, es sind neben dem grossen Wanderweganzeiger zwei Schilder der Fluonalp installiert.

Die Fluonalp im winterliche Flair

Dieser Strasse folgt man nun tapfere 3 Kilometer durch den Wald und entlang offener Wiesen bis nach Hinter Brosmatt auf 1’360 m Höhe. Laut Wegweiser sind es 1h 35min bis dorthin, zur Fluonalp sind 2h 10min einzurechnen. In Hinter Brosmatt biegt nun von der Strasse aus gesehen rechterhand ein Bergweg ab, der bis zur Fluonalp (1’552 m) grob parallel zur selbigen verläuft. Wer aber den Bergweg verpasst oder die Schneeverhältnisse diesen Abzweig nicht nahelegen, kann beruhigt sein: die Strasse hat exakt das gleiche Ziel und ist für Skitourengänger und viele Schneeschuhgänger sicherlich die bevorzugte Wahl. Die Fluonalp lag bei meinem Ausflug traumhaft verschneit und malerisch im Hochplateau eingebettet. Der offene Blick zum Sarnersee und die Nebelfetzen auf halber Höhe haben auf ihre Art zum Innehalten aufgefordert. Einige Skitourengänger nutzten sodann auch die Alp um eine erste Pause einzulegen und die Toilette aufzusuchen, die übrigens sehr sauber und gepflegt war. Ansonsten ist der Alp im Winter jedoch geschlossen. Im Sommer kann man hier aber übernachten und der Alpkäserei sowie der Beiz einen Besuch abstatten. Ich vermute, dann ist hier auch einiges los.

Kurz unterhalb von Rückenegg ist das Ziel, der Gipfel des Mändli, bestens zu erkennen

Erstaunlicherweise sind nun von hier aus lediglich noch 2.5 Kilometer und 400 Höhenmeter bis zum Gipfel des Mändli (1’951 m) zu überwinden. Also gefühlt hatte ich es schon fast geschafft. Eine Tafel gibt zudem an, was es bereits alles zu sehen gibt. Unter anderem sind dies Giswilerstock (1’904 m), Pilatus (2’128 m), Rigi Kulm (1’797 m), Stanserhorn (1’898 m), Rigi Hochflue (1’698 m), Arvigrat (2’014 m), Brisen (2’414 m), Wengenhorn (2095 m), Nünalphorn (1899 m), Huetstock (2’676 m), Rotsandnollen (2’700 m), Wendenstöck (3’042 m)… Da kommt mir doch vieles bekannt vor 🙂

Vom Rückenegg der Blick zurück zum Sarnersee (links) und Lungernersee (rechts)

Im Sommer führt ein Wanderweg zum Gipfelkreuz, etwa 100 Meter nördlich liegt der 1m höhere eigentliche Gipfel. Bei Schnee läuft man einfach gemütlich hinüber. Der besagte Wanderweg, dem auch im Winter als Aufstiegsroute gefolgt wird, beginnt an der Fluonalp und führt Richtung Süden. Dafür der Beschilderung Richtung Turren/ Sädel/ Jänzimatt/ Glaubenbielen folgen. Wer Glück hat kann unterwegs sogar Schneehühner beobachten. Meine Kamera hatte leider Probleme mit der Fotografie von weissen Tieren vor weissem Hintergrund und alle Bilder wurden unscharf. Nach einiger Zeit kommt man an eine Art Pass; ich habe diesen Kreuzungspunkt verpasst. Nach Osten führt der Weg auf den Sädel (1’672 m), nach Süden zum Turrel (1’562 m) und der dazugehörigen Seilbahn Lungern-Turren und nach Westen zum Mändli (2’060 m), dem heutigen Ziel.

VomTitlis über Jungfrau bis zum Höch Gumme (2’203 m) und Arnifirst (2’153 m)

Man folgt somit den Spuren weiter entlang des Rückens. Dem Grat weiter folgend führen die Spuren nun zum Gipfelkreuz. Auf circa 1’850 m gibt es einen Wanderweg mit der Möglichkeit zur Querung zum Pass Chringe beziehungsweise zum Heidboden, Jänzimatt und Glaubenbielen. Diesem nicht folgen, er führt nicht zum Gipfel. Etwas oberhalb und erreicht man eine weitere Weggabelung am Rückenegg (1’949 m). Es gilt das gleiche wie ein Stück unterhalb. Man geht weiter Richtung Biet, Schönbüel und Rothorn. Das Gipfelkreuz ist gut zu sehen und kann auch nicht verfehlt werden – und dann ist es auch an der Zeit das Gipfelpanorama zu geniessen. Rechts vom Sarnersee ausgehend sind bei guten Bedingungen immerin Säntis (2’502 m), Titlis (3’237 m), Sustenhorn (3’498 m), Dammastock (3’630 m), Tschingel (2’326 m), Wetterhorn (3’688 m) sowie Grosses Grünhorn (4’021 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Trugberg (3’929 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) und Balmhorn (3’697 m) bestens zu sehen.

