Via Glaralpina – Claridenhütte zur Fridolinshütte*

Abstieg vom Beggilüggi. Der Wolkenvorhang gibt kurz ein kleines Sichtfenster frei

Heute steht die neunte Etappe der Via Glaralpina auf dem Programm: von der Claridenhütte wird es zur Fridolinshütte gehen. Die Etappe bietet viele Optionen da für die Originalstrecke gerade einmal 3h 15min vorgesehen sind. Ich persönlich freute mich schon die ganze Zeit auf die rund 230 Millionen Jahre alten Spuren einer Gruppe Archosaurier. Diese von den Urahnen der Krokodile und Dinosauriern hinterlassenen Spuren werden auch Chirotheroidenfährten genannt und gehören zu den ältesten Wirbeltierfährten. Zudem hatte mir fest vorgenommen auch der Planurahütte, welche die höchstgelegendste Hütte der Ostschweiz ist, bei dieser Gelegenheit einen Besuch abzustatten. Leider war aufgrund des Schnees dieser Abstecher nicht durch die Erfüllung meiner Erwartung belohnt worden. Wer möchte kann als Tipp aber auch abseits der Route den Zuetribistock (2’645 m) und Beggistock (2’635 m) erklimmen. Es führt kein offizieller Weg hinauf, aber die Schwierigkeit ist mit T3+ noch im Rahmen.

Zum Baden erschien es mir doch etwas zu frisch

Das Wetter machte an diesem Tag leider keinen allzu guten Eindruck und dabei wird diese Etappe als besonders aussichtsreich beschrieben; mit permanentem Blick auf den Tödi (3’574 m), den König der Berge. Dennoch war sie wunderschön und ich habe eindeutig zu wenig zu erzählen um die ganzen fantastisch-mystischen Fotos passend einzubinden. Los ging es aber erst einmal durch den Schnee im Nebel von der Claridenhütte zur Beggilüggi (2’536 m), dem höchsten Punkt der heutigen Tour. Auf halber Strecke erwartet ein kleiner See den Wanderer, welcher im Hochsommer sicherlich eine erfrischende Abkühlung verspricht. Im Nebel und mit Blick auf das darin schwimmende Eis bin ich jedoch fröstelnd weitergelaufen. Mir ist heute noch schleierhaft, wie manch Gast auf der Claridenhütte am Vortag dort gebadet hat. Auch über die Beggilüggi bin ich dann hinweg, ohne viel Notiz von der Landschaft zu nehmen zu können. Im Anschluss führt der gut markierte rot-weisse Weg sanft über Alpweiden hinab und man hört die Glocken der Kühe schon aus grosser Entfernung. Die vielen Löcher verraten zudem, dass auch Murmeltiere sich hier Zuhause fühlen. Nach knapp 2 h habe ich schliesslich Ober Sand (1’927 m) erreicht; der Wegweiser spricht von 1 h Gehzeit. Von hier aus geht es entweder direkt geradeaus zur Fridolinshütte oder man wagt Richtung Südwesten den Abstecher zur Planurahütte. Unterwegs dorthin kommt man an den Saurierspuren vorbei – und die wollte ich schliesslich unbedingt sehen. Nebel hin oder her.

Der Chli Tödi links hüllt sich in Wolken, ebenso der Hinter Spitzalpelistock rechts

Entlang des Oberstafelbachs folgt man ab Ober Sand dem rot-weissen Wanderweg bis zum Sandpassweidli. Die Alp kann man nicht verfehlen und dahinter präsentiert sich eine malerische Landschaft. Der Aufstieg zur Planurahütte beziehungsweise zu den Saurierspuren verläuft zuerst gemütlich über die Wiese bevor es dann steiler wird. Es dauert nicht lange bis das Gras durch Stein abgelöst wird. Hier an diesem Übergang habe ich endlich Edelweiss am Wegesrand entdeckt – die ersten überhaupt!

