
Diese Wanderung im Nationalpark Gantrisch gehört zu den einfachsten Touren, die ich bisher in der Schweiz unternommen habe und ist auch hervorragend für Familien geeignet. Der Weg ist durchgehend gelb beschildert und entspricht dem Schwierigkeitsgrad T1-T2. Er kann auch bei Bedarf stark verkürzt werden, es gibt direkte Auf- und Abstiegsvarianten als die, die ich hier vorstelle. Der Weg über den Kamm ist zudem Teil des Gantrisch Panoramawegs, der immer wieder wunderbare Ausblicke ermöglicht. Und mit einer hübschen Grillstelle auf der Pfyffe (1’665 m), einem dem Gantrisch vorgelagerten Hügel, bietet diese Runde auch ein ideales Ziel für Kinder. Die Grillstelle ist zudem mit Holz ausgestattet, sodass nur für Feuer und das leibliche Wohl selbst gesorgen werden muss. Ich bin diese Tour gegangen als bereits der erste Schnee lag – da sie aber ausschliesslich dem Sommerweg folgt gehört sie für mich in erster Linie in die Sommerrubrik. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich diese Tour im Winter hervorragend als Schneeschuhtour oder Winterwanderung durchführen lässt 😉

Startpunkt ist Riffenmatt (1’077 m), wo auf dem Buswendeplatz am Gasthof Löwen Riffenmatt ein grosser, kostenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung steht. Für ein Tagesticket bezahlt man dort CHF 5; weiterhin ist eine öffentliche und saubere Toilette verfügbar. Vom Parkplatz hält man sich links am Gebäude mit den Toiletten vorbei entlang dem Schotterweg Richtung Hinterm Grat (1’141 m). Wer etwas Glück hat, kann noch wenigen hundert Metern einer zutraulichen Schafherde begegnen. Die possierlichen Tiere kommen direkt angelaufen und hoffen auf etwas positive Zuwendung. Ich fand sie einfach goldig, insbesondere die kleinen Tiere. Dem breiten Schotterweg folgt man unbeirrt indem man sich an zwei Weggabelungen rechts hält, bis man auf die Landstrasse und die Alm Gratmatt trifft. Hier gibt es im Sommer frischen Alpkäse zu kaufen – ideal für das spätere Picknick. Nach dem Überqueren der Strasse führt der Weg immer weiter Richtung Südwesten, vorbei an Horbühlallmend, dem Burenbännli und dem Rossboden bis zum Underi Hällstett (1’405 m). Hierfür immer dem Wegweiser zum Horbüelpass (1’575 m) folgen, der ab Hinterm Grat mit 1h 40min ausgewiesen ist.

Von der Alm Underi Hällstett ist es noch eine gute Stunde bis zum Pass und wen der Hunger noch nicht lockt kann von dort einen Abstecher zur Cheeseren Höhle (1’627 m) machen. Hierfür ist ein Umweg von circa 25 Minuten zum Höhleneingang einzuplanen. Da ich im Vorfeld nicht auf solche Details geachtet hatte war mir nicht klar ob sich der Abstecher lohnen würde und habe mich dagegen entschieden. Im Nachhinein hat’s mich doch geärgert. Wer die Höhlenerkundung in Angriff nimmt, wir jedoch in seinem Eifer bereits nach circa 30 Metern ausgebremst. Ein grosser Felsblock versperrt den Weiterweg. Für Kinder aber bestimmt trotzdem mit der dazugehörigen Sage um die Feenkönigin Helva spannend. Wer allerdings jetzt schon Hunger hat findet dem Weg weiter folgend kurz oberhalb der Alm eine Grillstelle vor.

Vomm Pass ist es jetzt nicht mehr weit bis zur Pfyffe, genauer gesagt 20 Minuten. Wer einen spektakulären Gipfel erwartet hat, wird ein wenig enttäuscht sein. Der Hügel bietet neben der Grillstelle samt Feuerholz, einem Tisch und zwei Sitzbänken eine wunderschöne Aussicht auf einige der bekanntesten Berge der Schweiz: Tödi (3’614 m), Eiger (3’970 m), Mönch (4’107 m) und Schreckhorn (4’078 m). Auch der namensgebende Gantrisch (2’175 m) zeigte sich von seiner besten Seite, welcher im Süden zusammen mit Nünenenfluh (2’101 m), Bürglen (2’165 m) und Ochsen (2’188 m) die Stockhornkette bildet. Allerdings bekommt man gar nicht mit auf dem Top des Hügels zu stehen – Richtung Norden stehen Bäume hinter der Aussichtsbank und verdecken den Blick und man hat eher das Gefühl mitten auf dem Weg zu stehen.

Nach einer grösseren oder kleineren Rast geht es gut gestärkt dem Kamm entlang weiter zum Gägger (1’615 m), dem höchsten Punkt und Gipfel dieser Tour. Eta 5Minuten vor dem Gipfel beginnt der Gäggersteg, eine Holzkonstruktion die Besucher bis zu acht Metern über dem Boden schweben lässt. Ich bin nur ein kurzes Stück auf dem Steg gegangen bevor ich auf meine eigentliche Route zurück bin, mir war einfach zu viel los. Es geht erst durch ein Stückchen Wald bevor sich die Sicht weitet und man freie Sicht auf die Berner Alpen hat. Ein sehr schöner Anblick, der dementsprechend von vielen Besuchern genossen wird.

Vom Hauptweg am Wegweiser Gäggersteg führt Richtung Nordosten ein eher kurzer, aber für den bisherigen Weg verhältnismässig steiler 10-minütiger Abstieg hinunter nach Schwarzenbühl (1’491 m). Etwas unerwartet steht man dann vor dem Hotel Schwarzenbühl, welches im Sommer nicht nur Übernachtungsgäste Willkommen heisst sondern auch über ein Restaurant mit saisonalen Schweizer Gerichten verfügt. Zudem gibt es Parkplätze, Toiletten und eine Busanbindung. Nach links, das heisst in nordwestliche Richtung, folgt man der Strasse nun 4.5 km bis zurück zum Startpunkt in Riffenmatt. Dabei ist unbedingt auf den Verkehr zu achten, da der Wanderer sich die Strasse mit den PKWs teilt. Wer verständlicherweise nicht eine Stunde auf der Strasse unterwegs sein möchte, kann wenige Meter hinter dem Hotel von der Strasse nach links auf einen Wanderweg ausweichen. Dieser stellt einen grösseren Umweg dar; ist aber sicherlich unvergleichlich schöner.
Rundtour | |
Strecke | 15.2 km |
Dauer | ca. 5 h |
Aufstieg | 611 m |
Abstieg | 611 m |
Niedrigster Punkt | 1’077 m |
Höchster Punkt | 1’665 m |
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