Pörterwald – Fluonalp – Mändli

Der Blick von der Fluonalp am Nachmittag zum Sarnersee. Ein lohnendes Ausflugsziel

Diesmal geht es wieder nach Obwalden, genauer gesagt vom Pörterwald (1’038 m) bei Kleinteil (der Ort heisst wirklich so). Für das Navi ist allerdings Giswil und dann Panoramastrasse hilfreicher. In einer spitzen Kehre liegt die gleichnamige Bushaltestelle, das Postauto (Skibus Mörlialp) fährt sie ab Giswil an den Wochenenden und in den Schulferien an. Zudem biegt eine kleine Strasse in dieser Spitzkehre ab und hier findet sich auch ein kleiner kostenfreier Parkplatz für Wanderer. Man kann die Stelle nicht verfehlen, es sind neben dem grossen Wanderweganzeiger zwei Schilder der Fluonalp installiert.

Die Fluonalp im winterliche Flair

Dieser Strasse folgt man nun tapfere 3 Kilometer durch den Wald und entlang offener Wiesen bis nach Hinter Brosmatt auf 1’360 m Höhe. Laut Wegweiser sind es 1h 35min bis dorthin, zur Fluonalp sind 2h 10min einzurechnen. In Hinter Brosmatt biegt nun von der Strasse aus gesehen rechterhand ein Bergweg ab, der bis zur Fluonalp (1’552 m) grob parallel zur selbigen verläuft. Wer aber den Bergweg verpasst oder die Schneeverhältnisse diesen Abzweig nicht nahelegen, kann beruhigt sein: die Strasse hat exakt das gleiche Ziel und ist für Skitourengänger und viele Schneeschuhgänger sicherlich die bevorzugte Wahl. Die Fluonalp lag bei meinem Ausflug traumhaft verschneit und malerisch im Hochplateau eingebettet. Der offene Blick zum Sarnersee und die Nebelfetzen auf halber Höhe haben auf ihre Art zum Innehalten aufgefordert. Einige Skitourengänger nutzten sodann auch die Alp um eine erste Pause einzulegen und die Toilette aufzusuchen, die übrigens sehr sauber und gepflegt war. Ansonsten ist der Alp im Winter jedoch geschlossen. Im Sommer kann man hier aber übernachten und der Alpkäserei sowie der Beiz einen Besuch abstatten. Ich vermute, dann ist hier auch einiges los.

Kurz unterhalb von Rückenegg ist das Ziel, der Gipfel des Mändli, bestens zu erkennen

Erstaunlicherweise sind nun von hier aus lediglich noch 2.5 Kilometer und 400 Höhenmeter bis zum Gipfel des Mändli (1’951 m) zu überwinden. Also gefühlt hatte ich es schon fast geschafft. Eine Tafel gibt zudem an, was es bereits alles zu sehen gibt. Unter anderem sind dies Giswilerstock (1’904 m), Pilatus (2’128 m), Rigi Kulm (1’797 m), Stanserhorn (1’898 m), Rigi Hochflue (1’698 m), Arvigrat (2’014 m), Brisen (2’414 m), Wengenhorn (2095 m), Nünalphorn (1899 m), Huetstock (2’676 m), Rotsandnollen (2’700 m), Wendenstöck (3’042 m)… Da kommt mir doch vieles bekannt vor 🙂

Vom Rückenegg der Blick zurück zum Sarnersee (links) und Lungernersee (rechts)

Im Sommer führt ein Wanderweg zum Gipfelkreuz, etwa 100 Meter nördlich liegt der 1m höhere eigentliche Gipfel. Bei Schnee läuft man einfach gemütlich hinüber. Der besagte Wanderweg, dem auch im Winter als Aufstiegsroute gefolgt wird, beginnt an der Fluonalp und führt Richtung Süden. Dafür der Beschilderung Richtung Turren/ Sädel/ Jänzimatt/ Glaubenbielen folgen. Wer Glück hat kann unterwegs sogar Schneehühner beobachten. Meine Kamera hatte leider Probleme mit der Fotografie von weissen Tieren vor weissem Hintergrund und alle Bilder wurden unscharf. Nach einiger Zeit kommt man an eine Art Pass; ich habe diesen Kreuzungspunkt verpasst. Nach Osten führt der Weg auf den Sädel (1’672 m), nach Süden zum Turrel (1’562 m) und der dazugehörigen Seilbahn Lungern-Turren und nach Westen zum Mändli (2’060 m), dem heutigen Ziel.

