Arnihaagen und Arnitriste

Ganz ganz klein sind links u.a. Säntis und Titlis zu sehen

Die UNESCO Biosphäre Entlebuch bei Sörenberg bietet einige tolle Möglichkeiten für Wanderungen und Schneeschuhtouren; erstaunlich dass dieses Gebiet erst vor 20 Jahren als erstes Biosphärenreservat der Schweiz ausgezeichnet worden ist. Hier ist eine weitere Tour in dieser schönen Gegend. Diesmal geht es zu den Gipfeln Arnihaagen (2’216 m) und Arnitriste (2’005 m).

Aufstiegsroute zur Alm Mittlist Anri

Startpunkt ist von Sörenberg aus kommend eine Parkbucht auf 1’231 m circa 100 m hinter dem Parkplatz der Bergbahn zum Brienzer Rothorn. Zu beachten ist dass die Panoramastrass zum Glaubenbielenpass im Winter für Fahrzeuge jeder Art gesperrt ist und bis zur Parkbucht nur weiss geräumt wird. Dafür ist diese kostenfrei.

Rückblick mit rechts dem Brienzer Rothorn und Schongütsch (2’319 m)

Von dem Parkplatz geht es die gesperrte Panoramastrasse entlang bis zu einer scharfen Linkskehre an der die Bushaltestelle Emmenrank (1’378 m) gelegen ist. In der Spitze führt nach rechts eine Strasse ab, die auch als Wanderweg gekennzeichnet ist. Der Wegweiser weisst sowohl das Rothorn (4h 10min) als auch Jänzimatt / Glaubenbielen und Schönbüel aus. Die Spuren sind nicht zu übersehen und nach wenigen Metern (5 Minuten) erreicht man das im Winter geschlossene Alpbeizli Arni-Schwand (1’381 m). An ihm vorbei geht es erstmal auf der Strasse weiter Richtung Mittlist Arni (55 min) / Rothorn auf etwa 1’400m. Je nach Schneesituation kann die Arnihaagen entlang dem Sommerwanderweg bestiegen werden. Oder man kann bei guten Schneebedingungen die ein oder andere Kehre des Weges auslassen und quer feldein gehen. Darum sei im Folgenden die „Sommerroute“ beschrieben – in der Regel wird man die Route bis zur Alm am Arniseeli aber gut gespurt vorfinden.

Gar nicht so einfach ein Panoramafoto ohne Menschen hinzubekommen

Nach kurzer Zeit kommt der Sommerweg am Materialbähnli vorbei welches direkt zu der Alm Mittlist Arni auf 1’612 m mit mehreren Hütten führt. Die Route selbst windet sich in einer angenehmen Steigung hinauf. Von der Alm führt ein weiteres Materialbähnli zum Arniseeli und Obere Arni (1’844 m). Die Alpen liegen in einer hübschen Talmulde, welche im Südwesten durch die Berge Arnihaaggen und Höch Gumme (2’203) abgeschlossen ist. Vom See aus geht der Weg nach Westen zum Pass Zwischenegg (2’080 m). Der Wegweiser ist gut zu erkennen, ebenso der Pass selbst. Auch wenn der Weg nun nicht mehr gespurt sein sollte, ist der Aufstieg leicht zu finden. Vom Pass hält man sich grob rechts, nach Nordosten der Beschilderung zum Rothorn folgend. Über die Flanke geht es nun hoch bis zum Gipfel der Arnihhagen. Hierzu muss der Sommerweg schliesslich verlassen werden aber das Gipfelkreuz der Arnihaagen weist den Weg.