Der Blick reicht hier vom Höch Gumme und Arnifirst bis zum Säntis und Wengenhorn

Nach einer schönen und langen Pause geht es  prinzipiell auf dem gleichen Weg zurück. Bis Gütsch kann man jedoch auch – sofern es die Schneebedingungen zulassen – gut quer feldein absteigen. Insgesamt ist die ganze Tour sehr einfach ohne technische Schwierigkeiten und auch gut für Anfänger geeignet. Mit der Alp gibt es zudem ein tolles Zwischenziel falls man doch nicht mehr weiter aufsteigen möchte. Die Sonne scheint hier recht lang, sodass man problemlos einige Zeit in der Stille (von anderen Wanderern und Skitourengängern abgesehen) verbringen kann.

Rundtour
Strecke14.4 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg935 m
Abstieg935 m
Niedrigster Punkt1’018 m
Höchster Punkt1’951 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Mändli

Von Oberstocken zum Stockhorn

Der Blick Richtung Süden in die herbstliche Alpenlandschaft

Heute geht es von Oberstocken aufs Stockhorn (2’190 m) im Kanton Bern. Obwohl es bereits sehr spät im Jahr ist, hat der Schnee noch wenig Einzug gehalten, sodass ich noch problemlos ohne Schneeschuhe unterwegs sein konnte.

Das Nebelmeer verdeckt das Mittelland

Zuerst gilt es jedoch den Parkplatz zu finden. Dafür folgt man an der Kreuzung Hausmatte, Bachmatte, Aegerten in Oberstocken dem kleine Strässchen Gässli bis zum Ende, der kostenfreie Parkplatz ist ab der Gabelung ausgeschildert. Für Freunde des öffentlichen Nahverkehr liegt die Bushaltestelle Kreuzgasse, Oberstocken in unmittelbarer Nähe. Vom Parkplatz läuft man zurück zur Gabelung und biegt in den für den Verkehr gesperrten Abzweig ein. Die Strasse verläuft zwischen zwei Wiesen in südliche Richtung und geht nach einiger Zeit in einen markierten Bergweg über. Nach circa 30 Minuten Gehzeit durch den Wald steht bei Schwand (1’000 m) nun der erste Wegweiser, auf dem auch das Stockhorn ausgeschildert ist.

Über schöne Wiesen geht es immer weiter zum Stockhorn

Nach weiteren 25 Minuten erreichte ich Nesselboden (1’190 m). Hier gabelt sich der Weg, es sind zwei Aufstiegsvarianten, die beide 3 Stunden Zeit in Anspruch nehmen, möglich. Ich entschied mich für die Route über das Vorderälplital (1’595 m), welches nach 1h 15min erreicht sein soll. Die andere Möglichkeit hob ich mir für den Rückweg auf. Unterwegs lichtet sich der Wald immer mehr bis es in der Sonne über bereits herbstlich welke Wiesen zur Alp geht. Von hier aus führt der Bergweg über Ober Baach (1’722 m) und Baachegg (1’804 m), letzteres ist nach circa 30 Minuten erreicht. Kurz hinter Ober Baach konnte ich einige wenige Gämse in den ersten Schneefeldern beobachten, es lohnt sich also Ausschau zu halten.

Die hübsch gelegene Alp hat um diese Jahreszeit keine Bewohner mehr

Vom Pass Baachegg (1’804 m) ist es nun nicht mehr weit, genauer gesagt trenne mich laut Schild 1h 15min Gehzeit vom Gipfel. Es geht ein kurzes Stück bergauf dann ist erneut eine Kreuzung erreicht. Nach Osten haltend fängt man an das Stockhorn zu umrunden und sowohl das Panoramarestaurant Stockhorn als auch die Bergbahn und den Funkmasten ins Visier zu nehmen. Die Bergbahn Erlenbach im Simmental – Stockhorn bringt Gäste für CHF 60 (ohne Rabatt) auf den Gipfel und wieder hinab. Mittlerweile musste ich nun doch durch das ein oder andere Schneefeld stapfen, aber da der Schnee maximal wenige Zentimeter hoch war, bestand keine Gefahr oder war besondere Ausrüstung notwendig. Ich war im Gegenteil eigentlich eher überrascht wie wenig Schnee bisher gefallen war.

