Ein Traum um Langis

Die ersten Sonnenstrahlen am Glaubenberg lassen die Berge ringsum erstrahlen

Diese Tour war die schönste Schneeschuhtour, die ich bisher unternommen habe! Ursprünglich war sie deutlich kürzer geplant und ich habe dementsprechend viel getrödelt, weshalb ich am Ende deutlich in Zeitdruck geraten bin. Aber es hat sich mehr als gelohnt 🙂

Links ist die Hütte Rick halb hinter dem Baum versteckt zu erkennen

Startpunkt war der Parkplatz Langis (1’442 m) am gleichnamigen Berghotel an der Glaubenbergstrasse. Aufgrund der vielen Besucher, die unter anderem zur Loipe streben, wird man vor Ort eingewiesen und zahlt für 10 h eine Parkgebühr von CHF 6 am Automaten. Auf der für Autos ab dem Parkplatz gesperrten Strasse geht es am Truppenlager Glaubenberg vorbei nach Glaubenberg (1’543 m). Hinter der Gastwirtschaft Passhöchi Beizli Glaubenberg, die auch im Winter Gäste mit Speisen und Trank versorgt, führt der offizielle Schneeschuhwanderweg Richtung Fürstein nach links ab. Ich habe versucht dem Sommerweg durch einen lichten Wald nach Rick, einer einzelnen Hütte, zu folgen, was aufgrund nicht sichtbarer Markierungen schwieriger war. Die meisten Tourenskigänger und Schneeschuhwanderer sind bereits am Glaubenberg die Strasse nach links abgebogen. Beide Wege führen nach Rom – oder in diesem Fall Richtung Rickhubel und Fürstein. Von Rick aus sieht man die Aufstiegsroute der anderen und kann sich gemütlich ihren Spuren anschliessen. Der erste kleine Gipfel ist mit dem Rickhubel (1’943 m) erreicht, der bereits ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Von hier aus hat man auch den perfekten Blick auf den nahen Fürstein (2’040 m), den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Es war traumhaftes Wetter, die Temperaturen angenehm und bereits der Rickhubel hat mit seinem einzigartigen Ausblick bestochen. Hat  man sich dann doch aufgerafft zum Fürstein aufzubrechen folgt man dem absteigenden Weg Richtung Südwesten über einen breiten Kamm. Selbst ohne Markierung kann man den Fürstein nicht verfehlen, immer der Nase nach auf den Fuss des Gipfelaufschwungs zu und dann auf dem Grat entlang zum Ziel. Und so hatte ich innerhalb von circa drei Stunden ab Start bereits 600 Höhenmeter hinter mich gebracht. Hätte ich gewusst, auf welche Ideen ich später noch kommen würde, hätte ich hier oben nicht fast zwei Stunden Mittagspause gemacht, mich gesonnt, Tee getrunken und den Ski- und Snowboardfahrern zugesehen. Aber es war einfach so wohltuend, friedlich und wunderschön!

Blick vom Rickhubel auf den Fürstein
Vom Gipfel des Fürsteins liegt links im Tal Ober Sewen mit der Kapelle; dahinter erheben sich Miesenstock, Nollen und Riedmannstock
Ein einzigartiger Anblick inlusive Nebelmeer Richtung Süden hinter dem Riedmannstock

Für den Abstieg muss man wissen wo man hinwill. Ich in meinem Fall wusste das nicht und war dementsprechend etwas ratlos wo ich mich hinorientieren soll. Das richtige Zwischenziel lautet Ober Sewen und wer hier wie ich von oben nach dem Sewenseeli (1’689 m) Ausschau hält, wird lange suchen. Der ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt und damit quasi unsichtbar. Besser sucht man vom Fürstein aus nach der Kapelle (1’717 m) und das Gute ist, dass dahin auch 95% der Spuren hinführen.