Die Platten mit den Spuren sind zwar schneefrei, aber der Zugang dennoch versperrt. So muss die Kamera als Fernglas dienen

Wie ich nun zu den Saurierspuren, kommen sollte, war mir allerdings unklar. Es gibt keine Schilder oder farbliche Markierungen, die den Weg weisen. Und so bin ich nach Erreichen der 2’300 m-Höhenlinie über Schutt und Geröll querfeldein der Nase nach losmarschiert. Nunja, theoretisch sollen irgendwo zwischen 2’100 m und 2’300 m linksseitig Steinmännchen einen möglichen Weg markieren. Die Saurierspuren befinden sich nach den Schweizer Landeskoordinaten an der Stelle 711 700 / 186 900. Dies entspricht den GPS-Koordinaten 46°49’25.94″ N 8°54’9.20″ E. Die Steinmännchen habe ich zwar übersehen, stand irgendwann jedoch dennoch auf der Rippe, von wo aus man hinabklettern und den Fluss überqueren muss. Hier musste ich mich dann geschlagen geben. Die Platten mit den Spuren waren zwar toll zu sehen und schneefrei – ein Überqueren des Flusses jedoch unmöglich. Schnee und Eis bis zur Rippe, welche tosend vom Fluss unterspült wurden, erschienen mir nicht vertrauenswürdig. Und so musste ich schwer enttäuscht den Rückzug antreten.

Ausblick vom Ochsenstock auf den Bifertenstock am Nachmittag
Bifertenstock, Gletscher, Grünhornhütte und Tödi präsentieren sich dann am späten Abend doch noch in voller Pracht

Da in Coronazeiten ein spontanes „Hallo, hier bin ich und würde gerne bei euch übernachten“ auf keiner Hütte möglich ist, fiel dann auch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit der weitere Aufstieg zur Planurahütte aus. Fünf Sunden zusätzliche Gehzeit waren einfach nicht drin. Also zurück durchs Tal nach Ober Sand. Am Rossmättli, wo man auch den Oberstafelbach quert, gibt es allerdings einen alternativen Weg zur Fridolinshütte. Dieser ist weniger begangen und stellenweise etwas weniger gut markiert. Der Abwechslung halber habe ich die Variante gewählt und habe es nicht bereut.

Am Abend klarte es endlich auf – und der Tödi zeigte sich das erste Mal

So war ich am Fusse des Tödi – Sandgipfel (3’390 m) unterwegs und damit dem dicht in Wolken gehüllten König noch ein kleines bisschen näher. Wieder auf der Originalweg angekommen ging es nun die letzten Höhenmeter hinauf zum Ochsenstock (2’265 m). Von hier aus kann man nochmal ein wunderschönes Panorama auf den Bifertenstock (3’419 m) und die beiden Gipfel des Tödi (Glarner Tödi und Sandgipfel) geniessen bevor es hinab zur Fridolinshütte geht. Diese liegt in einem Talkessel, umschlossen von den zwei genannten mächtigen Bergmassiven. Kein Wunder, dass hier eine ganz eindrückliche Stimmung herrscht. Die Hütte wird zudem auch als Startpunkt für Hochtourengänger genutzt, die von hier aus den Tödi oder den Bifertenstock besteigen möchten. Wobei der Tödi sich unvergleichlich grösserer Beliebtheit erfreut. Das Personal gibt sich zudem Mühe Wanderer und Hochtourengänger zu trennen, damit man nicht unnötig um 3.30 Uhr geweckt wird. Wer möchte kann noch einen kleinen Abstecher zur Grünhornhütte machen. Diese liegt 1 h Gehzeit von der Fridolinshütte entfernt, ist nicht bewirtschaftet und verfügt über keine Schlafplätze. Sie ist aber mit Baujahr 1863 die älteste SAC-Hütte und damit etwas ganz besonderes. Ich habe sie am nächsten Tag besucht. Ansonsten bietet ein kleiner See unterhalb der Hütte eine schöne Gelegenheit sich zu erfrischen.

Streckentour
Strecke13.2 km
Dauerca. 5.25 h
Aufstieg833 m
Abstieg1’175 m
Niedrigster Punkt1’924 m
Höchster Punkt2’537 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Die Fridolinshütte mit dem Bifertenstock im Hintergrund

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