Im Aufstieg zum Stockhorn lohnt sich auch der Blick zurück

Im Bereich des schliesslich erreichten Restaurants stapeln sich dann die Wegweiser, ein Schild meint, es sind noch 5 Minuten bis zum Gipfel. Nun gut, das schaff ich auch noch. Ich gebe zu, ich frage mich jedes Mal, wenn ich einen Gipfel erwandert habe, wo auch eine Seilbahn hochführt, warum ich das gemacht habe. Ich weiss doch im Vorfeld schon wie ungemütlich überfüllt und laut die Gipfel dann sind. Naja, vermutlich weil die Aussicht so schön ist. Zu entdecken gibt es neben meinen Lieblingsdreien Eiger (3’967 m), Mönch (4’108 m) und Jungfrau (4’158 m), Titlis (3’237 m) Sustenhorn (3’498 m), Mittelhorn (3’703 m), Schreckhorn (4’077 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Aletschhorn (4’193 m), Breithorn (3’778 m), Wyssi Frau (3’647 m), Balmhorn (3’697 m), Weisshorn (4’504 m), Schwarzhorn (3’104 m), Wildstrubel (3’244 m), Wildhorn (3’248 m), … Es wird Zeit das Kapitel Hochtouren aufzuschlagen 😀 Aber auch einige weniger hohe, aber für mich genauso bekannte Namen sind zu sehen: Pilatus (2’128 m), Hengst (2’092 m), Schiebengütsch (2’037 m), Hohgant (2’163 m) oder auch das Sigriswiler Rothorn (2’050 m), Gantrisch (2’176 m) und Möntschelespitz (2’021 m) sind zu sehen. Unter mir liegt der Thuner See, der Bielersee ist am Horizont zu erkennen.

Beim Abstieg nochmal ein Blick vom Bürglen und Gatrisch über Mönteschelespitz nach Bern

Sattgesehen hatte ich mich zwar noch lange nicht, aber mir wars einfach zu voll. Zurück geht’s erst einmal gleich wie auf dem Hinweg. Zu meiner Überraschung waren am Fels unweit des Restaurants Kletterer – mir war gar nicht bewusst, dass hier Routen eingerichtet sind. Könnte sich lohnen mal einen Blick in den Kletterführer zu werfen. Weiter geht es zun aber Richtung Baachegg. Damit aber die oben beschriebene Abwechslung ins Spiel kommt, nehme ich an der Gabelung am Ober Baach den Weg nach Unter Baach (50 Minuten) / Oberstocken (2h). An der Nordseite des Stockhorns geht es über Bärewang und mit dem Schafschopf (1’697 m) im Rücken am Unter Baach entlang. Hier gibt es keine Abzweigungen, erst an der Schneeweid ist es möglich wieder nach Baachegg aufzusteigen. Ich bin dem Weg weitergefolgt, dann trifft man quasi automatisch auf den Hinweg oberhalb des Nesselboden. Nun einfach der bekannten Strecke zurück nach Niederstocken folgen.

Rundtour
Strecke14.5 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg1’488 m
Abstieg1’488 m
Niedrigster Punkt719 m
Höchster Punkt2’190 m
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Eckdaten der Tour
Der Sendemast am Gipfel des Stockhorn mit Panoramawalk

Von der Kröntenhütte zurück nach Erstfeld*

Der Arnisee glänzt am späten Nachmittag in der Sonne

Der zweite und damit auch leider auch schon letzte Tag dieser zweitägigen Tour steht an. Es geht  von der Kröntenhütte SAC (1’903 m) zurück nach Erstfeld (471 m) wo das Auto wartet – oder die Bahn. Vorher erwartet mich jedoch ein 8h-Tag mit fast 1’000 Höhenmetern Aufstieg und 2’500 Höhenmetern Abstieg auf 21 Kilometern verteilt. Anders ausgedrückt: Es wird anspruchsvoll und alpin; und landschaftlich wunderschön. Viellecht sogar die schönste Tour überhaupt bisher.