VomTitlis über Jungfrau bis zum Höch Gumme (2’203 m) und Arnifirst (2’153 m)

Man folgt somit den Spuren weiter entlang des Rückens. Dem Grat weiter folgend führen die Spuren nun zum Gipfelkreuz. Auf circa 1’850 m gibt es einen Wanderweg mit der Möglichkeit zur Querung zum Pass Chringe beziehungsweise zum Heidboden, Jänzimatt und Glaubenbielen. Diesem nicht folgen, er führt nicht zum Gipfel. Etwas oberhalb und erreicht man eine weitere Weggabelung am Rückenegg (1’949 m). Es gilt das gleiche wie ein Stück unterhalb. Man geht weiter Richtung Biet, Schönbüel und Rothorn. Das Gipfelkreuz ist gut zu sehen und kann auch nicht verfehlt werden – und dann ist es auch an der Zeit das Gipfelpanorama zu geniessen. Rechts vom Sarnersee ausgehend sind bei guten Bedingungen immerin Säntis (2’502 m), Titlis (3’237 m), Sustenhorn (3’498 m), Dammastock (3’630 m), Tschingel (2’326 m), Wetterhorn (3’688 m) sowie Grosses Grünhorn (4’021 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Trugberg (3’929 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) und Balmhorn (3’697 m) bestens zu sehen.

Der Blick reicht hier vom Höch Gumme und Arnifirst bis zum Säntis und Wengenhorn

Nach einer schönen und langen Pause geht es  prinzipiell auf dem gleichen Weg zurück. Bis Gütsch kann man jedoch auch – sofern es die Schneebedingungen zulassen – gut quer feldein absteigen. Insgesamt ist die ganze Tour sehr einfach ohne technische Schwierigkeiten und auch gut für Anfänger geeignet. Mit der Alp gibt es zudem ein tolles Zwischenziel falls man doch nicht mehr weiter aufsteigen möchte. Die Sonne scheint hier recht lang, sodass man problemlos einige Zeit in der Stille (von anderen Wanderern und Skitourengängern abgesehen) verbringen kann.

Rundtour
Strecke14.4 km
Dauerca. 6.25 h
Aufstieg935 m
Abstieg935 m
Niedrigster Punkt1’018 m
Höchster Punkt1’951 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Mändli

Von Turrenbach zum Nünalphorn

Die Gämse anzutreffen war der wundervollste Moment auf dieser Tour

Heute geht’s von der Bushaltestelle Turrenbach, Melchtal, Kerns los. An der Haltestelle ist ein Parkbucht, die Autofahrern als Parkplatz dient und kostenfrei ist. Wer von Melchtal die Melchtalerstrasse entlangfährt kommt unweigerlich daran vorbei. Direkt gegenüber der Parkbucht führt eine Strasse bergauf; dieser folge ich, an der ersten Gabelung halte ich mich rechts. Zwischenziel ist der Juchlipass, von Turrenbach über Fomatt laut Wegweiser in circa 4 Stunden zu erreichen. Nach einiger Zeit verkürzt ein Bergweg linkerhand den Strassenverlauf; auch wenn kaum Verkehr vorherrscht ist es doch angenehmer nicht mehr auf dem Asphalt zu laufen – und schöner sowieso.

Oberhalb des Nebelmeers sieht die Welt ganz anders aus

Anfang Oktober hängen die Gipfel im Nebel, es ist kalt aber in der aufgehenden Sonne zeigt sich langsam das herbstliche Farbenspiel. Dies hebt die Stimmung schon beträchtlich. Man kommt schliesslich neben einem grossen Gebäude in Fomatt (1’407 m) wieder auf die Strasse, geht ein kurzes Stück links Richtung Südwesten und biegt am Wegweiser Fomatt auf den rot-weiss markierten Bergweg, angezeigt mit Oberwend / Juchlipass ab. Diesem folge ich nun 1h 25min entlang Unter und Ober Wend. So langsam habe ich mich gefragt ob es wirklich eine gute Idee war ausgerechnet hierher zu kommen, denn mittlerweile ist alles bereits wieder im Nebel verschluckt. Das hatte ich mir anders vorgestellt. An der Almhütte in Unter Wend (1’725 m) fing der Nebel jedoch an sich zu lichten und da es sogar am Brunnen noch fliessendes Wasser gab, beschloss ich hier eine kurze Rast einzulegen. Und endlich, endlich war ich aus dem Nebelmeer raus und die Sonne begrüsste mich.

Schatten und Sonne. Selten so eindrücklich wie hier

Von Oberwend (1’935 m) angekommen sind es zum Juchlipass noch 1h 10min. Hier liegt auch die Alphütte Oberwend das SC Melchtal. Man kann hier übernachten, ich habe Gäste getroffen die tags zuvor angereist waren. Jedoch bin ich mir nicht sicher wie öffentlich die Hütte tatsächlich zur Verfügung steht. Immer weiter hinauf geht es nun zum Juchlipass (2’171 m), nun allerdings im Schnee. Die rot-weissen Markierungen waren schwieriger zu sehen, allerdings konnte ich den Weg dennoch gut erkennen. Die schattig-vereiste Landschaft auf der einen und die sonnige schneefreie Fläche auf der anderen Seite gab einen schönen Kontrast. Dann kam es zum absoluten Highlight der Tour: eine riesige Gruppe vom Gämsen in der Nähe des Abzweigs zum Huetstock (2’676 m). Zuerst standen nur zwei Tiere auf einer Anhöhe – links unter mir liefen kleinere Gruppen von bis zu sechs Tieren abwärts, warteten, schauten, grasten, rannten weiter – bis schliesslich mehr als 25 Tiere den Abstieg absolviert hatten und ausser Sicht waren. Ich habe mich unglaublich gefreut die Gruppe beobachtet haben zu dürfen, fast 20 Minuten habe ich ihnen zugesehen. Für geniale Fotos ist meine Kamera zu schlecht, darum müssen manche Erlebnisse eher in Erinnerung bleiben.

