
Der Firzstock (1’923 m) ist ein schöner Wintergipfel, das heisst es führt im Sommer kein regulärer Wanderweg hinauf. Dementsprechend sucht man auf den Wegweisern den Firzstock auch vergeblich während man auf Skiern oder mit Schneeschuhen bester Stimmung seinen Ziel entgegenschreitet. Obwohl mit Mitte April schon recht spät dran, bin ich nichtsdestotrotz aufgebrochen um mir die Churfirsten einmal von der anderen Seite aus anzusehen.
Startpunkt ist Obstalden wo es einen kleinen kostenfreien Wanderparkplatz in der Strasse Oberdorf gibt; alternativ gibt es noch einen weiteren Parkplatz an der Kerenzerbergstrasse am Hotel Restaurant Sternen. Vom Wanderparkplatz bin ich dem gelb markierten Wanderweg gefolgt, der mich bis zu Hüttenberge (1’030 m) gebracht hat. Wenige Meter nach dem Parkplatz gibt es eine Bank mit wunderschöner Aussicht auf den Walensee und die Churfirsten, sodass die erste Fotopause bereits angebrochen war bevor ich mich gross vom Auto wegbewegt hatte. Ein gutes Stück oberhalb, mitten auf der Wiese, steht ein etwas verlassen wirkender Wegweiser: hier rechts Richtung Hüttenberge und Murg halten. Anschliessend der Hüttenbergstrasse immer weiter nach Südwesten folgen. Wo die Teerstrasse aufhört schliesst sich eine Schotterstrasse an und erst an deren Ende bei Ammeli (1’062 m) konnte ich die Schneeschuhe anziehen.

Nun wurde es für mich kompliziert, gefühlte tausend Spure führten nach Rom beziehungsweise auf den Firzstock. Verlaufen kann man sich zwar nicht, aber Umwege gehen. Das ganze Gelände ist die Spielwiese der Aufstiegsfreudigen also habe ich versucht noch möglichst lange einem der Wanderwege durch den Wald an Altstafel (1’223 m) vorbei über die Alp Laui 1433 zu folgen bis es dann „weglos“ über den Rücken hinaufgeht. Ehrlicherweise hätte ich diesen Zwischenteil deutlich kürzer haben können – so wie er auch in der Routenbeschreibung des SAC beschrieben steht. Dafür gabs etwas Kulturprogramm: Eine Tafel unterwegs machte darauf aufmerksam, dass ich mich an der Schwelle zum UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona befinde. Ein tolles Etappenziel ist die Firzalp auf 1’634 m. Man sieht hervorragend die Aufstiegsroute über den steilen Nordgrat und natürlich die westlichen Churfirsten. In langen Kehren geht es den bis zu 45° steilen Hang hinauf wofür weniger als 45 Minuten eingeplant werden muss. Oben angelangt gibt es zwar kein Gipfelkreuz, aber eine phantastische Aussicht – nicht nur Richtung Norden, sondern auch gen Süden. Fronalpstock, Rautispitz, Mürtschenstock und Glärnisch sind quasi nur die nächsten Nachbarn.


Der Schnee war am Vormittag schon in keinem wirklich guten Zustand mehr und nachdem der Aufstieg selbst am Gipfel schon mehr durch den nassen Schnee gerutscht als selbstsicher gegangen war, entschied ich mich mit grossem Bedauern die Zeit hier oben so kurz wie möglich zu halten. Die weit über die Felskanten ragenden Schneeansammlungen wirkten nicht allzu vertrauenserweckend und die riesigen „Gucklöcher“ ins Tal stimmten mich nicht zuversichtlicher. Dazu ein sehr steiler Hang wo ich gucken sollte wo genau ich bei bestem Wetter hintrete damit es nicht plötzlich schneller abwärts geht als gewollt. Zum Glück beschränkten sich diese Schlitterpartien auf ein Minimum und 25 Minuten später war ich zurück an der Firzalp wo ich meine Pause dann nachgeholt habe. Für den weiteren Rückweg kann man seiner Aufstiegsroute folgen oder deutlich direkter laufen. Ich habe mich für letzteres entschieden – schneller, aber unsicherer. Es warteten wieder steile Hänge auf mich mit bis zu 40°, Achtung also bei Lawinengefahr und schlechten Schneebedingungen. In Hüttenberge gibt es neben einem kleinen Biohof am Abzweig nach Obstalden eine nette Bank mit wundervoller Aussicht und Tränke, die einen mit frischem Wasser versorgt. Das Angebot habe ich gerne angenommen denn Zuhause sollte mich der Regen erwarten. Aber irgendwann musste auch ich nach Hause und so bin ich die letzten Höhenmeter in etwa 30 Minuten zum Wanderparkplatz mit toller Aussicht voraus abgestiegen.
Rundtour | |
Strecke | 10.3 km |
Dauer | 5.75 h |
Aufstieg | 1’211 m |
Abstieg | 1’211 m |
Niedrigster Punkt | 712 m |
Höchster Punkt | 1’923 m |
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