Sonnenaufgang unmittelbar hinter der Hütte – die erste Fotopause 😀

Und weil das so ist bin ich extra früh los : Aufbruch von der Hütte war um 7.40 Uhr. Für Ende September war ich folglich gefühlt recht früh auf den Beinen. Da ich den Oberseemänndli (2’229 m) bereits am Tag zuvor besucht hatte, wollte ich nun aber noch unbedingt den Abstecher zum Jakobiger (2’505 m) machen, welcher östlich vom Leid See (2’329 m) liegt. Getreu dem Motto „Wenn man schonmal da ist…“ Aber zurück zum Anfang. Es führen mehrere Wege zur Leutschachhütte SAC (2’208 m). Ich habe mich für den blau-weiss markierten Weg über Päuggen (1’940 m) entschieden. Vom Wegweiser Kröntenhütte geht es darum erstmal ein paar Meter zurück des Weges aus dem ich tags zuvor gekommen bin anstatt nach Süden wo die Leutschachhütte mit 2h 50min ausgezeichnet ist. Weniger als drei Minuten später, noch vor dem Klettergarten, steht ein weiterer Wegweiser der nun die Gabelung Richtung Päuggen / Bodenberg / Leid See / Leutschachhütte SAC / Arnisee anzeigt.

Gut gelaunt auf dem Weg nach Päuggen

Dieser Beschilderung folgend ist man  nach circa 30 min Gehzeit in Päuggen angekommen und folgt nun den blau-weissen Markierungen. Die Zeitangaben hier kann man übrigens getrost vergessen – der Leid See ist im Vergleich zur Angabe auf der Kröntenhütte 45 min näher gekommen, die Hütte ist nun 15 min weiter entfernt als zuvor und die zeitliche Distanz zum Arnisee hat sich sogar um 1h 25min verkürzt. Dafür gibt es aber ein Kreuz, welches mit aufgehender Sonne im Hintergrund irgendwie etwas magisches hat.

Nur noch fünf Minuten vom Gipfel des Jakobiger entfernt

Es geht nun weiter in südöstliche Richtung, den Vorder Päuggenstöckli (2’381 m) rechterhand,  in 75 Minuten meines Tempos zum Riedfurggi (2’214 m). Spannenderweise gibt es von hier einen Direktweg nach Erstfeld von 4h Gehzeit, welcher in meiner Karte gar nicht eingetragen war. Für einen Notfall gut zu wissen! Ich wollte aber weiter zum Leid See, angeblich sinds nur noch 1h 15min zur Leutschachhütte. Nach 25 Minuten war ich angekommen, hier trennt sich der Weg erneut auf. Wer möchte kann von hier aus direkt zum Sunnig Grat (2h 35min) beziehungsweise der Sunniggrätli Hütte (2h 45min) abkürzen und sich so die Reise zur Leutschachhütte SAC (50 min) sparen. Dafür muss man aber für den Jakobiger keinen extra Umweg laufen, denn man kommt quasi an ihm und dem Ruchälplistock (2’476 m) direkt vorbei. Sehr praktisch. Also, wer zum Jakobiger möchte folgt dem Wegweiser zum Sunnig Grat, wer (danach) die Leutschachhütte anpeilt nimmt logischerweise den Wegweiser zur Leutschachhütte nach Westen. Vom Jakobiger hat man einen tollen Blick auf Piz Russein (3’612 m), Sustenhorn (3’498 m), Krönten (3’106 m), Gross Spannort (3’193 m), Brunnistock (2’951 m), Rot Gitschen (2’688 m), Rundstock (2’458 m) und Gross Mythen (1’895 m).

Eine wundervolle Aussicht vom Gipfel des Jakobiger, den auch ein Gipfelkreuz schmückt

Über den Leidseepass geht es dann entlang des Chapferplanggenstock (2’518 m) schliesslich nach Süden zur Hütte. Zwischendurch noch ist eine stahlseilversierte Passage zu überwinden. Ein Blick in den Obersee hat bei mir jedoch nicht die Lust auf ein erfrischendes Bad ausgelöst, ebenso die Aussicht auf den Niedersee zum Fusse der Hütte. Ich hatte mich im Gegenteil auf eine kurze Pause an der Hütte gefreut. Mit Blick auf die Uhr, es war bereits mittags, beschränkte ich  mich jedoch auf eine kurze Trinkpause, immerhin waren erst 6.4 von 21.5 Kilometer absolviert.