Am Abzweig zum Huetstock. Einfach wunderschön

Am Juchlipass angekommen ist es nicht mehr weit zum Nünalphorn (2’385 m). Der Pass stellt einen Kreuzungspunkt dar, die Nünalphütte ist gerade einmal 10 Minuten Gehzeit entfernt und selbst Engelberg kann innerhalb von 3 Stunden erreicht werden. Von hier aus geht es nordwärts schnurstracks zum Nünalphorn. Beschildert ist der Gipfel nicht mehr, aber eine ausgetretene Spur weist den Weg, man kann ihn nicht verfehlen. Zudem ist eine metallen Schweizer Fahne auf halbem Weg installiert und das Gipfelkreuz ist ebenfalls nicht zu übersehen. Die Belohnung für die über 1’500 Höhenmeter Aufstieg ist dann eine atemberaubende Aussicht auf Bockstock (2’215 m), Grosser Walenstock (2’571 m), Rigidalstock (2’589 m), Wild Geissberg (2’674 m), Stockhorn (2’189 m), Titlis (3’237 m), Rotsandnollen (2’700 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Schreckhorn (4’077 m), Mittelhorn (3’703 m) und Jungfrau (4’158 m).

Am Gipfel des Nünalphorn

Zurück geht es nach einer wohlverdienten Pause erst einmal wieder zum Juchlipass. Hier orientiere ich mich nun aber rechts um die im Westen liegende Nünalphütte zu erreichen. Hier bietet ein Holzgipfelkreuz samt Ruhebank nochmal die Möglichkeit die Landschaft auf sich wirken zu lassen. Oberhalb von Fomatt, dem Gipfel Stäfelihörnli (1’921 m) auf der rechten Seite sehend und entlang Stäfeli erfolgt der Abstieg nach Stock im Melchtal (1’514 m) – zurück ins Nebelmeer.

Nicht nur durfte ich alleine auf dem Gipfel stehen, die Aussicht war ebenso spektakulär

Der kürzeste Weg zurück nach Turrenbach (1h 10min) führt nun geradeaus nach Westen, meine Routenwahl dagegen nach links und somit südlich Richtung Fomatt / Melchsee-Frutt. Mich hätten auch keine zehn Pferde davon überzeugen die Abkürzung zu wählen – am Wegpunkt ist eine Alm und die dortigen Kühe waren gerade mitten in einen heftigen Kampf verwickelt. Ich habs einfach nicht so mit diesen friedliebenden Tieren, mir sind Gämse lieber. Der gewählte Bergweg führt nun ohne weitere Abzweige auf die Strasse zurück, von der ich auf den ursprünglichen Bergweg gewechselt habe. Kurz vorher kommt man jedoch an einer Kapelle mit einer grossen Kiesfläche vorbei. Als ich dort war hing alles im Nebel und so war meine Fantasie gefragt hier einen einladenden, freundlich-romantischen Ort zu erblicken. Zurück zum Parkplatz geht es nun auf dem bereits bekannten Weg.

Rundtour
Strecke14.9 km
Dauerca. 6.5 h
Aufstieg1’593 m
Abstieg1’593 m
Niedrigster Punkt935 m
Höchster Punkt2’385 m
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Eckdaten der Tour
Aussichtsbank bei der Nünalphütte

Titlis Bergtrophy 2021

Schnappschuss vom Klein Titlis

Ich habe über ein Jahr auf diesen Tag gewartet und nun ist es endlich soweit 🙂 Diese Wanderung ist in mehrerer Hinsicht besonders. Zum einen kann man sie nicht ohne weiteres nachlaufen denn sie führt über einen Gletscher. Zum anderen ist sie organisiert gewesen und ich war mit über 600 anderen Teilnehmern unterwegs. Und zu guter Letzt bin ich 2’200 Höhenmeter hinaufgewandert und habe mich von der Seilbahn zurück zum Auto bringen lassen. Die Rede ist von der Titlis Bergtrophy am 14. August 2021.

