7-Gipfel-Tour ab Tannenboden

Der Grosssee, im Rücken liegt das Hotel Seebenalp

Diese Tour von Heidiland Tourismus hat mich schnell begeistert. Sieben Gipfel während einer einzigen Tour zu besuchen und das auch noch in einer akzeptablen Zeit klang fantastisch. Von der Bergstation Maschgenkamm auf 2’020 m beginnt die offizielle Beschilderung mit der Nummer 7 und damit auch die sehr schöne Gratwanderung über insgesamt sieben Gipfel der Flumser Bergwelt. Sie führt über Ziger (2’074 m), Leist (2’222 m), Rainissalts (2’258 m), Mütschüelergulmen (2’315 m), Cuncels (1’937 m), Chli Güslen (1’868 m) und Gross Güslen (1’833 m). Und so ging es dann im September für mich los.

Links die Bergstation Prodkamm mit Blick auf die Churfirsten und ins Ratikon

Ausgangspunkt ist der grosse Parkplatz Tannenboden am Flumserberg. Entweder man parkiert kostenfrei an der Bushaltestelle Tannenboden Dorf, ein Stück oberhalb Richtung Seilbahn oder direkt unterhalb der Seilbahnanlage Flumserberg. Ich bin wie üblich ohne die Unterstützung der Seilbahn aufgebrochen, was die Tour mit 2 Stunden Gehzeit deutlich verlängert hat. Von Tannenboden Dorf (1’350 m) geht es erst einmal die Strasse hoch zur Seilbahnanlage. Wer nochmal auf Toilette muss, hat hier die Gelegenheit dazu. Weiter geht es hinter dem Bauernhof links, aber eigentlich ist es fast egal. Es gibt zig Wege hinauf, solang man der Beschilderung Chrüz als erste Zwischenetappe folgt ist alles gut. Hier gibt es neben dem Bergrestaurant Chrüz auch eine Sommerrodelbahn und einen Kletterturm, dementsprechend viele Gäste sind unterwegs. Vom Restaurant führt der Weg erst einmal in südöstliche Richtung weiter gen Prodalp. An der Abzweigung folgt man dem Wegweiser dann jedoch nach Südwesten zum Prodkamm (2’006 m).

Auf dem Weg zum Maschgenkamm mit dem markanten Spitzmeilen (2’501 m) im Sichtfeld

Der Weg ist leicht und relativ anspruchslos, man kommt also gut voran. Später wird die Beschilderung jedoch immer weniger und eine Vielzahl von Pfaden sorgt dafür dass man leicht vom eigentlichen Weg abkommt. Solange es weiter bergauf geht, ist dies prinzipiell nicht schlimm. Aufpassen muss man jedoch wenn man seinen Weg verloren hat und auf einen der vielen Trails der Mountainbiker stösst. Hier weiterzulaufen ist keine gute Idee – ich spreche aus Erfahrung. Lieber zügig queren  und den Trail nur als Orientierung nutzen. Auch der Prodkamm ist mit einer Seilbahnstation und einem Restaurant ausgestattet sowie einer Funkantenne; alles befindet sich jedoch unterhalb des Gipfels auf 1’934 m. Wer möchte, kann hier noch aufsteigen, ich habe darauf verzichtet. Vom Restaurant Prodkamm umrundet man in 40 Minuten den Gipfel von Osten über Süden nach Westen und passiert den Maschgenkamm (2’007 m) nördlich. Spuren zeigen, dass dieser durchaus regelmässig begangen wird auch wenn kein offizieller Weg hinaufführt. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ein kurzes Stück weiter an einem Wegpunkt namens Maschgenlücke ein Kiosk mit Verpflegung aufwartet, noch, dass sich eine weitere Seilbahnstation und das Panoramarestaurant Maschgenkamm in der Nähe befinden. Was für ein durchkommerzialisierter Ort; im Winter muss die Hölle los sein. Nichts für mich.

Blick Richtung Nordost vom Ziger. Gut zu sehen die Bergstation Maschgenkamm

Dafür beginnt nun die eigentliche Gipfeltour und wie von Geisterhand verschwinden die Massen. Dabei ist der Ziger nur einen Katzensprung vom Maschgenkamm entfernt. Vielleicht schreckt der Gratweg, an einigen Stellen ist es abschüssig und Trittsicherheit ist erforderlich. Dafür stand ich alleine mit einem anderen Wanderer dort oben und konnte die Landschaft um mich herum bestaunen. Wunderschön – wenn nur die ganzen Skilifte nicht wären. Egal wo man hinschaut, überall stehen die Lifte in der Gegend. Perfekt einzusehen ist der Weg bis zum Mütschüelergulmen, dem höchsten Gipfel auf meiner Route. Etwa 30 Minuten brauchte ich vom Ziger zum Kreuzungspunkt Zigerfurgglen, wo mich das letzte Mal ein Pulk an Menschen erwartete. Schnell bin ich schnurrgerade nach Westen wieder aufgestiegen. Der Weg wurde gerade neu gemacht, was ich recht traurig zur Kenntnis genommen habe. Bis zum Erreichen der Maschinen war der einst schöne Bergweg zu einer Autobahn in Bau verkommen. In meinem Augen ein völlig unnötiger Akt der Zerstörung für Nichts. Denn der Leist ist im Winter ebenfalls über eine Seilbahn zu erreichen und im Sommer unschwierig zu begehen – auch wenn hier wie bereits geschildert stimmt, dass man sehr leicht vom offiziellen Weg abkommen und stattdessen einem der vielen (Kuh-)Pfade folgt. Was aber immer noch kein Problem ist, denn der Gipfel ist unmöglich zu verfehlen und das Gelände auf den Kuhpfaden maximal einem T3 entspricht.

