
Diesmal geht es vom Bahnhof Realp (1’537 m) zum Stotzigen Firsten auf 2’752 m, welcher den nördlichen Abschluss der Tessiner Alpen bildet. Es gibt etliche Parkflächen rund um den Bahnhof, die für eine Parkdauer von 18 Stunden CHF 5 kosten. Auf einigen wenigen Parkflächen oberhalb zahlt man 0.50 CHF/h; das Parkieren über Nacht ist überall verboten.

Man folgt der Beschilderung Richtung Stotziger Firsten und biegt von der Bahnhofstrasse nach links auf die Furkastrasse. Dieser folgt man nur kurz bevor es entlang der Schweigstrasse parallel zu den Schienen der alten Furkabahnlinie weitergeht. Auf dieser Tour ist die Wahrscheinlichkeit allein unterwegs zu sein ausserordentlich gering, also schnallte ich mir hinter dem Bahnhof Realp DFB die Schneeschuhe mit gefühlt hundert anderen Wanderern beziehungsweise Skitourengängern unter die Füsse und fragte mich ob das wirklich eine lohnenswerte Tour sein würde. Die Antwort lautete ja, aber teilweise dadurch begründet, dass ich es geschafft hatte der Massenwanderung zu entkommen. Bei Geren habe ich die Strasse verlassen und bin dem Sommerwanderweg gefolgt. Nach den Spuren zu schliessen gehen die meisten anderen Leute noch in Stück die Strasse weiter, bevor sie auf den Weg queren. Für mich nicht schlimm; so hatte ich meine Ruhe. Kurze Zeit später habe ich Laubgädem (1’729 m) erreicht und ab hier ist man wieder gemeinsam unterwegs.

Es gibt nun so viele Spuren und „Wegvorschläge“, dass man gar nicht weiss welcher Route man nun folgen soll. Das Gute an Massentouren ist, dass selbst wenn man absolut keinen Plan hat wo es hingehen soll, die anderen das gleiche Ziel haben: irgendwo wird man vor oder über sich jemanden herumlaufen sehen oder Spuren entdecken, die einem die Richtung anzeigen. Ich habe mir aus der Vielzahl der Möglichkeiten immer den Weg ausgesucht, der mir am stetigsten erschien. Man hält sich konstant Richtung Südwesten, die Beschilderung ist nun nicht mehr gegeben. Ist man an der Privathütte auf dem Gässler auf 2’366 m angekommen, ist man jedoch schonmal auf einem guten Weg. Den Stotzigen Firsten zu erreichen ist ein bisschen Fleissarbeit für den Kopf: immer wenn ich dachte, ich bin oben, taucht hinter der Kuppe eine neuer „Gipfel“ auf, auf den ich dann zustapfen durfte. Und der Weg entlang der Lägenden Firsten zieht sich. Als ich nach gut 3h 20min den Ostgipfel auf 2’747 m erreicht hatte, dachte ich nun sei ich endlich am Ziel – und war völlig irritiert, warum die Karte unbarmherzig der Meinung war, dass ich noch weiter muss 😀 Die Aussicht, die man unterwegs jedoch hat, entschädigt einen für alles. Ich habe es genossen in dieser Bergwelt so weit oben unterwegs zu sein und die Stille aufnehmen zu können. Der Ostgipfel des Stotzigen Firsten ist tatsächlich das Ziel für 99.9% aller anderen Wintersportler. Hier ist einiges los und es wird auf dem Gipfel wirklich eng. Darum bin ich fünf Meter abgestiegen und habe mich auf dem Nebengipfel niedergelassen bevor ich von zwei Tourenskigängerinnen verjagt worden bin. Es gab Platz ohne Ende für drei Personen, aber die zwei waren der Meinung, dass ich mir den besten Platz ausgesucht hatte (bis dato war ich auch allein gewesen) und haben sich mir quasi zum Gruppenkuscheln in Coronazeiten auf den Schoss gesetzt. So erfolgreich vertrieben habe ich den Übergang westwärts über den Grat zum etwas höheren Nordgipfel (2’752 m) noch selbst gespurt und abseits aller anderen mein persönliches Alpenpanorama genossen. Der Blick schweifte dort in aller Ruhe und ungestört über den Muttengletscher, zurück im Osten Richtung Realp, Andermatt und Oberalppass sowie im Westen auf den Furkapass und ins Wallis.



Zurück geht es entweder auf der gleichen Route wie man heraufgekommen ist. Man sieht die ganze Zeit wunderbar ins Witenwasserental, in dem Reap liegt und hält darauf zu. Die Aufstiegsspuren waren wie üblich bereits durch die Skitourenfahrer vollständig zerstört und der Schnee war weich und locker, sodass ich etwas aufpassen musste hinsichtlich Rutschgefahr. Ich selbst hatte mir eine Alternative gesucht, da ich nicht zum Ostgipfel zurückwollte. Also bin ich noch ein Stück weiter dem Kamm entlang gefolgt bis ich nach links abgestiegen bin um in weiten Bögen in der Ebene am Fuss des Firsten entlang zurück nach Realp zu gelangen. Selten scheinen hier Skifahrer abzufahren, sodass ich alleine im Winterparadies unterwegs war. Man kann gut dem Gelände folgen, meist geht es sanft hinab bis man erneut auf die Hütte auf dem Gässler trifft. Von hier nimmt man den bekannten Rückweg – und freut sich auf das Take-Away Angebot des Hotel des Alpes an der Furkastrasse in Realp.
Rundtour | |
Strecke | 15.5 km |
Dauer | 7.25 h |
Aufstieg | 1’218 m |
Abstieg | 1’218 m |
Niedrigster Punkt | 1’537 m |
Höchster Punkt | 2’752 m |
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