Von der Kapelle geht es links auf den Sewenegg

Da das Wetter so schön war und ich noch nicht nach Hause wollte, entschied ich mich spontan von der Kapelle aus nochmal ein paar Höhenmeter zu machen und zum Sewenegg (1’884 m) aufzusteigen. Man läuft dazu Richtung Südosten auf einem breiten Weg an einer Hütte vorbei und folgt dem schmaler werdenden Pfad immer weiter hinauf bis man an einer Art Kreuzung links, also nach Norden, abbiegt. Dann steht man auch schon vor dem Gipfelkreuz. Folgt man dem Weg weiter, stünde man nach kurzer Zeit wieder auf dem Rickhubel. Auf der Sewenegg gabs eine Menge guter Gründe zu verweilen: Eine 4er-Gruppe hatte sich für ein Gipfelfondue auch gleich Musik mitgebracht, die Stimmung war entspannt und eine kleine Spitzmaus war fleissig dabei von A nach B zu rennen. Leider war sie so sorglos, dass sie im Maul eines vorbeikommenden Hundes verschwand bevor ich ihn daran hindern konnte. Etwas traurig setzte ich dann zum Rückweg an; zurück zur sogenannten Kreuzung und dann immer weiter Richtung Süden folgend bis ich auf einen präparierten Wanderweg traf. Der Wegweiser verriet, dass es ab hier noch circa 1h 20min zurück nach Langis sei. Zum Miesenstock sei mit 40 Minuten zu rechnen. Ein Blick auf die Karte und die Uhr liessen mich zu einer unvernünftigen Entscheidung hinreissen, die aber die Tour unvergesslich gemacht haben. Ich kalkulierte, dass mich der Umweg grob drei Stunden kosten würde und ich damit in die Dunkelheit zu drohen gerate. Dafür aber den ganzen Gratweg entlanglaufen würde, den ich die ganze Zeit schon von Rickhuben und Fürstein bewundert und der mich seitdem gelockt hatte. Ich entschied mich für den Umweg.

Den Hasen konnte ich in dieser unberührten Landschaft nicht entdecken

Auf einem breiten Weg folgt man dem ausgetreten Spuren der etlichen Schneeschuhwanderer zum Trogenegg, welchen man nach circa 20 Minuten erreicht. Zum Miesenstock auf 1’895 m rauf geht es zügig, es ist einfaches Gehgelände. Wunderschön ist der Blick zurück auf den Fürstein, die Kapelle und Richtung Süden auf die Berner Alpen. Ich war sehr enttäuscht, nicht länger verweilen zu können, denn hier stand ich tatsächlich alleine auf dem Gipfel am Gipfelkreuz in der späten Nachmittagssonne. Bis hier hin entspricht die Tour einer Schwierigkeit WT3. Ab jetzt hatte ich es eilig und dieses Teilstück sollten nur Personen gehen, die Erfahrung mitbringen. Über den Nollen (1’813 m) und den Riedmattstock (1’786 m) sind im Winter bei Schnee so gut wie nie Menschen unterwegs. Der Grund ist einfach: das Gelände ist immer wieder stark abschüssig und beinhaltet zwei, drei kurze Kletterpassagen. Es handelt sich um einen Sommerweg, man kann immer wieder die rot-weissen Markierungen am Fels entdecken. Verlaufen kann man sich nicht, aber das Sturzrisiko ist hoch. Ab dem Riedmannstock ist man wieder in einfacherem Gelände unterwegs. Dieser wird auch als Startpunkt für Skifahrer genutzt und ist dementsprechend häufig frequentiert. Man folgt dem Grat immer weiter Richtung Selispitz (1’736 m); wer möchte, kann auch diesen Gipfel noch mitnehmen. Vom Sattel aus sind es nur 5 Minuten hinauf, ich habe jedoch darauf verzichtet. Also ging es direkt mehr oder minder steil hinunter bis zur Ochsenalp. Die Richtung ist leicht nordöstlich, hier gilt wie so häufig den Schneespuren zu folgen. Kurz vor der Alp überquert man ein kleines Bächlein und trifft auf einen Weg, auf welchem man nach rechts abbiegt um dann an der Alp wieder nach links und somit nach Norden weiterzugehen. Die Ochsenalp stellt den tiefsten Punkt der Tour da, was leider bedeutet, dass nun noch einmal 150 Höhenmeter zurück zum Parkplatz zu bewältigen sind. Ich gebe zu, dies war der einzige Wermutstropfen an dieser sonst so traumhaften Tour in den Emmentaler Alpen, die mich immer noch ins Schwärmen bringt.