Noch ist es flach und kühl, aber der Aufstieg zum Trübsee lässt nicht mehr lange auf sich warten

Der Titlis ist er höchste Berg des Kanton Obwalden, genauer markiert er die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Obwalden. Man kommt normalerweise nur mit der Seilbahn hoch oder via Hochtour; nur einmal im Jahr wird der Gletscher für Wanderer präpariert. Seit ich das erste Mal davon gehört hatte, wartete ich auf die nächste Veranstaltung – und nun war es endlich soweit. Ab 6 Uhr ging es los und ich war schon ganz aufgeregt. Ob ich es wirklich schaffen würde? So viele Höhenmeter am Stück habe ich bisher noch nie gemacht und dementsprechend nervös war ich. Getröstet habe ich mich mit dem Gedanken, dass ich ja bis 16 Uhr Zeit habe – um 17 Uhr sollte die letzte Seilbahn vom Klein Titlis zurück nach Engelberg (996 m) gehen. Startpunkt ist die Talstation der Seilbahn Engelberg – Titlis, wo man für CHF 5 auch das Auto stehen lassen kann. Die Schlange war schon recht lang als ich um 5.50 Uhr ankam und als ich an der Reihe war gab es neben der Stempelkarte Wasser- und Teeflaschen, Riegel und Bananen zum Mitnehmen. Kaffee konnte bei Bedarf für einen kleinen Unkostenbeitrag erworben werden.

Aufstieg zum Trübsee. Manch einer wünscht sich sicherlich in die Gondel

Punkt 6.06 Uhr führt mich der Weg zurück über den Parkplatz und dann östlich entlang der Engelberger Aa. Wo sich die Rohrstrasse an der zweiten Brücke mit dem Bänklialpweg kreuzt, geht es rechts zum Hotel Bänklialp. Vor dem Hotel führt eine Stiege hinauf, ein Wegweiser der das erste Zwischenziel Trübsee (1’800 m) mit 2h 25min anzeigt ist unmittelbar davor platziert. Durch einen schattigen Wald führt der zuerst noch breite Schotterweg. Die ersten Personen sind hier bereits auf der Überholspur. Via Gerschnialp (1’262 m) geht es am Gasthaus Ritz vorbei. Immer der Beschilderung nach führt hinter der Gaststätte der rot-weiss markierte Bergweg ab. Über schöne Weideflächen läuft es sich zügig und über mir sehe ich bereits das Hotel mit der Bergstation Trübsee thronen. Der Anstieg ist steil, aber der Trupp, in dem ich gehe, hält das Tempo unvermindert. Ich bin ziemlich sicher, dass ich diese Geschwindigkeit nicht bis zum Gipfel durchhalte und wie ein Zeichen muss ich das auch nicht mehr. Auf dem schmalen Weg herrscht auf einmal Stau. In nun gemütlichem Tempo schlängeln wir uns immer weiter hinauf, freuen uns über das phantastische Wetter und die noch eher kühleren Morgenstunden. Als ich um 7.53 Uhr am Hotel Trübsee angekommen bin, war ich dann trotzdem etwas aus der Puste und schonmal recht stolz auf mich. Es erwartete uns neben Wasser und Tee auch Brühe, Brötchen, Obst und Birchermüsli – Letzteres finde ich persönlich ja wahnsinnig lecker.

In den frühen Morgenstunden ist am See und um das Hotel herum noch nicht viel los

Nach dem Frühstück und der Toilettenpause bin ich um 8.08 Uhr zügig wieder aufgebrochen. Die nächste Etappe führt in südöstliche Richtung zum Laubersgrat auf 2’445 m. Zu Beginn handelt es sich um einen Wiesenweg, der später in einen bequemen Schotterweg übergeht. Ein Überholen von anderen Teilnehmern ist auf diesem Teilstück immer wieder gut möglich und wer noch etwas Puste hat, sollte die Aussicht geniessen. Es ist vielleicht die schönste Teilstrecke der Tour. Ich war überrascht, wie schnell ich die 600 Höhenmeter überwunden hatte. Es war nun 9.24 Uhr. Am Laubersgrat wartete wieder Essen und Trinken auf die Teilnehmer; für einen Toilettengang musst man jedoch bis zum Panoramarestaurant Titlis warten. Vom Laubergrat können nun alle die nicht über den Gletscher gehen möchten oder können in südliche Richtung nach Stand (2’428 m) queren. Von hier fährt die Luftseilbahn Stand – Titlis zum Klein Titlis (3’028 m). Die Nutzung der Seilbahn für Teiletappen der Tour ist ebenso wie das Abfahren im Ticketpreis von CHF 75 inkludiert.

Das Ziel ganz klein vor Augen: der Turm auf dem Klein Titlis ist gut zu erkennen

Vom Laubersgrat aus führt der Weg nach einer 5-minütigen Pause über den Gletscher. Hier bin ich sehr gespannt darauf, wie die Veranstalter diesen Abschnitt präpariert haben, denn Steigeisen und Pickel braucht man heute nicht. Doch zuerst wartet der nächste steile Anstieg im losen Schotter. Der kalte Wind pfeift mir so stark um die Ohren, dass ich mich trotzdem dafür entscheide mir etwas Wärmeres anzuziehen – der Zwiebellook passt schliesslich immer irgendwie. Nach kurzer Zeit über einen felsigen Bergweg erwartet mich die Schlüsselstelle der Tour. Im Netz hatte ich schon davon gelesen und den Beschreibungen nach musste es etwas absolut Beängstigend und Spektakuläres sein, wenn man um diese Stelle passieren zu können locker eine Stunde anstehen muss und Mut zugesprochen braucht. Nunja. Der Realitätscheck brachte folgendes: Man muss circa 5 Meter entweder über eine Leiter hinabsteigen oder nebenan mit Hilfe eines Seils absteigen. Dann geht es versiert nochmal vielleicht 10 bis 15 Meter weiter runter, ein Stück ebenerdig weiter und schon steht man vor dem Schneefeld. Es gibt wirklich Aufregenderes. Nach 30 Sekunden war ich unten. Ohne gut zureden.