Die Sonne steht fast senkrecht auf dem Gipfel der Arnihaage

Um 12.30 Uhr war ich dann oben, etwa 3h 15min noch Start. Es erwarteten mich einige mir eher unbekannte Gipfel wie Rotspitz (1’788 m), Rickhubel (1’942 m) oder Alpoglerberg (1’842 m). Aber auch bekannte Namen wie Säntis (2’502 m), Titlis (3’237m), Sustenhorn (3’498 m), Tschingel (2’326 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Grosses Fiescherhorn (4’040 m), Mönch (4’108 m), Jungfrau (4’158 m) oder das Breithorn (3’778 m). Den Höch Gumme sollte ich sogar später im Jahr nochmal wiedersehen bei der Besteigung des Brienzer Rothorn (2’347 m). Und es freut mich immer wahnsinnig zu sehen wo ich bereits war: Niesen (2’362 m), Schibegütsch (2’036 m),  Chasseral (1’606 m), Napf (1’407 m) und Nünalpstock (1’899 m) sind da nur ein paar Beispiele.

Der Gipfel der Arnitriste. Hier bin ich frei heraufgeklettert – es gibt sicherlich einen besseren Weg hinauf

Nach einer windigen und kalten Pause mit einigen anderen Skitourengängern habe ich mich entschlossen noch zur Arnitriste (2’003 m) zu laufen. Der Gipfel mit einem weiteren Gipfelkreuz lag quasi auf dem Weg – zumindest dachte ich das. Den Abstieg Richtung Norden über den Grat habe ich nicht gewählt; stattdessen bin ich nach Osten auf 1’900 m abgestiegen. Von dort habe ich mich den Südhang wieder hochgearbeitet – sehr mühsam und unnötig inklusive Kraxelei mit Ankunft um 14.40 Uhr. Das hätte ich einfacher haben können, wie ein Paar, welches ebenso wie ich mit Schneeschuhen unterwegs war, mir kurze Zeit später vormachte. Auf dem Gipfel der Arnitriste habe ich nur kurz verweilt da ich eigentlich schon recht spät dran war. Fotos musste trotzdem sein 😀 Der Abstieg wiederum ging dafür ziemlich fix. Entweder den Aufstiegsweg wieder hinab oder grob Richtung Nordwesten halten und auf 1’650 m queren. Wer frei quert: Achtung, es ist stark abschüssig und man bewegt sich an einem bewachsenen Hang. Das Gelände ist nur bedingt für Schneeschuhgänger geeignet.

Blick von Westen über Norden nach Osten

Auf 1’650m gibt es eine Hütte von wo einWeg zurück zur Alm Mittlist Arni führt. Von hier kannte ich den Weg ja bereits und habe doch eine grössere Rast in der Sonne eingelegt. Vermutlich wird die Aufstiegsspur für den restlichen Weg durch die Abfahrt der Skifahrer nicht mehr als definierter Weg sichtbar sein, aber man kann sich trotzdem gut zurück zur Panoramastrasse orientieren. Und spätestens dort wird man auch nicht mehr alleine unterwegs sein. Die Parkbucht hatte ich so bereits um 16 Uhr wieder erreicht.

Rundtour
Strecke14.0 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’088 m
Abstieg1’088 m
Niedrigster Punkt1’230 m
Höchster Punkt2’217 m
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Eckdaten der Tour

Das Gipfelkreuz auf der Arnihaagen

Rigi Kulm von Küssnacht

Der Vierwaldstättersee von der Rasthütte Gruebi Düssen ausgesehen

Die erste Etappe des Schwyzer Höhenwegs des Vereins Schwyzer Wanderwege führt von Küssnacht nach Rigi-Staffel. Ich habe mir erlaubt von dort noch entlang des Hauptweges zum Gipfel weiterzulaufen – wenn man schonmal da ist, gehört das irgendwie dazu finde ich. Und die 35 Minuten Zeit, die es hierfür von Rigi-Staffel aus braucht, hatte ich ebenso.