Rundtour
Strecke16.3 km
Dauerca. 7.5 h
Aufstieg1’197 m
Abstieg1’197 m
Niedrigster Punkt1’293 m
Höchster Punkt2’040 m
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Eckpunkte der Tour
Das Gipfelkreuz des Miesenstocks

Auf den Rautispitz

Der Blick vom Start aufs Ziel bereits am frühen Morgen

Diese Tour ist nur etwas für konditionsstarke, erfahrene Schneeschuhgänger die es gewohnt sind im unmarkierten Gelände unterwegs zu sein und auch mit unterschiedlichen Schneeverhältnissen zurechtkommen.

Der zugefrorene Obersee mit Blick auf den Brünnelistock (2’133 m)

Los geht’s vom Berghotel Obersee auf 992 m bei Näfels im Kanton Glarus. Allerdings muss man hier erstmal hinkommen. Als mein Navigationsgerät der Meinung war, dass für die letzten fünf Kilometer zum See 25 Minuten einzuplanen sind, dachte ich an einen elektronischen Scherz. Und wurde eines besseren belehrt. Auf der sehr engen und kurvigen Strasse ist maximal 30 km/h erlaubt, für die letzten 1.5 Kilometer gilt Schneekettenpflicht. Die Strasse war nur auf der Radspur mit leichten Schnee- und Eisresten bedeckt, der Asphalt lag in der Mitte frei, weshalb ich wie die anderen Gäste ohne Schneeketten unterwegs war. Auf dem Rückweg durfte ich allerdings feststellen, dass manche Fahrzeuge hier schon ihre Schwierigkeiten hatten – trotz Schneeanfahrhilfe mit Spikes war für ein entgegenkommendes Fahrzeug kein Weiterfahren möglich. Vom kostenfreien kleinen Parkplatz geht es über den Lehrpfad am Fusse des Rautispitz erst einmal an seiner Flanke entlang Richtung Westen. Im Prinzip handelt es sich bei der hier beschriebenen Route um die längere Sommeraufstiegsvariante, die man im Schnee jedoch kaum erkennt. Obwohl wenig markiert, kann man den Weg im ersten Drittel bis zur Grapplistafel nicht verfehlen, da der Rautispitz ein attraktives Ziel für Tourenskigänger und dementsprechend gut gespurt ist. Ein Wegweiser auf der Grapplialp auf 1’359 m zeigt den Direktweg zum Rautispitz via Geisschappel und den längeren Weg via Rautialp an. Letzterer ist mit 2h 45min angegeben und der Weg, dem ich mit auf den Spuren anderer gefolgt bin. Allerdings wird es ab Grappistafel anstrengend und die Schlüsselstelle ist nicht weit. Es handelt sich hier um ein sehr steiles Teilstück, was morgens mit Schneeschuhen bei festerem Schnee bis zum Abzweig zu den Rautihütten etwas leichter bewältigt werden kann. Kleine Anmerkung: auf der Rautialp kann man im Sommer sogar übernachten. Ab jetzt folgt man den deutlich weniger gut festgelaufenen Spur einzelner Skitourengänger im freien Gelände. Einsinken ist fast vorprogrammiert und das Vorwärtskommen wird mühsamer. Man befindet sich nun auf der Südseite des Rautispitz, rechts ragen der Chli Gumen (2’247 m), der Gumenstock (2’256 m) und der Wiggis (2’282 m) empor.

Durch dieses eingekesselte Hochtal führt die Aufstiegsroute zum Rautispitz und Wiggis