Aufstieg vom Laubergrat mit Aussicht über den Trübsee

Und dann wurde endlich das Geheimnis gelüftet: Der Gletscher war nicht aufgrund des Schnees schneeweiss, sondern war weiträumig mit einem weissen Flies bedeckt worden. Auf diesem Teppich zu laufen, war etwas seltsam, aber ich habe mich dran gewöhnt. Eher ist es eine Kopfsache gewesen, dass man nicht sieht wo genau man hintritt und Vertrauen in das Material fassen musste. Es hält tatsächlich wenn man auf direktem Weg hochläuft, ich bin jedenfalls nicht weggerutscht. Nur mit einer Gletscherbegehung hat es nicht mehr so wirklich viel zu tun; ich hatte irgendwie erwartet, dass Stufen geschlagen und Fixseile verlegt worden wären. Eine lustige Erfahrung war es trotzdem und etwa auf Höhe des regulären Weges zum Titlis-Bergrestaurant endete dann auch der Flies. Es begann ein munteres Stapfen durch den aufgeweichten Schnee entlang des Pistenweges. Jetzt wurde es auch wieder voller – bei dem wunderbaren Wetter sind natürlich viele Gäste mit der Seilbahn auf den Titlis unterwegs. Und diese Ausflügler (meist in Jeans und Turnschuhen) schauten uns wiederum arg fasziniert an. Um 11.07 Uhr war ich an der Versorgungstation Klein Titlis angekommen. Etwas aus der Puste habe ich mir meinen dritten Stempel abgeholt und mit Tee, Riegeln und Banane Energie für das letzte Teilstück gesammelt. Jetzt wollte ich auch keine lange Pause mehr machen, jetzt wollte ich endlich oben sein.

Der Blick zurück zum Laubergrat und denn mit weissem Tuch abgedeckten Gletscher
Die letzten Höhenmeter zum Gipfel – hier im Vordergrund der Klein Titlis von dem die Teilnehmer aufsteigen

Frisch gestärkt bin ich dann die verbleibenden 200 Höhenmeter auf den Gross Titlis (3’239 m) aufgestiegen. Kurz unterhalb des Gipfels war ein grosser Stau: der letzte Versorgungsposten grüsste mit Stempel Nummer vier, Wasser, Orangensaft, Apfelschorle und Wein sowie einem Beweisfoto mit Titlis-Schild. Alles knubbelte sich dort –  es dauerte eine Weile bis ich Herausgefunden hatte, dass man auch einfach erstmal in Ruhe auf den Gipfel spazieren kann. Um 11.40 Uhr war ich dann oben! Die Aussicht ist einfach phänomenal, ich hätte Stunden dort verbringen können. Jungfrau (4’158) m, Eiger (3’970 m), Mönch (4’099 m), Wildhorn (3’248 m), Schilthorn (2’970 m), Schwarzhorn (2’928 m), Niesen (2’362 m), Schrattenflue (2’092 m), Pilatus (2’129 m), Stanserhorn (1’898 m), Rigidalstock (2’593 m), Rigi (1’798 m), Brisen (2’414 m), Grosser Mythen (1’898 m), Mürtschenstock (2’441 m, Clariden (3’267 m), Tödi (3’614 m), Krönten (3’108 m), Bernina (4’049 m), Fleckistock (3’412 m), Sustenhorn (3’502 m), Matterhorn (4’478 m), Finsteraarhorn (4’274 m) –  muss ich noch mehr sagen 😉

Der Ausblick ist einfach nur atemberaubend und wunderschön

Ein paar Meter tiefer gab es dann auch für mich das wohlverdiente Titlis-Schildfoto und ein kleines Glas Wein und viel O-Saft. Schnell wurde es mir aber zu voll auf dem engen Raum und so bin ich weiter zum Restaurant um meinen Hunger zu stillen. Nudeln Bolognese all-you-can-eat klingt für einen ausgehungerten Titlis-Besteiger einfach extrem verlockend und magisch anziehend. Und so sass ich dann auch kurze Zeit später mit zig anderen Teilnehmern futternd im extra für uns bereitgestellten grossen Saal. Gesättigt habe ich nach Besichtigung der Gletschergrotte den Rest des Tages auf der Terrasse die Sonne genossen bevor ich gegen 15.45 Uhr die Seilbahn genommen habe. Bevor es zurückging habe ich mir jedoch noch meine Teilnehmergeschenke abgeholt: ein Titlis-Risotto am Titlis-Restaurant und ein Paar Sportsocken von Intersport am Trübsee. Coole Sache! Mit etwas Bedauern bin ich jedoch schon in Engelberg aus der Bahn gestiegen. Ich fand den Tag grossartig und war traurig, dass er „schon“ vorbei war. Er hat sich gelohnt.