Das Auto kann für CHF 6 pro Tag am Bahnhof in Küssnacht (457 m) parkiert werden oder für CHF 5 an einem der vielen Parkmöglichkeiten im Zentrum und am Vierwaldstätter See. Vom Bahnhof aus erreicht man laut Wegweiser in 4h 45min Rigi Kulm über den gemütlichen rot-weissen Bergweg. Der Schwyzer Höhenweg ist mit der Nummer 63 ausgewiesen und verläuft zuerst am See entlang bevor er an der Pfarrkirche St. Peter und Paul nach links abzweigt. Am folgendes Kreisel geradeaus immer nach Nordosten bis man zum Schild Gesslerburg kommt. Hier bin ich aus Versehen die Seebodenstrasse weitergelaufen weil ich nicht verstanden hatte das man hier tatsächlich an der Blockhütte abbiegen muss. Nungut, jetzt weiss ich es – habs trotzdem geschafft an der Burgruine, die eigentlich Burg zu Küssnacht heisst und Bestandteil der Sage um Wilhelm Tell ist, vorbeizulaufen ohne sie zu sehen.

Die Bergkapelle Regina Montium

Weiter geht’s auf dem noch gelben Wanderweg zum Restaurant Alpenhof (557 m), der sich auf dem Rückweg für eine Rast mit Speise und Trank anbietet, und dem anschliessenden Seilpark Rigi, wo man in den Baumkronen einen Kletterparcour absolvieren kann. Für Kinder ein tolle Möglichkeit sich auszutoben und der Blick zurück zum See hat auch was. Zur Seebodenalp (1’020 m) sind es nun noch knapp 1.5 h und ab dort ist dann auch einiges los. Denn die meisten Wanderer verzichten es von Küssnacht aufzusteigen oder die Luftseilbahn Küssnacht – Seebodenalp zu nutzen, die sie für CHF 15 in 8 Minuten hinaufbringt, sondern parkieren für CHF 9.50 direkt hier oben. Damit erspart man sich fast 600 Höhenmeter und der Gipfel ist nur noch 2.5 h weit weg; eine überschaubare Distanz für einen Sonntagsspaziergang. Im Pulk wandert man folglich über Holderen (1’116 m), Rütlersplangg und Gruebi Düssen mit ihren Feuerstellen hinauf zu Rigi-Staffel, wo auch die Zahnradbahn Station macht. Glück dem, der daran gedacht hat ein Grillwürstchen einzupacken. Für Vergessliche hilft das Büdchen kurz oberhalb von Rigi-Staffel aus – fertig zubereitet natürlich. Insgesamt ist der Weg top markiert, einfach zu gehen und kann auch mit Kindern zurückgelegt werden. Spätestens ab Rigi-Staffel eröffnet sich einem zudem das umliegende Bergpanorama – und damit die Vorfreude auf den Gipfel. Entlang dem Kulmweg und vielen Aussichtpunkten, vorbei an der Bergkapelle Regina Montium, stand ich dann zum zweiten Mal in meinem Leben auf dem Gipfel der Königin der Berge. Heute lag allerdings deutlich weniger Schnee 😀

Blick vom Gipfel gen Norden. Wer erkennt Tödi, Schreckhorn und Co?
Die Aussicht Richtigung Süden auf den Vierwaldstättersee hat auch etwas

Eine Gruppe Teenager hat es dennoch geschafft ein letztes winziges Schneefeldchen zu entdecken und eine Schneeballschlacht zu veranstalten. Schon ulkig wie sich Menschen nach Monaten mit Corona über so einfache Dinge oder Aktivitäten freuen können. Die meisten anderen haben sich aber nur  die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und die Aussicht auf sich wirken lassen Jeden Gipfel kann ich gar nicht aufzählen, dafür gibt’s zum Glück eine Tafel: Churfirsten (2’279 m), Rautispitz (2’283 m), Gross Mythen (1’899 m), Piz Sardona (3’056 m), Tödi (3’614 m), Rossstock (2’461 m), Oberalpstock (3’328 m), Risetenstock (2’290 m), Titlis (3’238 m), Finsteraarhorn (4’273 m), Schreckhorn (4’078 m), Mönch (4’099 m), Eiger (3’970 m), Jungfrau (4’158 m), Brienzer Rothorn (2’350 m), Schrattenfluh (2’092 m),…

