Starkenbach, Churfirst Selun und zurück

Der Alpstein mit dem Säntis als höchsten Gipfel der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden

Um kurz nach 8 Uhr am Morgen habe ich das Auto am kleinen Parkplatz an der Talstation der Selunbahn parkiert und damit fast den letzten freien Stellplatz erwischt. Im Winter ist der Parkplatz kostenfrei, im Sommer den Nutzern der Kistenbahn Starkenbach-Selun vorbehalten – sofern man die Bahn findet und nicht wie ich zweimal an der winzigen Strasse am Restaurant Churfirsten vorbeifährt.

Auf dem Rücken des Selun (Mitte) geht es gemütich hinauf. Weiter rechts der Leistchamm
Die Churfirsten (links) sehen auch von dieser Perspektive beeindruckend aus

Der Selun (2’205 m) als Westlichster der Churfirsten ist Sommer wie Winter ein beliebtes Ausflugsziel und der Aufstieg ist unten im Tal mit circa 4h 15min angegeben. Die Route im Winter folgt tatsächlich weitestgehend dem Sommerweg und aufgrund seiner Beliebtheit sind in der Regel genügend Spuren vorhanden um die Orientierung zu erleichtern. Vom Parkplatz Säss (909 m) geht es allerdings erst einmal quer über die Wiese hoch hinauf und kurze Zeit später ist man dem Wanderweg folgend in Hofstatt auf 1’051 m angekommen. Von hier sind 3h 45min zum Gipfel und der Blick Richtung Nordosten zeigt schon das Bergmassiv des Säntis in voller Pracht. Immer weiter dem Wanderweg nach ist man dann auch schon so gut wie an der Bergstation der Seilbahn (Vordere Selunalp auf den Wegweisern) angekommen.

Die Alp Strichboden mit dem Säntis im Hintergrund

Kurz vorher hält man sich jedoch links um sich zur Wildmannli Hütte, einer im Winter leider geschlossene Alpwirtschaft, zu orientieren. Da die Hütte von der Bergstation aus sichtbar ist und nur wenige Minuten entfernt liegt, stellt dies kein Problem dar. Die Route führt allerdings oberhalb der Hütte vorbei, der Wegpunkt den man passiert heisst Strichboden und liegt auf 1’620 m. Leider hiess dies jedoch auch, dass ich nicht am Wildmannlisloch vorbeigekommen bin, einer alpinen Karsthöhle. Mittlerweile bedauer ich es, nicht den kleinen Umweg von 10 Minuten genommen zu haben um nachzuprüfen ob die Höhle begehbar ist. Ich war schlicht zu faul nochmal 40 Meter ab- und wieder aufzusteigen. Schande auf mein Haupt 😀 Die gute Nachricht: Von Strichboden sind es nur noch weniger als 600 Höhenmeter und gerade einmal 1h 35min bis zum Gipfel! Wer genau hinschaut kann auf dem Selun, der direkt vor einem liegt, die schwarzen Punkte erkennen die sich den Berg hinaufschlängeln. Dieser Aufstiegsroute über den breiten Rücken werde auch ich folgen und bin noch unschlüssig zu beantworten ob ich so langsam bin oder die anderen Winterfans einfach nur vor mir aufgestanden sind. Der restliche Anstieg Richtung Süden ist nur noch Fleissarbeit und weder technisch anspruchsvoll noch in der Tourenskispur besonders steil. Oben angekommen verzaubert die Aussicht auf den Walensee direkt unter mir, den Firzstock im Süden, den ich morgen besuchen werde, die benachbarten Churfirsten und natürlich den gegenüberliegenden Alpstein mit Schafberg und Säntis.

Alpstein, Churfirsten, Walensee – was will man mehr
Der Blick von Südwesten nach Norden

Nach einer fast 3-stündigen Mittagpause war dann doch mal Zeit für den Heimweg und dem Panorama im Süden erst einmal auf Wiedersehen zu sagen. Beim obligatorischen Gipfelkreuzfoto sollte ma jedoch aufpassen: der Mittelbalken ist lose. Zurück zum Parkplatz geht’s auf der gleichen Route die man hochgekommen ist und der Abstieg geht unfassbar flugs. Wer noch Lust und Energie hat, kann im Sommer bei Strichboden Richtung Westen einen Abstecher zur Ochsenhütte auf der Alp Selun machen, die in etwa 25 minütiger Entfernung liegt und sich dort statt in der Wildmannli Hütte stärken. Im Winter muss man warten bis man zurück im Tal ist, welches ich in einer guten Stunde erreicht hatte.

Übrigens: Wer von Starkenbach alle sieben Churfirsten (Selun, Frümsel, Brisi, Zuelstoll, Schibenstoll, Hinterrugg und Chäserrugg) an einem Tag bewältigt, hat erfolgreich die Kaiserroute begangen. Klingt als ob ich ein weiteres Sommerziel habe 🙂

Rundtour
Strecke11.3 km
Dauer6.15 h
Aufstieg1’294 m
Abstieg1’294 m
Niedrigster Punkt907 m
Höchster Punkt2’205 m
GPXDownload
Eckpunkte der Tour
Das noch halb eingeschneite Gipfelkreuz bei Ankunft. Der Himmel verbreitet keine einladende Stimmung

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