Rundtour von Balm über die Röti

Ein Blick zurück Richtung Balm während des Aufstiegs zum Balmfluechöpfli

Diese kleine Schneeschuhtour im Kanton Solothurn gilt als Premiumwanderung und hat mich leider sehr enttäuscht. Am Wetter lag es dabei allerdings nicht.

Eingefrorener Fels und Bäume wenige Meter unterhalb des Balmfluechöpfli

Startpunkt ist Balm bei Günsberg, genauer gesagt der kostenfreien Wanderparkplatz an der Ruine Balm (685 m). Von hier folgt man den Weg links steil bergauf – wer möchte erhält an den angebrachten Tafeln interessante Einblicke in die regionale Geologie. An einem grösseren Abzweig hält man sich links statt weiter geradeaus zu gehen, dieser Abzweig ist jedoch nicht beschildert. Ich hätte ihn verpasst, wenn ich den Ort nicht zufällig ausgewählt hätte um meine Schneeschuhe anzuziehen und eine Gruppe junger Tourenskigänger nicht das gleiche Ziel gehabt hätte. Auf der Karte sah es ab dann ganz einfach aus: bis kurz unterhalb des Balmfluechöpfli auf 1.289 m immer dem Wanderweg folgen. Ohne die Spuren im Schnee wäre ich allerdings verloren gewesen. Eine Beschilderung war über lange Strecken nicht zu finden, von Markierungen ganz zu schweigen. Vielleicht waren diese mit Schnee bedeckt gewesen, ich habe sie permanent übersehen oder die ganzen Leute, deren Spuren ich gefolgt bin, kannten die perfekten Abkürzungen. Ich war jedenfalls glücklich über jeden Fussabdruck und jede Fahrspur, die mir den Weg wies. Davon abgesehen bot sich mir eine traumhafte Winterlandschaft und völlige Stille.

Bis auf die Röti (1’395 m) hinauf spaziert man durch den schneebeladenen Wald und möchte am liebsten dem Fuchs Mickel aus Tomte Tummetott einen Besuch abstatten. Auf dem Zwischenstopp Balmfluechöpfli angekommen bietet sich dann dem Wanderer eine wundervolle Aussicht bis in die Alpen – wenn das Wetter mitspielt. Deutlich näher mit Blick nach Westen ist die höchste Erhebung des Kantons Solothurn, die Hasenmatt, mit 1’444 m zu sehen. Nachdem ich so die ersten knapp 600 Hm hinter mich gebracht hatte, folgte nun ein kurzer Abstieg zur Erholung zurück auf den Hauptweg. Ab hier gab es wieder Wegweiser und Markierungen Richtung Röti in Hülle und Fülle und 30 min später war ich denn dann auch am höchsten Punkt des heutigen Tages angelangt. Mit heissem Tee und den obligatorischen Keksen gerüstet liess es sich dann auch gut im kalten Wind aushalten und den Ski- und Snowboardfahrern zuschauen wie sie in den Nebelschwaden wieder verschwanden. Mit viel Geduld rissen die Nebelfelder schliesslich doch hin und wieder kurz auf und gaben den Blick auf Welschenrohr und das dahinter liegende Jura frei.

Die Hasenmatt verbirgt sich hinter dem Windrad im Nebel
Kurz unterhalb des Gipfels gibt der Nebel den Blick ins Tal einen Moment frei

Der nun folgende Rückweg ist der Grund für meine pessimistisch einleitenden Worte. Vom Gipfel lief ich links an der Feuerstelle vorbei um dann hinab und nach rechts dem empfohlenem Weg weiter nachzugehen. Keine 200 m später stand ich allerdings vor einem Schild der Gemeinde Solothurn, welches ausdrücklich den Pfad im Winter aufgrund seiner Abschüssigkeit und Schmalheit als gesperrt kennzeichnet. Da auf diesem Weg etliche Wanderer auf die Röti gekommen waren, dachte ich mir nichts dabei und beschloss ihnen hinterherzulaufen – muss dieser Idee jedoch im Nachhinein klar abraten. Das Schild steht tatsächlich nicht ohne Grund da. Hat man es dann doch geschafft – denn der Weg ist bestens markiert – landet man am Ende an einer Schleppliftpiste und muss sich beeilen um beim Queren auf die vielbefahrene Piste nicht von einem der schwingenden Anker erschlagen zu werden. Nun teilt man sich die Route mit den Ski- und Snowboardfahrern die mit Eleganz und Begeisterung knapp an einem vorbeisausen. Schön zuzusehen, aber als Fussgänger, auch wenn man so weit es geht am Rand der Piste unterwegs ist, gibt zumindest mir das ein mulmiges Gefühl. Und auch der irgendwann parallel geführte Wanderweg wird von Skifahrern gern gekonnt als abwechslungsreiche Nebenstrecke genutzt. Nachdem ich auch diesen Abschnitt bewältigt hatte folgte der Run zwischen den Parkplätzen und der Strasse hindurch auf denen sich die Tagesgäste tummelten. Schneeschuhe aus um sie auf dem ganzen Asphalt nicht zu ruinieren und dann wahlweise auf der Strasse bergab bis man wieder auf den Wanderweg trifft (insbesondere im Nebel nicht zu empfehlen, auch wenn es verlockend sein mag. Die vielen Autofahrer sehen einen nicht) oder nach Gutdünken querfeldein marschieren – idealerweise Spuren folgend (besser). Nun ging es wieder ein bisschen einsamer abseits der Strasse markiert den Hang hinunter zurück bis zum Wanderparkplatz. Im Sommer mag dies alles ganz ander sein, aber sollte ich die Tour noch einmal im Winter gehen, würde ich von der Röti den gleichen Weg wieder zurücklaufen. Das mag zwar nicht „perfekt“ im Sinne einer Rundtour sein – dafür aber unvergleichlich schöner.

Rundtour
Strecke7.7 km
Dauerca. 3.5 h
Aufstieg780 m
Abstieg780 m
Niedrigster Punkt685 m
Höchster Punkt1’395 m
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Eckpunkte der Tour
Gipfelkreuz der Röti