Am Seeufer von Küssnacht mit Blick zum Pilatus

Zurück geht’s prinzipiell den gleichen Weg wie man hochgekommen ist. Wer etwas mehr Zeit hat, kann hier aber eine schöne Rundtour über die Grillhütte und Rigi Rotstock zurück nach Küssnacht machen. Insbesondere für Leute, die am Strandbad Seeburg das Auto abgestellt haben und schneller unterwegs sind als die Angaben am Wegweiser, könnte sich dies lohnen. Und wer springt zur Belohnung nicht gern ins kühle Nass 😉 ? Wer möchte kann auch nach Arth oder Goldau absteigen und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückfinden – Möglichkeiten wieder hinabzukommen gibt es folglich genug. Alle anderen geniessen einfach ohne Eile die Aussicht. Ich persönlich habe kurz vor Küssnacht die Rückroute etwas abgekürzt und bin ohne Umweg über die Gesslerburg zurück ins Zentrum. Eine Genusspause mit Blick zum Pilatus (2’128 m) musste stattdessen sein.

Rundtour
Strecke18.7 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’385 m
Abstieg1’385 m
Niedrigster Punkt432 m
Höchster Punkt1’797 m
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Eckdaten der Tour
Gipfelkreuz Rigi Kulm im Frühsommer

Schibengütsch und Hengst

Das Karstgestein und das Wolkenspiel ergeben ein einzigartiges Duett

Ausgangspunkt dieser tagesfüllenden Tour ist der kostenfreie Parkplatz Wagliseiboden (1’316 m) in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Google zeigt dort das Ferienhaus SEC an. Falls der kleine Parkplatz bereits voll sein sollte, kann man auch noch bis zur Alpwirtschaft Schlund fahren hochfahren – unterwegs hat es noch zwei weitere Parkflächen sowie eine unterhalb der Alp. Die Tour ist mit 6.5 h beschrieben, ich war jedoch gemütlich 9 h unterwegs. Obwohl es sich um ausschliesslich um rot-weisse und damit T3-Wege handelt, kosteten unzählige Schnee- und Geröllfelder wahnsinnig viel Zeit. Wer zudem über den Hächle möchte, sollte sich auf zusätzliche Wegzeit und Kraxeleien einstellen – ich bin unten rum. Und ganz wichtig: Stirnlampe einpacken! Man wird sie brauchen.

Die Bergkette der Schrattenfluh von einem der Parkplätze unterhalb der Alp Schlund

Aber zuerst geht es ganz entspannt immer der Strasse nach zur Alp Schlund. Hierfür braucht man etwa 30 min und kann während dieser Zeit bereits linksseitig die Bergkette der Schrattenfluh intensiv studieren, auf deren Rücken man später unterwegs sein wird. Das Karstgestein mit seinen zerklüfteten Karrenfeldern beeindruckt dabei nicht nur Geologen, sondern auch den normalen Wanderer. Die Gipfel hingen zum Teil noch in Wolkenfeldern und ich hatte mir damit schon begonnen Sorgen zu machen ob das nicht eine ziemliche neblige Angelegenheit werden sollte. Dabei hatte ich extra vorher nochmal den Wetterbericht studiert! Long story short: Sonne blieb Mangelware. Von der Alp führt ein Wanderweg Richtung Südwesten über Chlus (1’774 m) zum Schibengütsch (2’037 m).  Der gemütlicher Schotterweg zur SAC Chlushütte, welche angemietet werden kann, ist leicht begehbar und eine Gedenkstätte kurz vor der Hütte erinnert an die in den Bergen Verstorbenen. Laut Wegweiser sind es nun noch 55 Minuten zum ersten Gipfel, ich habe allerdings deutlich länger gebraucht. Über Schneefelder ging es auf der westlichsten Aufstiegsroute steil bergauf und da wo der unmarkierte Weg verlief war es rutschig. Zarte Gemüter sollten vielleicht eine andere Option zum Gipfel wählen.