Rundtour
Strecke12.1 km
Dauer6 h
Aufstieg2.257 m
Abstieg209 m
Niedrigster Punkt996 m
Höchster Punkt3’238 m
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Eckdaten der Tour
Vierte Versorgungs- und Fotostation auf dem Gross Titlis

Schneeschuhspaziergang auf den Rotsandnollen

Das eingeschneite kleine Dorf Melchsee-Frutt

Melchsee-Frutt – mir bisher nur bekannt gewesen als Sportklettergebiet aber gleichzeitiges Ski-Mekka – ist Ausgangspunkt für diese kleine Tour in den Urner Alpen. Wobei, eigentlich beginnt sie mehr als 800 Meter tiefer an der Talstation Stöckalp auf 1’081 m. Etwa zwei Kilometer vor der Talstation passiert man vor dem Sportcamp Melchtal eine Schranke, an der man ein Parkticket ziehen muss. Dieses wird später an einer der Expresskassen oder gemeinsam mit dem Liftticket an der Kasse der Gondelbahn Stöckalp – Melchsee-Frutt gelöst und kostet CHF 5 für einen ganzen Tag. Dann geht es mit der Gondelbahn auf 1’916 m. Der Andrang ist gigantisch und man kann am Wochenende problemlos morgens um 8.30 Uhr eine Stunde zwischen parkieren und Ankunft in Melchsee-Frutt einplanen.

Links die Barglenkette, rechts daneben der Gipfel des Rotsandnollen

Hat man es endlich nach oben in den Ort geschafft, erwartet einen eine traumhafte Landschaft. Ich musste mich zwar erst an den Anblick gewöhnen, dass im Winter offensichtlich die Wege auf Skiern, Schlitten und Snowboards zurückgelegt werden. Aber dann ging es mit einem Grinsen auf dem Gesicht mit den Schneeschuhen unter den Füssen von der Bergstation Richtung Dorfzentrum und dann hinab am See am Panoramalift vorbei. Am Schild, dass den Weg zur Loipe bzw. auf die Strasse Richtung Tannalp (1’974 m) verweist, geht eine vielbegangene Spur ab die den Rotsandnollen zum Ziel hat. Und da wollte ich hin, dem höchsten Gipfel zwischen Jochpass und Storeggpass. Die Route ist auf der ganzen Strecke nicht ausgeschildert, markiert oder Teil der offiziellen Schneeschuhtrails. Das macht aber nichts, denn der Rotsandnollen ist ein gern anvisierter Gipfel der Tourenskigänger. Von seinem Gipfel aus können sie 1’700 m hinab zurück zur Talstation Stöckalp fahren – was ich persönlich wenn ich Skifahren könnte zumindest so ausführen würde. Zurück zur Route: Ich bin einfach der Aufstiegsspur der Karawane vor mir gefolgt. Diese verläuft eine Zeit nach Osten, bevor sie immer entlang der Barglenkette nordöstlich bis zum Gipfel auf 2’700 m führt. Den Tannensee lässt man dabei auf der rechten Seite hinter sich. Der Anstieg wird je weiter man sich dem Ziel nähert steiler, sodass sich ein kleines Päuschen auf dem Sattel Tannenrotisand auf etwa 2’480 m zwischen der Barglen, die auch Schiben (2’669 m) genannt wird, und dem Rotsandnollen anbietet. Einige aus der Aufstiegskarawane haben von hier aus den Rückweg angetreten; auch wenn es nicht so hoch aussieht, bleiben immerhin noch 200 Höhenmeter über den Rücken aufzusteigen. Vom Rotsandnollen durfte ich dann nahezu allein ein wundervolles Panoroma geniessen: Vor mir zeigten sich das Mittelland, der Graustock (2’662 m), Titlis (3’238 m) und die Wendenstöcke (3’042m) in ihre ganzen Pracht.

Blick vom Rotsandnollen zurück auf Bargleren (Mitte) und Melchsee-Frutt (links)
Das Gipfelbuch liegt auf einem Steinring