Diesem Kessel folgt man ostwärts bis zur Senke zwischen Rautispitz und Wiggis, wo auch ein Wegweiser stet. Dieser Abschnitt hat mich unglaublich viel Zeit gekostet, da plötzlich ein scharfer Wind im Kessel die Sicht mit kleinen Schneekristallen blockierte und das Gehen im Triebschnee enorm Kraft gekostet hat. Ich verlor die Tourenskigänger zudem aus dem Blick und der Wind verwischte innerhalb kürzester Zeit ihre Spuren, sodass ich meine eigene  Route suchen musste. Statt der angegebenen vier Stunden zum Gipfel brauchte ich insgesamt 5h 30min. Genauso abrupt wie er aufgekommen war stoppte der Wind auch wieder. Die letzten 130 Höhenmeter von der Senke aus steigen nur noch sanft an, das Gehen auf dem Grat ist einfach, auch wenn man Mühe hat zu glauben es bald geschafft zu haben. Denn das Gipfelkreuz ist erst kurz vor Erreichen des Gipfels zu sehen ist. Der Rautispitz belohnt auf 2’283 m mit einem wunderbaren Blick auf den Walensee, Mollis und Näfels liegen einem zu Füssen. Unvergleichlich ist bei guten Bedingungen jedoch der Berghorizont: Das Alpsteingebirge in Nordosten, der Mürtschenstock im Osten, der Glärnisch im Süden, die Urner Alpen im Westen. Auch meine „Hausberge“ Pilatus, Rigi und die Mythen sind dann zu sehen.

Mittig sind Näfels und ein Teil des Walensees zu erkennen. Der Obersee liegt direkt unterhalb der Kante.
Rechts ist der Wegweiser vom Sattel und im Vordergrund der Wiggis zu erkennen

Ein herrlicher Ausblick, der die Strapazen dieses Aufstiegs belohnt. Da es schon spät war, konnte ich jedoch nur eine kurze Erholungspause einlegen. Zurück ging es den gleichen Weg den ich hergekommen war, was ich jedoch nur bedingt empfehlen kann. Bis zu der Rautialp konnte ich gut im Triebschnee absteigen – beziehungsweise abgleiten – dann folgte jedoch der knifflige und steile Teilabschnitt. Spätestens an der Schlüsselstelle gilt es aufzupassen. Durch die Skifahrer ist es in diesem Bereich fast spiegelglatt und an Steilheit hat der Abschnitt nichts eingebüsst – im Gegenteil. Ich bin dort ausgerutscht und wäre beinahe fast senkrecht fünf Meter hinuntergeschlittert. Mit Schneeschuhen an den Füssen, die sich im Zweifel irgendwo doch verkanten können, ein enormes Verletzungsrisiko. Hat man es jedoch heil hinunter geschafft ist es ab jetzt nur noch gemütliches bergablaufen. Nach etwa 45 Minuten ist man zurück am Obersee und kann den Familien beim Schlitten fahren oder eislaufen zusehen. Alternativ und vielleicht sinnvoller ist es an der Rautialp der Strasse über Sulz, Sulzboden und dem Campingplatz Obersee zu folgen. Dieser Umweg kostet etwas Zeit, ist dafür jedoch wahrscheinlich viel einfacher zu gehen. Eine Familie mit zwei Kindern im Alter von 5 und 9 haben sich für ihre weitere Tourenskiabfahrt aus Sicherheitsgründen jedenfalls für diese Variante entschieden. Ich habe immer noch tiefsten Respekt vor den zwei Jungs.

Runddtour
Strecke14.6 km
Dauerca. 7.25 h
Aufstieg1’296 m
Abstieg1’296 m
Niedrigster Punkt992 m
Höchster Punkt2’283 m
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Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Rautispitz im strahlenden Sonnenschein

Von Oberiberg über den Furggelenstock

Der Gross Schijen (1.572 m) ragt markant empor

Dank des Himmelsspektakels, den der Gruss aus der Sahara mit sich brachte, war dies eine einzigartige Tour. Aber auch davon abgesehen hat sich einige lohnenswerte Abschnitte und Aussichten. Nur der Pistenrummel hat die Freude etwas getrübt.