Die Verteidungsstelle A2370 Infanteriewerk Schybenaufstieg

Denn davon abgesehen gab es noch eine weitere Überraschung für mich: Man wird zu einem verlassenen Militärunterstand im Fels geführt, den es sich lohnt zu erkunden. Man sieht die alten Betten und bekommt ein gutes Gefühl dafür wie es sein mochte dort zu leben. Rechts vor der Eingangstür zum Unterstand wird der Wanderweg jedoch nach oben geleitet. Der Blick zeigt, dass es nun via Leiter weitergeht. Hier kommt die besagte Stirnlampe zum Einsatz. Es wird irgendwann stockfinster, man sieht die Hand vor Augen nicht mehr. Dazu ist es feucht, von oben tropfte schmelzender Schnee die Leitern hinab. Achtung, Rutschgefahr! Und für wen das noch nicht abenteuerlich genug ist (ich hatte natürlich keine Lampe dabei): Im finstersten Teil ist die Leiter zweigeteilt. Das bedeutet man steht auf der unteren Leiter und greift nur noch ins Leere. Über einem beginnt dann irgendwo die zweite Leiter, aber das Gelände ist nicht miteinander verbunden. Da auf der ganzen Leiter die Sprossen viel weiter auseinander sind als bei normalen Leitern hilft nur Mut kombiniert mit einer guten Portion Vorsicht. Zur Belohnung gibt’s bei gutem Wetter eine tolle Aussicht: im Süden ist die Bergkette des Brienzer Rothorns und dem Hohgant zu bewundern, weiter schweift der Blick über das Mittelland bis ins Jura. Bei Sonne ein lohnender Ort zum Verweilen!

Die Brienzer Rothorn-Kette lag am Morgen noch in der Sonne
Blick unterhalb des Schibengütsch zurück nach Chlus

Nun folgt man der Kette laut Wegweiser etwa 1 h lang in nordöstliche Richtung über das Türstehäuptli (1’960 m) bis zum zweiten Gipfel, dem Hengst (2’092 m). Wie bereits erwähnt – Schnee und Geröll haben in meinem Fall dafür gesorgt, dass es deutlich länger dauerte. Und nicht wundern wenn am nächsten Wegweiser steht, dass man zum Türstehäuptli immer noch 15 Minuten vor sich hat. Auf dem Weg zum Hengst gibt es sowohl am Türstehäuptli als auch an einem Abzweig auf 2’032 m die Möglichkeit nach Chlus abzusteigen und die Tour damit zu verkürzen. Ebenso ist es eine Option kurz vor oder nach dem Gipfel zur Alp Schlund wieder abzusteigen. Der Hengst ist der höchste der vier Gipfel des Schrattenfluh-Gebirgsstocks und Richtung Nordosten sind der Hächle (2’089 m) sowie der Strick (1’948 m) zu sehen. Vom Hengst aus geht es noch etwas weiter der Schrattenfluh-Kette entlang zum Turm (1’921 m) und anschliessend zur Heftihütte. Man folgt den Wegweisern Richtung Turm / Heftiboden / Flühli, danach Bodenhütten / Sörenberg / Hirsegg.

Wolkenspiel Richtung Osten vom Hengst aus
Schnee, Geröll, Wiese, Nebel, ein Fleckchen blauer Himmel – alles dabei 🙂