Nach einer ausgiebigen Pause, in der ich wieder etwas Luft gefunden habe, ging es den gleichen Weg zurück zur Bergstation. Ich war doch überrascht, dass ich bei „nur“ 820 Metern Aufstieg auf 2’700 m so geschnauft habe – das Leben im Flachland grüsst. Der Schnee ist mittlerweile sehr pappig und nass-schwer geworden. Die Sonne hat aber nicht nur den Schnee im Hochtal aufgeweicht sondern sorgte auch immer wieder für Schneeabgänge von der Barglenkette. Auch Steinschlag war immer wieder zu hören. Es schadet also nicht das Massiv etwas im Auge zu behalten. Je später man wiederum vom Gipfel aufbricht, umso einsamer und ruhiger wird es; auch das Skitreiben in Melchsee-Frutt ist vom Rotsandnollen in weite Ferne gerückt. Man hat während des ganzen folgenden Abstiegs über einen tollen Blick in das Tal, sodass man seine Rückroute in aller Ruhe anvisieren kann und die bestmögliche der vielen Spuren ausloten kann. Wer zudem den Rückweg etwas abwechslungsreicher gestalten möchte, kann über den Damm am Tannensee, der gut von der Aufstiegsspur her sichtbar ist, entweder auf die Tannalpstrasse wechseln, die in einen präparierten Winterwanderweg verwandelt wurde. Oder auch hier den Spuren folgend erneut aufsteigen und sich anschliessend südwestlich auf die Bergstation des Sessellifts Diestelboden-Erzegg zuhalten. Diese ist nicht zu verfehlen, da sie auch das Ziel der meisten Pistenfahrer darstellt. Von dort kann man neben der Piste wieder absteigen und dann der präparierten Strasse an der Frutt-Kapelle vorbei zum Panoramalift gelangen. Nachmittags herrscht hier etwas Betrieb, aber die meisten Besucher nehmen den Fussweg. An der Bergstation selbst ist wiederum einiges los. Wer also den Bus von der Talstation Stöckalp erreichen muss, sollte hier Zeit einplanen.

Rundtour
Strecke13.8 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg820 m
Abstieg820 m
Niedrigster Punkt1’894 m
Höchster Punkt2’700 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Achtung, es kommt immer wieder von der Barglenkette etwas herunter

Ein Traum um Langis

Die ersten Sonnenstrahlen am Glaubenberg lassen die Berge ringsum erstrahlen

Diese Tour war die schönste Schneeschuhtour, die ich bisher unternommen habe! Ursprünglich war sie deutlich kürzer geplant und ich habe dementsprechend viel getrödelt, weshalb ich am Ende deutlich in Zeitdruck geraten bin. Aber es hat sich mehr als gelohnt 🙂

Links ist die Hütte Rick halb hinter dem Baum versteckt zu erkennen

Startpunkt war der Parkplatz Langis (1’442 m) am gleichnamigen Berghotel an der Glaubenbergstrasse. Aufgrund der vielen Besucher, die unter anderem zur Loipe streben, wird man vor Ort eingewiesen und zahlt für 10 h eine Parkgebühr von CHF 6 am Automaten. Auf der für Autos ab dem Parkplatz gesperrten Strasse geht es am Truppenlager Glaubenberg vorbei nach Glaubenberg (1’543 m). Hinter der Gastwirtschaft Passhöchi Beizli Glaubenberg, die auch im Winter Gäste mit Speisen und Trank versorgt, führt der offizielle Schneeschuhwanderweg Richtung Fürstein nach links ab. Ich habe versucht dem Sommerweg durch einen lichten Wald nach Rick, einer einzelnen Hütte, zu folgen, was aufgrund nicht sichtbarer Markierungen schwieriger war. Die meisten Tourenskigänger und Schneeschuhwanderer sind bereits am Glaubenberg die Strasse nach links abgebogen. Beide Wege führen nach Rom – oder in diesem Fall Richtung Rickhubel und Fürstein. Von Rick aus sieht man die Aufstiegsroute der anderen und kann sich gemütlich ihren Spuren anschliessen. Der erste kleine Gipfel ist mit dem Rickhubel (1’943 m) erreicht, der bereits ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Von hier aus hat man auch den perfekten Blick auf den nahen Fürstein (2’040 m), den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Es war traumhaftes Wetter, die Temperaturen angenehm und bereits der Rickhubel hat mit seinem einzigartigen Ausblick bestochen. Hat  man sich dann doch aufgerafft zum Fürstein aufzubrechen folgt man dem absteigenden Weg Richtung Südwesten über einen breiten Kamm. Selbst ohne Markierung kann man den Fürstein nicht verfehlen, immer der Nase nach auf den Fuss des Gipfelaufschwungs zu und dann auf dem Grat entlang zum Ziel. Und so hatte ich innerhalb von circa drei Stunden ab Start bereits 600 Höhenmeter hinter mich gebracht. Hätte ich gewusst, auf welche Ideen ich später noch kommen würde, hätte ich hier oben nicht fast zwei Stunden Mittagspause gemacht, mich gesonnt, Tee getrunken und den Ski- und Snowboardfahrern zugesehen. Aber es war einfach so wohltuend, friedlich und wunderschön!

Blick vom Rickhubel auf den Fürstein
Vom Gipfel des Fürsteins liegt links im Tal Ober Sewen mit der Kapelle; dahinter erheben sich Miesenstock, Nollen und Riedmannstock
Ein einzigartiger Anblick inlusive Nebelmeer Richtung Süden hinter dem Riedmannstock

Für den Abstieg muss man wissen wo man hinwill. Ich in meinem Fall wusste das nicht und war dementsprechend etwas ratlos wo ich mich hinorientieren soll. Das richtige Zwischenziel lautet Ober Sewen und wer hier wie ich von oben nach dem Sewenseeli (1’689 m) Ausschau hält, wird lange suchen. Der ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt und damit quasi unsichtbar. Besser sucht man vom Fürstein aus nach der Kapelle (1’717 m) und das Gute ist, dass dahin auch 95% der Spuren hinführen.

