
Diese Tour war die schönste Schneeschuhtour, die ich bisher unternommen habe! Ursprünglich war sie deutlich kürzer geplant und ich habe dementsprechend viel getrödelt, weshalb ich am Ende deutlich in Zeitdruck geraten bin. Aber es hat sich mehr als gelohnt 🙂

Startpunkt war der Parkplatz Langis (1’442 m) am gleichnamigen Berghotel an der Glaubenbergstrasse. Aufgrund der vielen Besucher, die unter anderem zur Loipe streben, wird man vor Ort eingewiesen und zahlt für 10 h eine Parkgebühr von CHF 6 am Automaten. Auf der für Autos ab dem Parkplatz gesperrten Strasse geht es am Truppenlager Glaubenberg vorbei nach Glaubenberg (1’543 m). Hinter der Gastwirtschaft Passhöchi Beizli Glaubenberg, die auch im Winter Gäste mit Speisen und Trank versorgt, führt der offizielle Schneeschuhwanderweg Richtung Fürstein nach links ab. Ich habe versucht dem Sommerweg durch einen lichten Wald nach Rick, einer einzelnen Hütte, zu folgen, was aufgrund nicht sichtbarer Markierungen schwieriger war. Die meisten Tourenskigänger und Schneeschuhwanderer sind bereits am Glaubenberg die Strasse nach links abgebogen. Beide Wege führen nach Rom – oder in diesem Fall Richtung Rickhubel und Fürstein. Von Rick aus sieht man die Aufstiegsroute der anderen und kann sich gemütlich ihren Spuren anschliessen. Der erste kleine Gipfel ist mit dem Rickhubel (1’943 m) erreicht, der bereits ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Von hier aus hat man auch den perfekten Blick auf den nahen Fürstein (2’040 m), den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Es war traumhaftes Wetter, die Temperaturen angenehm und bereits der Rickhubel hat mit seinem einzigartigen Ausblick bestochen. Hat man sich dann doch aufgerafft zum Fürstein aufzubrechen folgt man dem absteigenden Weg Richtung Südwesten über einen breiten Kamm. Selbst ohne Markierung kann man den Fürstein nicht verfehlen, immer der Nase nach auf den Fuss des Gipfelaufschwungs zu und dann auf dem Grat entlang zum Ziel. Und so hatte ich innerhalb von circa drei Stunden ab Start bereits 600 Höhenmeter hinter mich gebracht. Hätte ich gewusst, auf welche Ideen ich später noch kommen würde, hätte ich hier oben nicht fast zwei Stunden Mittagspause gemacht, mich gesonnt, Tee getrunken und den Ski- und Snowboardfahrern zugesehen. Aber es war einfach so wohltuend, friedlich und wunderschön!



Für den Abstieg muss man wissen wo man hinwill. Ich in meinem Fall wusste das nicht und war dementsprechend etwas ratlos wo ich mich hinorientieren soll. Das richtige Zwischenziel lautet Ober Sewen und wer hier wie ich von oben nach dem Sewenseeli (1’689 m) Ausschau hält, wird lange suchen. Der ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt und damit quasi unsichtbar. Besser sucht man vom Fürstein aus nach der Kapelle (1’717 m) und das Gute ist, dass dahin auch 95% der Spuren hinführen.