Ibergeregg vom Alten Schwyzerweg aus gesehen

Startpunkt ist die Talstation Laucheren Hoch-Ybrig in Oberiberg, welches die höchstgelegene Gemeinde im Kanton Schwyz ist. An der Talstation der Sesselbahn gibt es einen riesigen Parkplatz, von dem der vordere Teil bereits morgens um 8.30Uhr gut belegt ist. Für Bahnnutzer und Restaurantgäste ist das Parkieren kostenfrei, alle anderen können die Parkgebühr an der Kasse der Bahnstation zahlen. Der kleine Parkplatz beim Petersboden ist laut Beschilderung Campern vorbehalten. Über eine kleine Brücke geht es links steil den Schneeschuhtrail hoch. Der ganze Weg ist hervorragend in kurzen Abständen mit den lila Stöcken markiert sodass es Verlaufen unmöglich ist. Er verläuft durch ein Natur- und Wildschutzgebiet sodass ein Verlassen des ausgewiesenen Weges verboten ist. Diverse Schilder weisen auch vor Ort immer wieder darauf hin. Hat man den ersten Anstieg geschafft geht der Weg nach Ibergeregg (1.406 m) sanft weiter durch eine offene Moorlandschaft. Stets hat man den Gross Schijen (1.572 m) vor Augen, der durch seine markante Form besticht. Auf diesem Abschnitt habe ich keine Menschenseele getroffen und die Stille und Ruhe sehr genossen. Historisch betrachtet wurde der sogenannte Alte Schwyzerweg im 14. Jahrhundert angelegt und galt als kürzester Verbindung zwischen Yberg und Schwyz. Wer möchte kann sich in Ibergeregg auf der Terrasse des Hotel Passhöhe eine Rast gönnen bevor die letzten Höhenmeter in Angriff genommen werden. Von hier aus folgt der Trail leider eine Zeit lang der Skipisten; aber musste ich dankenswerterweise nicht befürchten überfahren zu werden. Direkt neben der Skipiste hiess hier tatsächlich: daneben.

Der Furggelenstock vom Weg nach Furggelen

Oben auf 1.594 m treffen sich drei Lifte, es ist wahnsinnig viel los und in dem Chaos kann man leicht die Markierungen übersehen. Das kann dazu führen dass man irgendwann todesmutig zwischen ausschwingenden Ankern des Schlepplifts Zwäcken-Brünnelistock durchläuft nur um auf der anderen Seite festzustellen, dass der Trail rechts unterhalb von einem selbst verläuft. In diesem Fall kann man das Abenteuer zurückwagen oder bleibt oben und folgt dem Sommerweg und nimmt mit diesen zusätzlichen vier Höhenmetern noch den Brünnelistock (1.598 m) mit. Da gefühlt die Hälfte der Schneeschuhwanderer den Abzweig verpasst haben, war ich folglich in bester Gesellschaft und nach kurzer Zeit treffen Sommer- und Winterweg wieder aufeinander. Nun begleiten einen bis zum Gipfel des Furggelenstocks links durch die Bäume die Aussicht auf den Grossen (1.898 m) und Kleinen Mythen (1.811 m) sowie den Vierwaldstätter See. Ein herrlicher Anblick der sicherlich bei blauem Himmel noch genussvoller ist. So war der Vierwaldstätter See schnell wieder verschluckt aber die Mythen zeigten weiterhin stolz ihr Antlitz. Rechts dagegen schweifte der Blick über die Piste und in Richtung Schwyzer Berge. Der Furggelenstock östlich der Mythen liegt auf 1.655 m Höhe und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Tourenskigänger und Schneeschuhwanderer. Von Ibergeregg, welches ebenfalls als Startpunkt gewählt werden kann, ist es nicht weit bis zum Gipfel. Dementsprechend voll ist es am Gipfelkreuz, insbesondere wenn Grossgruppen ankommen, aber die wenigsten blieben länger als für eine kurze Rast. Der Saharastaub in Kombination mit den Wolken sorgte für ein tolles Farbenspiel um die Mythen, die dadurch sanft gelb-orange in einzigartige Weise in Szene gesetzt wurden. Und auch der Himmel über die Schwyzer Berge tauchte alles in ein mystisch-einmalige Licht. Ich konnte mich gar nicht sattsehen und bin bestimmt eine Stunde am Gipfelkreuz sitzen geblieben.

Im Hintergrund die Mythen, rechts das Gipfelkreuz des Furggelenstocks
Die Schwyzer Alpen werden von gelblichen Wolken umgeben