Die Leutschachhütte ganz links wirkt fast ein bisschen verloren in der Weite

Es geht von der Leutschachhütte ein kurzes Stück zurück des Weges, dann biegt der rot-weiss markierte Bergweg nach Osten zur Sunniggrätli Hütte (3h 35min) ab. Am Fuss von Jakobiger, Ruchälplistock und Grossgand (2’311 m) geht es in einem grossen Bogen Richtung Sunnigggrat. Auf Höhe Fürggi (1’947 m) sind es noch 50 Minuten bis zum Grat. Schliesslich trifft man auf den Alpinweg vom Jakobiger auf einen Wegweiser. In der Nähe des Wegweiser bei einer Aussichtsstelle können erneut einige Meter eingekürzt werden.

Der Rückblick kurz vor Fürggi Richtung Leutschachhütte. Ganz klein ist in der Mitte die Alphütte Leutschach zu sehen

Nach Südosten biegt der Bergweg direkt zur Hütte ab, welche gut von oben zu sehen ist. Ab diesem Aussichtspunkt ist denn auch viel los, viele Gäste von der nahen Sunniggrätli Hütte (1’977 m) sind unterwegs. Die Hütte ist ein Paradies für Familien, es gibt einen kleinen See und sie ist durch die Bergbahnstation am Arnisee der Luftseilbahn Intschi-Arnisee schnell erreichbar. Vom Endpunkt des Sunnig Grats (2’030 m) aus bietet sich eine schöne Aussicht auf bereits bekannte Gipfel und lohnt auch mit einem Gipfelkreuz.

Die Aussicht vom Sunnig Grat lohnt sicht. Insbesondere das Farbenspiel im Herbst war herrlich

Nun sind es noch knapp 10 Kilometer zu gehen. Der rot-weisse Bergweg führt nun nach Süden, entlang des Grossgand und Riedboden sollte ich innerhalb von 70 Minuten zum Arnisee gelangen. Hier lagen ein paar Kanus im Wasser, es sah sehr idyllisch aus. Erstfeld ist nun ausgeschildert, der Weg führt nur ein kurzes Stück am See entlang. Im Berggasthaus Alpenblick am See wird nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt, sondern es werden auch Übernachtung angeboten. Nebenan auf der Wiese grasen Esel; bedauerlicherweise schienen sie kein Interesse gehabt zu haben mich hinunter in den Ort zu tragen.

Für mich zeigt dieses Bild die schönste Szenerie auf dieser Tour. Ich hätte dort ewig stehen können…

Weiter geht es über Hinter Schmidberg, Schmidigberg nach Mittel Arni (1’300 m).  Hier ist die Bergstation der Amsteg-Arni-Luftseilbahn und spätestens jetzt ist klar wo die ganzen Menschen herkommen. Nach 15 Minuten erreicht man Vorder Arni, 2h 20min sind es bis nach Erstfeld. Von Vorder Arni geht es rechts vorbei und durch den Wald immer weiter bergab. Zum Teil geht es steil hinunter, es kann bei nassen Bedingungen rutschig werden.

Der Abstieg von Mittelarni nach Erstfeld

Am Gruonwald ignoriert man den Abzweig nach Silenen und orientiert sich weiter nach Norden. Die N2 ist auf jeden Fall gut zu hören, die Zivilisation ist nicht mehr weit entfernt. Nach zwei Tage in den Bergen irgendwie traurig. Kurze Zeit später und nach über 18 Kilometern trifft man bei Hinterwiler auf eine Asphaltstrasse und Häuser. Hier der Strasse weiter nach Norden folgen und alle Abzweige ignorieren. Durch Seewadi und an Ei vorbei geht es schliesslich über eine Brücke über die A2 und weiter an der Reuss. Wem nun die Umgebung wieder bekannt vorkommt: Von hier ist der Aufstieg zur Kröntenhütte erfolgt! Weiter über die Brücke über die Reuss und schon steht man wieder vor dem wartenden Auto oder dem Bahnhof und wartet selbst auf den Zug.

Streckentour
Strecke21.5 km
Dauercirca 8.25 h
Aufstieg998 m
Abstieg2’430 m
Niedrigster Punkt470 m
Höchster Punkt2’505 m
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Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz am Sunnig Grat

Tageswanderung von Erstfeld zur Kröntenhütte*

Ein Aussichtspunkt auf dem Bergweg nach Ammeten

Diese Wanderung beschreibt die erste Etappe einer Zweitagesrundtour von Erstfeld im Kanton Uri zur Kröntenhütte SAC (1’903 m), auf welcher ich übernachtet habe, und über die Leutschachhütte (2’209 m) zurück. Eigentlich wird sie als Drei-Tagestour empfohlen mit einer zusätzlichen Übernachtung in der Leutschachhütte oder Sunniggrathütte (1’978 m); andernfalls sind es zwei anspruchsvolle Tage.