Vom Leist kann wunderbar der Weg bis zum Hoch Camatsch eingesehen werden

Vom Leist folgt man dem schönen Wiesenpfad weiter Richtung Südosten, passiert den Spitzmantel und hält sich an einer Weggabelung an den oberen Weg, also rechts. Nach einem kurzen Aufstieg erreichte ich den Aussichtspunkt am Rainissalts. Der Gipfel selbst liegt einige Meter vom markierten Aussichtspunkt entfernt, ist jedoch im Sommer trotzdem unerreichbar. Ausser man möchte über einen Stromzaun klettern und sich mitten in eine grosse Kuhherde stellen. Entlang des Zauns ging es für mich wieder hinab und auf dem Kamm schliesslich erneut hinauf. Diesmal auf den Mütschüelergulmen, Nummer 4 der Gipfeltour. Da es schon spät wurde, war die Pause, die ich hier einlegte, extrem kurz. Der Rückweg nimmt mit 4h 15min viel Zeit in Anspruch; mer als ich ursprünglich eingeplant hatte. Der Abstieg zum Wegpunkt Hoch Camatsch (2’224 m) ist recht steil und obwohl der Gipfel (2’237 m) verlockend aufragt, führt mich mein Weg abwärts Richtung Norden. An einem Bauernhof, der den vorerst tiefsten Punkte markiert, biegt der Weg rechts ab. Es folgt der Aufstieg zum Harfenseeli, am Munzfurgglen, Melchplatz und Hängstfelli vorbei zum Chrüzen (1’905 m). Letzterer ist vom Wegweiser Hoch Camatsch aus nach circa 1.5 h erreicht. Hier treffen einige Wanderwege aufeinander, zum Chli Güssi sind es aber nur noch 30 Minuten. Und so begleitete mich mit etwas Abstand ab hier eine Dreier-Gruppe, deren Gespräch in der sonstigen Stille fast schon störend wirkte.

Auf dem Weg zum Cuncels, Gipfel Nummer 5

Zum Cuncels ist es nun nicht mehr weit, immer auf dem Grat entlang bieten sich zudem tolle Ausblicke. Auch der Blick zurück sollte dabei nicht vergessen werden, denn in den späten Nachmittagsstunden im Spätsommer beziehungsweise Frühherbst ist ein wirklich schönes Farbenspiel zu beobachten. Immer weiter Richtung Norden folgen schliesslich die Chli Güslen und Gross Güslen und damit die letzten Gipfel der Tour. Auf letzterem ist sogar eine Bank, die den perfekten Blick auf den Walensee und die Churfirsten bietet.

Vom letzten der 7 Gipfel, dem Gross Güslen, geht es hinunter zur Seebenalp (rechs)

Nun geht es 35 Minuten nur noch bergab und meine Motivation sank zugegebenermassen parallel dazu enorm. Dabei warten nun der Heusee (1’620 m), der Grosssee und der Schwarzsee auf Gäste. Wer unterwegs mitgezählt hat, sollte laut Heidiland tatsächlich insgesamt 14 Seen auf dieser Tour entdeckt haben. Ich gebe zu, ich habe dies nicht geprüft. Zwischen Schwarzsee und Grosssee liegt das Bergrestaurant und Hotel Seebenalp (1’622 m), in welchem natürlich auch übernachtet werden kann. Zusätzlich bietet sich die Gelegenheit für eine Bootstour und sind wir ehrlich – solange man die Schotterstrasse zur Alp ignoriert ist es ein sehr idyllisches Plätzchen Erde wo man gut verweilen kann. Die Fleissarbeit für die Beine beginnt aber erst jetzt so richtig: stolze 5 Kilometer möchten noch zurückgelegt werden bis Tannenboden Dorf und dafür ist noch eine weitere gute Stunde einzurechnen. Auf der Schotterstrasse geht es zügig voran und an einer grossen Kreuzung gibt es die Möglichkeit nach Osten zum Bergrestaurant Chrüz zu queren um die Seilbahn als Abkürzungzu nutzen. Ansonsten führt der Weg immer weiter nach Nordosten zurück zu der Talstation der verschiedenen Seilbahnen.

Rundtour
Strecke19.3 km
Dauer7.25 h
Aufstieg1’281 m
Abstieg1’281 m
Niedrigster Punkt1’351 m
Höchster Punkt2’316 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Selbst Asterix und Obelix sind hier schon vorbeigekommen 😉

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