Der Abstieg nach Furggelen ist steil und man beginnt zu verstehen warum die Tour vom Schwyz Tourismus in entgegengesetzte Richtung vorgeschlagen wird. Ich persönlich fand es jedoch so wie ich gegangen bin schöner. Nur 15 Minuten vom Gipfel entfernt bietet sich zudem hier die Gelegenheit für eine Rast: die Alpwirtschaft Furggelen wartet – aufgrund der derzeitigen Lage leider geschlossen – mit einigen Sitzgelegenheiten mit Blick auf die Mythen auf. Durch ein verschneites Wäldchen geht es immer weiter abwärts, das Dorf Oberiberg ist dabei irgendwann stehts im Blick. Wer Spass daran hat, kann in dem gigantischen Blechhaufen unter sich versuchen sein eigenes Gefährt ausfindig zu machen. Gelbe, rote und pinke Fahrzeughalter sind bei diesem Spiel klar im Vorteil. Hat man die Chaletsiedlung Spätzeren erreicht hat sich die Rundtour fast zu ihrem Ende geneigt. Es sind nur noch wenige Minuten bis man wieder über eine kleine Brücke am Parkplatz Petersboden ankommt und an der Strasse die restlichen Meter zur Talstation der Bergbahn zurücklegt. Auf der Terrasse des angeschlossenen Restaurants dürfen sich aktuell vier Personen pro Tisch einfinden, es werden Take-away Angebote für ausgehungerte Gäste in Anspruch genommen werden.

Rundtour
Strecke10.3 km
Dauerca. 5.5 h
Aufstieg618 m
Abstieg618 m
Niedrigster Punkt1.089 m
Höchster Punkt1.655 m
GPXLink
Eckpunkte der Tour
Der Saharastaub taucht alles in rötlich-gelbes Licht

Über Scheltenpass und Hohe Winde

Rückweg von der Hohe Winde kurz oberhalb der Mittleren Rotmatt

Das Wetter war nicht gerade sonnig angesagt aber angesichts einer ganzen Woche in den heimischen vier Wänden wurde es Zeit trotzdem rauszugehen. Und so fiel die Wahl auf diese Rundtour mit Startpunkt in Schelten, der nördlichsten Gemeinde im Kanton Bern. Der Parkplatz vor den Restaurant Scheltenmühle ist Gästen vorbehalten, wer jedoch vom Pass aus gesehen hinter der Gaststätte links abbiegt (dort steht ein Sackgassenschild) findet wenige Meter später ebenfalls auf der linken Seite einen kleinen Wanderparkplatz. Alternativ kann am Aussichtspunkt Scheltenpass das Auto parkiert und die Tour begonnen werden. Wer wie ich im Winter über den Scheltenpass fährt beachte bitte die Schneekettenpflicht und prüfe, ob der Pass offen ist.

Eine der Weiden auf denen ich immer wieder plötzlich knietief versunken bin

Ausgehend von Schelten folgt man kurze Zeit auf der Teerstrasse der Beschilderung Richtung Scheltenpass / Hohe Winde. Der gelbe Weg ist allgemein gut ausgeschildert und markiert und solange nicht meterhoher Schnee liegt kann eigentlich kaum etwas schiefgehen. Von der Teerstrasse geht hinter dem grossen Hof nach der Kehre rechts ein Wanderweg ab – und ab jetzt lohnte es sich nicht mehr meine Schuhe sauberzumachen. Der breite Weg ist aufgrund der tagelangen Niederschläge vorher sehr matschig und rutschig gewesen. Am Hof in Rotlach erwartete mich allerdings eine unangenehme Überraschung. Der Hofhund schien mich nicht zu mögen oder aber seine Aufgabe als Wachhund sehr ernst zu nehmen. Nachdem ich 15 Minuten angebellt, angeknurrt und angedroht wurde, niemand reagierte und Ausweichen aufgrund der kopfhoch aufgetürmten Schneeberge nicht möglich war, fasste ich mir ein Herz zu versuchen am Hund vorbeizugehen. Er war nicht erfreut. Von hier aus ging es unspektakulär weiter zum Bergrestaurant Matzendörfer Stierenberg auf 1’185 m. Dieses hat im Winter geschlossen, bietet im Sommer aber neben Speise und Trank sogar Übernachtungen für maximal 4 Personen an. Obwohl die überquerten Weiden immer wieder stückweise schneefrei waren, bin ich in den nassen Schneefeldern oft knietief eingesunken. Bei jeder dieser Gelegenheiten habe ich mich dann gefragt ob der Untergrund plötzlich und spontan einen halben Meter abgesunken ist – denn links oder rechts neben mir lachte mich dann gerne ein braunes Wiesenstück spöttisch an. Sollte man wie ich gefühlt der erste Wanderer im Schnee sein, der um diese Zeit unterwegs ist, hilft der gute alte Orientierungssinn bei der Wegsuche weiter. Meist entdeckt man doch weit hinten an einem Baum eine gelbe Raute. Vom Restaurant aus gehen kluge Menschen nun einen mittelgrossen Bogen nach links im Uhrzeigersinn und bleiben so auf dem Weg, der sie zum vom oben sichtbaren Wegweiser und der angrenzenden Strasse bringt. Sie ersparen sich dann zweimaliges Klettern über den Stacheldrahtzaun. Kurze Zeit später erreicht man den Aussichtspunkt Scheltenpass (1’051 m).