Auch wenn die Kamera die Perspektive verzerrt – zwischen Bodenberg und Geissfad

Ausgangspunkt ist der Bahnhof Erstfeld (471 m). Es gibt die Möglichkeit auf dem Park+Ride-Parkplatz für CHF 5 pro Tag sein Auto stehen zu lassen; man kann dieses Ticket sogar im Vorfeld bereits online buchen. Vom Parkplatz folgt man der Schlossbergstrasse Richtung Westen. Nach der Überquerung der Reuss geht es links herum und anschliessend erneut links in den Talweg; Der Wegweiser an der Brücke gibt eine Gehzeit von 4h 45min an. Ich bin ursprünglich erst einen Abzweig danach, in die Strasse Spätach, abgebogen; die Idee war dem direkten Wanderweg zu folgen. Da dieser aber immer noch gesperrt und unklar ist ob er jemals wieder geöffnet wird, kann man sich diesen Gang sparen.

Auf dem rot-weiss markierten Bergweg hinterm Geissfad mit Blick auf die Sunnigen Stöck

Den Talweg geht es dann immer der Nase nach auf der Strasse entlang. Am Ende ist die Strasse für Fahrzeuge gesperrt und ein Hinweisschild der Kröntenhütte zeigt an rechts dem Weg bergauf zu folgen. Hinter Flüe biegt nach rechts ein rot-weisser Bergweg, beschriftet mit Ammeten, ab. Diesem bin ich gefolgt. Er führt durch den Wald nach Hell und von dort zurück nach Sagerberg (785 m). Dabei bieten sich immer wieder schöne Aussichtspunkte hinter ins Tal und auf die Reuss. Wer auf diesen Umweg verzichten möchte, kann einfach auf der Asphaltstrasse bleiben, die über Plattenberg und Schopfen in direkter Linie nach Sagerberg führt.

Dieser kleine Geselle kommt aufgrund seines unerwarteten Auftritts einen Fotoplatz in diesem Beitrag

Von Sagerberg aus führt der Wanderweg Richtung Südwesten vorbei an den Vorderen Talbergen und Restiberg (871 m). Letzterer ist innerhalb von 20 Minuten erreicht, zur Hütte sind es noch 3h 40min. Wanderer und Touristen können sogar ein Alpentaxi (+41 79 413 91 15) buchen, ich konnte allerdings nicht herausfinden bis wohin es fährt. Weiter auf der Schotterstrasse geht es zum Bodenberg (994 m). Umgeben ist man mittlerweile von satten Wiesen mit Blick auf das Massiv der Sunnigen Stöck, deren östlichster Gipfel der Hoch Geissberg (2’395 m) darstellt. Von hier folgte ich weiter dem Wegweiser zur Kröntenhütte via Geissfad (1’335 m), welcher nach etwa 70 Minuten erreicht sein sollte. Aufgepasst, vielleicht findet sich am Wegesrand ein Frosch – ein Tier, was ich hier beim besten Willen nicht erwartet hätte. Der Weg führt zwischen Sulzplatten, Hutzi, Unter Geissfad und Ober Gassfad vorbei und biegt schliesslich nach Süden. Rechterhand liegt der Fulensee, ein Weg führt an ihm entlang. Dafür der Beschilderung Uf den Gründen / Wilerli/ Brüsti folgen. Die Kröntenhütte ist nun nicht mehr weit entfernt; man passiert nur noch den „hauseigenen“ Klettergarten. Kurz vorher steht nochmals ein Wegweiser ohne Zeitangaben der auf gefühlte zig Wegvarianten für den morgigen Tag aufmerksam macht, ähnlich dem Wegweiser direkt an der Hütte selbst. Die Hütte liegt übrigens sehr schön, und da sich viele Wanderwege hier kreuzen ist sie auch beliebt.