Von der Kapelle geht es links auf den Sewenegg

Da das Wetter so schön war und ich noch nicht nach Hause wollte, entschied ich mich spontan von der Kapelle aus nochmal ein paar Höhenmeter zu machen und zum Sewenegg (1’884 m) aufzusteigen. Man läuft dazu Richtung Südosten auf einem breiten Weg an einer Hütte vorbei und folgt dem schmaler werdenden Pfad immer weiter hinauf bis man an einer Art Kreuzung links, also nach Norden, abbiegt. Dann steht man auch schon vor dem Gipfelkreuz. Folgt man dem Weg weiter, stünde man nach kurzer Zeit wieder auf dem Rickhubel. Auf der Sewenegg gabs eine Menge guter Gründe zu verweilen: Eine 4er-Gruppe hatte sich für ein Gipfelfondue auch gleich Musik mitgebracht, die Stimmung war entspannt und eine kleine Spitzmaus war fleissig dabei von A nach B zu rennen. Leider war sie so sorglos, dass sie im Maul eines vorbeikommenden Hundes verschwand bevor ich ihn daran hindern konnte. Etwas traurig setzte ich dann zum Rückweg an; zurück zur sogenannten Kreuzung und dann immer weiter Richtung Süden folgend bis ich auf einen präparierten Wanderweg traf. Der Wegweiser verriet, dass es ab hier noch circa 1h 20min zurück nach Langis sei. Zum Miesenstock sei mit 40 Minuten zu rechnen. Ein Blick auf die Karte und die Uhr liessen mich zu einer unvernünftigen Entscheidung hinreissen, die aber die Tour unvergesslich gemacht haben. Ich kalkulierte, dass mich der Umweg grob drei Stunden kosten würde und ich damit in die Dunkelheit zu drohen gerate. Dafür aber den ganzen Gratweg entlanglaufen würde, den ich die ganze Zeit schon von Rickhuben und Fürstein bewundert und der mich seitdem gelockt hatte. Ich entschied mich für den Umweg.

Den Hasen konnte ich in dieser unberührten Landschaft nicht entdecken

Auf einem breiten Weg folgt man dem ausgetreten Spuren der etlichen Schneeschuhwanderer zum Trogenegg, welchen man nach circa 20 Minuten erreicht. Zum Miesenstock auf 1’895 m rauf geht es zügig, es ist einfaches Gehgelände. Wunderschön ist der Blick zurück auf den Fürstein, die Kapelle und Richtung Süden auf die Berner Alpen. Ich war sehr enttäuscht, nicht länger verweilen zu können, denn hier stand ich tatsächlich alleine auf dem Gipfel am Gipfelkreuz in der späten Nachmittagssonne. Bis hier hin entspricht die Tour einer Schwierigkeit WT3. Ab jetzt hatte ich es eilig und dieses Teilstück sollten nur Personen gehen, die Erfahrung mitbringen. Über den Nollen (1’813 m) und den Riedmattstock (1’786 m) sind im Winter bei Schnee so gut wie nie Menschen unterwegs. Der Grund ist einfach: das Gelände ist immer wieder stark abschüssig und beinhaltet zwei, drei kurze Kletterpassagen. Es handelt sich um einen Sommerweg, man kann immer wieder die rot-weissen Markierungen am Fels entdecken. Verlaufen kann man sich nicht, aber das Sturzrisiko ist hoch. Ab dem Riedmannstock ist man wieder in einfacherem Gelände unterwegs. Dieser wird auch als Startpunkt für Skifahrer genutzt und ist dementsprechend häufig frequentiert. Man folgt dem Grat immer weiter Richtung Selispitz (1’736 m); wer möchte, kann auch diesen Gipfel noch mitnehmen. Vom Sattel aus sind es nur 5 Minuten hinauf, ich habe jedoch darauf verzichtet. Also ging es direkt mehr oder minder steil hinunter bis zur Ochsenalp. Die Richtung ist leicht nordöstlich, hier gilt wie so häufig den Schneespuren zu folgen. Kurz vor der Alp überquert man ein kleines Bächlein und trifft auf einen Weg, auf welchem man nach rechts abbiegt um dann an der Alp wieder nach links und somit nach Norden weiterzugehen. Die Ochsenalp stellt den tiefsten Punkt der Tour da, was leider bedeutet, dass nun noch einmal 150 Höhenmeter zurück zum Parkplatz zu bewältigen sind. Ich gebe zu, dies war der einzige Wermutstropfen an dieser sonst so traumhaften Tour in den Emmentaler Alpen, die mich immer noch ins Schwärmen bringt.

Rundtour
Strecke16.3 km
Dauerca. 7.5 h
Aufstieg1’197 m
Abstieg1’197 m
Niedrigster Punkt1’293 m
Höchster Punkt2’040 m
GPXDownload
Eckpunkte der Tour
Das Gipfelkreuz des Miesenstocks