Der Gratweg vom Parkplatz Scheltenpass zum Vorder Erzberg

Man quert die Scheltenpass-Strasse und geht einen tollen kurzen Gratweg entlang der lins un rechts vonBäumen gesäumt ist bis es links zum Vorder Erzberg geht. Hier kann man sich coronabedingt an einem Kühlschrank der Bergwirtschaft Vorder Erzberg draussen selbst bedienen oder ein kleines Take-Away in Anspruch nehmen. Oder die Hofkatze streicheln, die in meinem Fall sofort verschmust angelaufen gekommen war. Das hab ich gemacht und hätte sie am liebsten mitgenommen. Von hier aus sind es noch etwa 30 Minuten zum Gipfel der Hohe Winde auf 1’204 m, welcher ohne Shwierigkeiten und ohne Mühe erreicht wird. Etwa 10 Minuten unterhalb des Gipfels gibt es sogar eine Skiclubhütte mit Grillstelle, Spielplatz und traumhaft gelegen. Diese kann sogar zum Übernachten angemietet werden und wird in der Regel am Wochenende von Mai bis Dezember bewirtet. Schliesslich oben angekommen erwartet einen ein toller Ausblick. Bei klarer Sicht kann Richtung Süden bis in die Walliser Alpen geblickt werden, Richtung Norden erspähen die guten Augen die Vogesen und den Schwarzwald. Hier lässt es sich aushalten. Es sind noch ein wenige andere Wanderer oben und alle geniessen das Wolkenspiel unter und über uns.

Vom Bergrestaurant Matzendörfer Stierenberg schweift der Blick nach Nordosten
Von der Hohen Winde aus das Wolkenspiel zu betrachten war wunderschön

Runter geht es über die Mittlere Rotmatt. Im Winter spielt es kein Rolle, aber im Sommer weiden auf diesem Teil der Tour auf den Kuhweiden, die man überquert, nicht nur Mutterkühe mit ihren Kälbern sondern auch Stiere. An der Mittleren Rotmatt angekommen ist Schelten ausgewiesen und man läuft auf dem schlecht sichtbaren matschigen Wanderweg zurück. Ein bisschen hat mich die Stimmung, die an Stille und Einsamkeit in einer eine rauen, wilden Landschaft erinnerte, beeindruckt. Im Nachhinein hätte ich der Landschaft mehr Raum geben statt einfach zum Auto rennen sollen. Denn schwupps ist man auch schon zurück am Start.

Rundtour
Strecke11.1. km
Dauerca. 3.75 h
Aufstieg611 m
Abstieg611 m
Niedrigster Punkt746 m
Höchster Punkt1’204 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Das Bergrestaurant Matzendörfer Stierenberg

Ausflug auf den Hohen Kasten

Achtung, bis Mai 2021 sind das Dreh-Restaurant, die Seilbahn und der Zuweg über den Kastensattel aufgrund von Steinschlag und Bautätigkeit geschlossen!

Bereits die ersten Meter von Brülisau heraus versprechen landschaftlichen Genuss pur

Im Juni 2020 machte ich mit einem Freund einen Tagesausflug zum Aussichtsberg Hoher Kasten (1’793 m), der auf der Kantonsgrenze zwischen Appenzell Innerrhoden und St. Gallen liegt. Beinahe 1’000 Höhenmeter galt es zu Fuss vom kostenfreien Parkplatz der Seilbahn Hoher Kasten in Brülisau zu bewältigen. Wer es lieber überaus gemütlich mag und ohne Anstrengung und Schweiss innerhalb von 10 Minuten auf dem Gipfel stehen möchte nimmt einfach die Seilbahn auf deren grossen Parkplatz man sowieso gerade steht. Alle anderen haben eine schöne Wanderung vor sich, die mit herrlichen Rastmöglichkeiten lockt. Hierfür folgt man zuerst der Strasse weiter zur Alp Sigel-Bahn beim Pfannenstiel. Der hier angeschlossene Parkplatz ist jedoch gebührenpflichtig.