Im Klettergarten sind Ein- und Mehrseillängenrouten eingerichtet

Bevor ich eincheckte wollte ich jedoch noch zum Hausberg, dem Oberseemänndli (2’229 m); es war immerhin erst am mit 14 Uhr früher Nachmittag. Wer noch Zeit und Energie hat, dem sei dies wirklich empfohlen es lohnt sich. Völlig planlos stand ich allerdings erst einmal auf der Terrasse und  versuchte herauszufinden wo es hingeht, denn der Gipfel selbst ist nicht ausgeschrieben. Entweder man folgt unterhalb der Terrasse dem Trampelpfad oder man folgt  dem Wegweiser zum Graw Stock und somit den blau-weissen Markierungen und Beschriftungen, welche die Route zuverlässig anzeigen. Obwohl blau markiert liegt der Schwierigkeitsgrad bei einem gemütlichen T3. Nach circa einer Stunde Gehzeit ab der Kröntenhütte teilt sich dann der Weg. Richtung Norden geht es zum Grasberg Oberseemänndli (rot), nach Südwesten zum Krönten (3’108 m, blau). Maximal 15 Minuten später steht man dann auf dem Gipfel – oder sitzt auf der hübschen Aussichtsbank. Vom Oberseemänndli blickt man unter anderem auf Vorder Schloss (2’928 m), Älplistock (2’700 m), Mutteristock (2’289 m), Bächistock (2’903 m), Rotstock (2’712 m), Krönten (3’104 m) oder Gross Spannort (3’188 m). Da ist sicherlich der ein oder andere Gipfel darunter, dem ich zukünftig einen Besuch abstatten kann!

Auf etwas mehr als 2’200 Metern lässt sich die Aussicht hervorragend geniesen

Zurück zur Kröntenhütte geht es auf dem gleichen Weg wie hinzugs. Wem noch Zeit bleibt kann den Tag am Obersee ausklingen lassen, der südlich der Hütte liegt und an dem man quasi dran vorbeikommt. Ein kurzes (Sonnen-)Bad kommt da bei schönem Wetter sicher nicht ungelegen. Oder man gönnt sich auf der Hütte einfach schonmal einen Aperó 🙂

Streckentour
Strecke12.8 km
Dauerca. 6 h
Aufstieg2’060 m
Abstieg625 m
Niedrigster Punkt471 m
Höchster Punkt2’228 m
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Eckdaten der Tour
Die Kröntenhütte des Schweizer Alpin Clubs

Von Turrenbach zum Nünalphorn

Die Gämse anzutreffen war der wundervollste Moment auf dieser Tour

Heute geht’s von der Bushaltestelle Turrenbach, Melchtal, Kerns los. An der Haltestelle ist ein Parkbucht, die Autofahrern als Parkplatz dient und kostenfrei ist. Wer von Melchtal die Melchtalerstrasse entlangfährt kommt unweigerlich daran vorbei. Direkt gegenüber der Parkbucht führt eine Strasse bergauf; dieser folge ich, an der ersten Gabelung halte ich mich rechts. Zwischenziel ist der Juchlipass, von Turrenbach über Fomatt laut Wegweiser in circa 4 Stunden zu erreichen. Nach einiger Zeit verkürzt ein Bergweg linkerhand den Strassenverlauf; auch wenn kaum Verkehr vorherrscht ist es doch angenehmer nicht mehr auf dem Asphalt zu laufen – und schöner sowieso.

Oberhalb des Nebelmeers sieht die Welt ganz anders aus

Anfang Oktober hängen die Gipfel im Nebel, es ist kalt aber in der aufgehenden Sonne zeigt sich langsam das herbstliche Farbenspiel. Dies hebt die Stimmung schon beträchtlich. Man kommt schliesslich neben einem grossen Gebäude in Fomatt (1’407 m) wieder auf die Strasse, geht ein kurzes Stück links Richtung Südwesten und biegt am Wegweiser Fomatt auf den rot-weiss markierten Bergweg, angezeigt mit Oberwend / Juchlipass ab. Diesem folge ich nun 1h 25min entlang Unter und Ober Wend. So langsam habe ich mich gefragt ob es wirklich eine gute Idee war ausgerechnet hierher zu kommen, denn mittlerweile ist alles bereits wieder im Nebel verschluckt. Das hatte ich mir anders vorgestellt. An der Almhütte in Unter Wend (1’725 m) fing der Nebel jedoch an sich zu lichten und da es sogar am Brunnen noch fliessendes Wasser gab, beschloss ich hier eine kurze Rast einzulegen. Und endlich, endlich war ich aus dem Nebelmeer raus und die Sonne begrüsste mich.