Da das Wetter so schön war und ich noch nicht nach Hause wollte, entschied ich mich spontan von der Kapelle aus nochmal ein paar Höhenmeter zu machen und zum Sewenegg (1’884 m) aufzusteigen. Man läuft dazu Richtung Südosten auf einem breiten Weg an einer Hütte vorbei und folgt dem schmaler werdenden Pfad immer weiter hinauf bis man an einer Art Kreuzung links, also nach Norden, abbiegt. Dann steht man auch schon vor dem Gipfelkreuz. Folgt man dem Weg weiter, stünde man nach kurzer Zeit wieder auf dem Rickhubel. Auf der Sewenegg gabs eine Menge guter Gründe zu verweilen: Eine 4er-Gruppe hatte sich für ein Gipfelfondue auch gleich Musik mitgebracht, die Stimmung war entspannt und eine kleine Spitzmaus war fleissig dabei von A nach B zu rennen. Leider war sie so sorglos, dass sie im Maul eines vorbeikommenden Hundes verschwand bevor ich ihn daran hindern konnte. Etwas traurig setzte ich dann zum Rückweg an; zurück zur sogenannten Kreuzung und dann immer weiter Richtung Süden folgend bis ich auf einen präparierten Wanderweg traf. Der Wegweiser verriet, dass es ab hier noch circa 1h 20min zurück nach Langis sei. Zum Miesenstock sei mit 40 Minuten zu rechnen. Ein Blick auf die Karte und die Uhr liessen mich zu einer unvernünftigen Entscheidung hinreissen, die aber die Tour unvergesslich gemacht haben. Ich kalkulierte, dass mich der Umweg grob drei Stunden kosten würde und ich damit in die Dunkelheit zu drohen gerate. Dafür aber den ganzen Gratweg entlanglaufen würde, den ich die ganze Zeit schon von Rickhuben und Fürstein bewundert und der mich seitdem gelockt hatte. Ich entschied mich für den Umweg.

Auf einem breiten Weg folgt man dem ausgetreten Spuren der etlichen Schneeschuhwanderer zum Trogenegg, welchen man nach circa 20 Minuten erreicht. Zum Miesenstock auf 1’895 m rauf geht es zügig, es ist einfaches Gehgelände. Wunderschön ist der Blick zurück auf den Fürstein, die Kapelle und Richtung Süden auf die Berner Alpen. Ich war sehr enttäuscht, nicht länger verweilen zu können, denn hier stand ich tatsächlich alleine auf dem Gipfel am Gipfelkreuz in der späten Nachmittagssonne. Bis hier hin entspricht die Tour einer Schwierigkeit WT3. Ab jetzt hatte ich es eilig und dieses Teilstück sollten nur Personen gehen, die Erfahrung mitbringen. Über den Nollen (1’813 m) und den Riedmattstock (1’786 m) sind im Winter bei Schnee so gut wie nie Menschen unterwegs. Der Grund ist einfach: das Gelände ist immer wieder stark abschüssig und beinhaltet zwei, drei kurze Kletterpassagen. Es handelt sich um einen Sommerweg, man kann immer wieder die rot-weissen Markierungen am Fels entdecken. Verlaufen kann man sich nicht, aber das Sturzrisiko ist hoch. Ab dem Riedmannstock ist man wieder in einfacherem Gelände unterwegs. Dieser wird auch als Startpunkt für Skifahrer genutzt und ist dementsprechend häufig frequentiert. Man folgt dem Grat immer weiter Richtung Selispitz (1’736 m); wer möchte, kann auch diesen Gipfel noch mitnehmen. Vom Sattel aus sind es nur 5 Minuten hinauf, ich habe jedoch darauf verzichtet. Also ging es direkt mehr oder minder steil hinunter bis zur Ochsenalp. Die Richtung ist leicht nordöstlich, hier gilt wie so häufig den Schneespuren zu folgen. Kurz vor der Alp überquert man ein kleines Bächlein und trifft auf einen Weg, auf welchem man nach rechts abbiegt um dann an der Alp wieder nach links und somit nach Norden weiterzugehen. Die Ochsenalp stellt den tiefsten Punkt der Tour da, was leider bedeutet, dass nun noch einmal 150 Höhenmeter zurück zum Parkplatz zu bewältigen sind. Ich gebe zu, dies war der einzige Wermutstropfen an dieser sonst so traumhaften Tour in den Emmentaler Alpen, die mich immer noch ins Schwärmen bringt.
Rundtour | |
Strecke | 16.3 km |
Dauer | ca. 7.5 h |
Aufstieg | 1’197 m |
Abstieg | 1’197 m |
Niedrigster Punkt | 1’293 m |
Höchster Punkt | 2’040 m |
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