Von hier aus beginnt der Abstieg, der sich die wunderschöne Karstlandschaft von ihrer besten Seite präsentieren lässt. Der Weg ist herrlich – bis man zur Alp Bodenhütten (1’442 m) gelangt. Dass auf der Weide Mutterkühe grasen, ist nicht vermerkt und die Tiere sind hochaggresiv. Ich weiss nicht wie man auf die Idee kommen kann, die Tränke unmittelbar und direkt zwischen Gebäude und dem einzigen Ausgang der Weide zu platzieren – eingezäunt mit Stacheldraht. Obwohl ich noch weit oberhalb der Tränke stand, haben alle Kühe gedroht und zwei haben sich zum Angriff parat gemacht. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, dass Kälber an der Tränke standen. Ich konnte mich dann nur damit retten am hintersten Ende der Weide mit dem Bauch auf dem Boden unter dem Stacheldraht auf die Strasse zu robben. Nicht lustig. Hat man die Kühe so gerade überlebt, orientiert man sich weiter Richtung Silwängen / Salwidili / Sörenberg. Man läuft durch schattigen Wald, stellenweise ist es moorig und matschig aber dennoch sehr schön. Manchmal musste ich den Weg etwas suchen bis ich an einer weiteren Alp herausgekommen bin. Zum Glück diesmal mit friedliebenden Tieren. Ab der Alp Silwängen (1’550 m) erreicht man flugs in 15 Minuten wieder die Alp Schlund, wo ein erfrischendes Getränk wartet. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen – auf der Schotterstrasse geht es nun leichten Schrittes zurück bis zum Parkplatz.

Rundtour
Strecke17.3 km
Dauerca. 6.5 h
Aufstieg1’109 m
Abstieg1’109 m
Niedrigster Punkt1’319 m
Höchster Punkt2’092 m
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Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Hengst im aufziehenden Nebel

Von Sörenberg zur Haglere

Blick am Morgen zurück nach Sörenberg

Startpunkt zu dieser kleinen Winterwanderung ist Sörenberg im Kanton Luzern. Das Dorf in der Region Entlebuch ist gut zu erreichen und es stehen an den Skiliften sowie am Schulhaus ausreichend kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Ich war gegen 8 Uhr einer der ersten Besucher sodass ich dem zu erwartendem Trubel gut ausweichen konnte. Bei frischen -10°C war mir allerdings nicht danach den Skifahrern bei ihren Vorbereitungen zuzuschauen, sondern warm eingepackt sollte es auf die Haglere (1’948 m) gehen. Von der Talstation Rossweid ging es kurz durch den Ort bevor man an der Kirche nach links in die Alpweidstrasse abbiegt. Ihr folgt man bis zur 2 km entfernten Alpweid wo ein kleiner Kühlschrank das Herz des ein oder anderen Bergkäsefreunds höher schlagen lassen dürfte. Sind die Vorräte gegebenenfalls aufgestockt ist nach kurzer Zeit Alpweidstall erreicht, wo man sich entscheiden muss ob man die Haglere nun eher von Osten oder Westen her besteigen möchte, die benötigte Zeit (circa 1 h 35 min) ist jedoch in beiden Fällen gleich. Ich habe mich entschieden rechts herum zu laufen und vom Teufimansattel her aufzusteigen. Der Weg führt bis zum Sattel durch den Wald, der traumhaft weiss geschmückt in eine wundervolle Märchenlandschaft verwandelt war. Kaum auf dem Sattel angekommen, wurde ich allerdings von einem eiskalten Wind begrüsst. Auch wenn der kleine Schutzunterstand sehr verlockend für eine kurze Pause erschien, habe ich mich entschieden schnell weiterzugehen. Denn nach drei Fotos ohne Handschuhe waren meine Hände bereits halb erfroren. Die letzten 150 Hm waren dann auch rasch absolviert und es erwartete mich bei Sonnenschein ein grandioser Ausblick auf das umliegende Bergpanorama. Wer hier einen windstillen Tag erwischt hat, kann problemlos eine längere Pause einlegen und einfach nur geniessen.

Aussicht von der Haglere
Ein idealer Pausenplatz der zum Sonnenbaden und Verweilen einlädt