Der Sämtisersee lädt zu einer Erfrischung ein

Durch den Wald geht die Schotterstrasse dann steil berghoch bis zum Gasthaus Plattenbödeli (1’284 m), wo man auch übernachten kann. Ich war zutiefst beeindruckt von den Familien mit kleineren Kindern, bei denen die Kleinsten ganz selbstverständlich genauso zum Gasthaus hochliefen wie wir. Nur eben etwas langsamer. Ab hier gibt es drei Möglichkeiten: einen Zwischenstopp für ein willkommenes Kaltgetränk einlegen und die Kapelle Maria Heimsuchung besichtigen, sich am Sämtisersee samt Grillstelle erfrischen oder weiter zum Hohen Kasten aufstiegen. Wir habe uns für letzte Variante entschieden und dem See auf dem Rückweg einen Besuch abgestattet. Der Weg zum Gipfel ist hervorragend ausgeschildert und obwohl der Parkplatz unten in Brülisau quasi voll war, wird es ab hier plötzlich ruhiger. Über die Alp Soll geht es immer weiter bis zum Gipfel. Oben erwarteten uns mehrere Überraschungen: Zum einen war es extrem windig, sodass ich schon Angst hatte, dass ein Teil meiner Besitztümer spontan das Fliegen erlernt. Zum anderen gab es unmittelbar nach Erreichen des Platteaus einen Kühlschrank rechts am Gebäude des Dreh-Restaurants, der den Gast mit allen wichtigen Kaltgetränken versorgen konnte. Dass das Restaurant und die Bergbahn aufgrund der Corona-Massnahmen geschlossen waren mussten wir so dennoch nicht auf unseren Apfelwein verzichten. Und es war schon fast einsam dort! Nur wenige andere Wanderer waren ebenfalls oben und wir konnten uns fast nicht vorstellen wie es wohl sein muss, wenn die Bahn in Betrieb und das Restaurant geöffnet ist. Erwähnt sei noch der sogenannte Europa-Rundweg von 259 m Länge, der dem Besucher während der Umrundung des Gipfels die Aussicht auf sechs Länder ermöglicht. So sei gesagt: es war kalt, es war windig – aber es war wundervoll!

Der Rundweg am Gipfel bietet nicht nur viele Bänke sondern auch einen einzigartigen Panoramablick. Hier Richtung Südosten
Im Südosten ist der Sämtisersee zu erkennen

Nachdem wir irgendwann doch trotz Daunenjacke durchgefroren waren, haben wir uns an den Abstieg gemacht. Für eine ideale Rundtour wäre der Weg über den Kastensattel und das Berggasthaus Ruhesitz optimal gewesen. Da ich aber unbedingt zum See und die Wassertemperatur testen wollte sind wir nahezu den gleichen Weg zurückgegangen. Hinter der Alp Soll führt irgendwann ein Weg links ab. Folgt man ihm und biegt später rechts, also Richtung Westen wieder ab läuft man schnurstracks zum Sämtisersee. Es lohnt sich hier eine Weile zu Verschnaufen, die Sonne zu geniessen und zu träumen! Wer möchte kann natürlich auch schwimmen gehen, das Wasser ist herrlich kühl. An der Grillstelle vorbei führt der Pfad wieder hinauf zur Schotterstrasse und zum Gasthaus Plattenbödeli. Ab hier ist der Weg wieder bestens bekannt und flugs geht es zurück zur Talstation Brülisau.

Rundtour
Strecke15.0 km
Dauerca. 5.5 h
Aufstieg956 m
Abstieg956 m
Niedrigster Punkt923 m
Höchster Punkt1’793 m
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Eckdaten der Tour
Das Dreh-Restaurant auf dem Hohen Kasten