Schatten und Sonne. Selten so eindrücklich wie hier

Von Oberwend (1’935 m) angekommen sind es zum Juchlipass noch 1h 10min. Hier liegt auch die Alphütte Oberwend das SC Melchtal. Man kann hier übernachten, ich habe Gäste getroffen die tags zuvor angereist waren. Jedoch bin ich mir nicht sicher wie öffentlich die Hütte tatsächlich zur Verfügung steht. Immer weiter hinauf geht es nun zum Juchlipass (2’171 m), nun allerdings im Schnee. Die rot-weissen Markierungen waren schwieriger zu sehen, allerdings konnte ich den Weg dennoch gut erkennen. Die schattig-vereiste Landschaft auf der einen und die sonnige schneefreie Fläche auf der anderen Seite gab einen schönen Kontrast. Dann kam es zum absoluten Highlight der Tour: eine riesige Gruppe vom Gämsen in der Nähe des Abzweigs zum Huetstock (2’676 m). Zuerst standen nur zwei Tiere auf einer Anhöhe – links unter mir liefen kleinere Gruppen von bis zu sechs Tieren abwärts, warteten, schauten, grasten, rannten weiter – bis schliesslich mehr als 25 Tiere den Abstieg absolviert hatten und ausser Sicht waren. Ich habe mich unglaublich gefreut die Gruppe beobachtet haben zu dürfen, fast 20 Minuten habe ich ihnen zugesehen. Für geniale Fotos ist meine Kamera zu schlecht, darum müssen manche Erlebnisse eher in Erinnerung bleiben.

Am Abzweig zum Huetstock. Einfach wunderschön

Am Juchlipass angekommen ist es nicht mehr weit zum Nünalphorn (2’385 m). Der Pass stellt einen Kreuzungspunkt dar, die Nünalphütte ist gerade einmal 10 Minuten Gehzeit entfernt und selbst Engelberg kann innerhalb von 3 Stunden erreicht werden. Von hier aus geht es nordwärts schnurstracks zum Nünalphorn. Beschildert ist der Gipfel nicht mehr, aber eine ausgetretene Spur weist den Weg, man kann ihn nicht verfehlen. Zudem ist eine metallen Schweizer Fahne auf halbem Weg installiert und das Gipfelkreuz ist ebenfalls nicht zu übersehen. Die Belohnung für die über 1’500 Höhenmeter Aufstieg ist dann eine atemberaubende Aussicht auf Bockstock (2’215 m), Grosser Walenstock (2’571 m), Rigidalstock (2’589 m), Wild Geissberg (2’674 m), Stockhorn (2’189 m), Titlis (3’237 m), Rotsandnollen (2’700 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Schreckhorn (4’077 m), Mittelhorn (3’703 m) und Jungfrau (4’158 m).

Am Gipfel des Nünalphorn

Zurück geht es nach einer wohlverdienten Pause erst einmal wieder zum Juchlipass. Hier orientiere ich mich nun aber rechts um die im Westen liegende Nünalphütte zu erreichen. Hier bietet ein Holzgipfelkreuz samt Ruhebank nochmal die Möglichkeit die Landschaft auf sich wirken zu lassen. Oberhalb von Fomatt, dem Gipfel Stäfelihörnli (1’921 m) auf der rechten Seite sehend und entlang Stäfeli erfolgt der Abstieg nach Stock im Melchtal (1’514 m) – zurück ins Nebelmeer.

Nicht nur durfte ich alleine auf dem Gipfel stehen, die Aussicht war ebenso spektakulär

Der kürzeste Weg zurück nach Turrenbach (1h 10min) führt nun geradeaus nach Westen, meine Routenwahl dagegen nach links und somit südlich Richtung Fomatt / Melchsee-Frutt. Mich hätten auch keine zehn Pferde davon überzeugen die Abkürzung zu wählen – am Wegpunkt ist eine Alm und die dortigen Kühe waren gerade mitten in einen heftigen Kampf verwickelt. Ich habs einfach nicht so mit diesen friedliebenden Tieren, mir sind Gämse lieber. Der gewählte Bergweg führt nun ohne weitere Abzweige auf die Strasse zurück, von der ich auf den ursprünglichen Bergweg gewechselt habe. Kurz vorher kommt man jedoch an einer Kapelle mit einer grossen Kiesfläche vorbei. Als ich dort war hing alles im Nebel und so war meine Fantasie gefragt hier einen einladenden, freundlich-romantischen Ort zu erblicken. Zurück zum Parkplatz geht es nun auf dem bereits bekannten Weg.

Rundtour
Strecke14.9 km
Dauerca. 6.5 h
Aufstieg1’593 m
Abstieg1’593 m
Niedrigster Punkt935 m
Höchster Punkt2’385 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Aussichtsbank bei der Nünalphütte