Bis hierin war der Weg problemlos zu finden und ohne zusätzliche Ausrüstung gehbar, da der Schnee recht hart und tragfähig war sowie alles gut gespurt. Zurück erwies sich das schon als etwas schwieriger. Durch den starken Wind waren die Spuren verwischt sodass die Orientierung in erster Linie anhand der lila Wegpfeiler erfolgen musste und ich hier auch in der ein oder anderen Schneeverwehung eingesunken bin. Hier habe ich dann meinen Stolz begraben und die Schneeschuhe ausgepackt – manchmal muss man sich das Leben ja nicht schwerer machen als notwendig. Man wandert folglich Richtung Dahlenboden um dann am Ende einfach dem Weg folgend wieder am Alpweidstall herauszukommen. Von hier aus geht es den gleichen Weg ins Dorf zurück oder wer noch etwas Energie übrig hat macht noch einen kleinen Schlenker über den Panoramaweg. Dafür bin ich einfach an der Alpweid der entsprechenden Beschilderung Richtung Osten gefolgt. Der Panoramaweg endet im Dorfzentrum an der Touristeninformation, die quasi gegenüber der Talstation Rossweid liegt.

Rundtour
Strecke10.2 km
Dauerca. 4 h
Aufstieg797 m
Abstieg797 m
Niedrigster Punkt1’151 m
Höchster Punkt1’948 m
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Eckpunkte der Tour
Rechts die Haglere vom Panoramaweg aus gesehen

Winterwanderung Rigi-Kulm

Blick aus der Gondel hinab nach Weggis

Für meine erste Winterwanderung allein habe ich einen Ausflug auf die Rigi unternommen. Während unten im Tal alles in einer trüben Suppe schwamm konnte ich mir kaum vorstellen, dass oberhalb von 1’200 m die Sonne auf mich warten sollte. Erst recht nicht wenn die Seilbahn in Weggis, die mich zum Ausgangspunkt Rigi Kaltbach bringen sollte, im Nebel kaum auszumachen war. Aber gut, ich war da, das Auto auf dem Parkplatz an der Seilbahn für CHF 8.00 Tagesgebühr abgestellt und die ersten Skifahrer auch schon ausgemacht. Sicherheitshalber noch Schneeschuhe und Grödel im Rucksack verstaut und dann ging’s los!

Man folgt ab dem autofreien Rigi Kaltbad dem Weg Richtung Rigi First / Restaurant Bärenstube nach Klösterli, der perfekt aufbereitet ist. Wer möchte kann hier seine Schneeschuhe ausprobieren; als ich dort war konnte man jedoch auch prima ohne zusätzliche Ausrüstung gehen. Unterwegs sollte man allerdings etwas auf der Hut sein: teilweise kreuzen sich der Schneeschuh-/Wandertrail mit Routen, die auch von Schlittenfahrer und Skifahrer genutzt werden. Beziehungsweise nutzen diese auch schonmal die präparierte Strasse für ihr eigenes Wintervergnügen. Hinter Klösterli folgt man der Beschilderung nach Schwändi bevor es dann über die Kulmhütte zur Rigi Kulm geht. Spätestens hier auf dem Gipfel auf 1’797 m ist durch die Anbindung an die Zahnradbahn Vitznau – Rigi Kulm einiges los! Vom Turm kann Eisschlaggefahr ausgehen, darum ist dieser im Winter weiträumig abgesperrt. Dem Panoramaausblick tut dies jedoch keinen Abbruch. Er war traumhaft 🙂

Aussicht oberhalb der Kulmhütte
Blick von Rigi Kulm Richtung Vierwaldstätter See

Nach einer langen Pause bei einem warmen Tee, Keksen und ausgiebigem Sonnenbad für den schlecht-Wetter-geplagten Städter ging es gemütlich zum Aussichtspunkt Känzeli. Dafür folgt man entweder dem Wanderweg entlang der Schienen über Rigi-Staffel und Rigi Staffelhöhe oder macht einen kleinen Umweg über den Rigi Rotstock mit 1’650 m. Vom Aussichtspunkt ist es nur noch ein Katzensprung zurück nach Rigi Kaltbad wo nach Corona wieder leckere heisse Schokolade, Kuchen und andere leibliche Genüsse auf den Wanderer warten!

Rundtour
Strecke9.1 km
Dauerca. 4 h
Aufstieg572 m
Abstieg572 m
Niedrigster Punkt1’287 m
Höchster Punkt1’797 m
GPXLink
Eckpunkte der Tour
Gipfelkreuz Rigi Kulm