Via Glaralpina – Fridolinshütte nach Linthal*

Die Grünhornhütte vor dem Tödi gelegen

Die zehnte Etappe der Via Glaralpina auf dem Programm startet von der Fridolinshütte (2’111 m) am Fusse des Tödi (3’614 m) und endet in Hinter Obbort einer kleinen Ortschaft oberhalb von Linthal. Da sie mit 4 h Gehzeit eher zu den kürzeren Etappen zählt, habe ich am Morgen noch den Aufstieg zur Grünhornhütte (2’448 m) absolviert. Diese liegt 1 h Gehzeit von der Fridolinshütte entfernt und ist die älteste SAC-Hütte. Von ihr bietet sich ein traumhafter Blick auf den Bifertengletscher – viel näher kann man ihm nicht kommen wenn man als Wanderer unterwegs ist.

Die tiefen Spalten im Bifertengletscher beeindrucken

Das Wetter zeigte sich an diesem Morgen nicht von seiner besten Seite, aber es war zumindest trocken. Also habe ich beschlossen den Aufstieg zu wagen. Den Weg zur Hütte kann man hervorragend von der Fridolinshütte einsehen und so war mir auch bekannt, dass zwei Schneefelder passiert werden mussten. Gegen 8 Uhr bin ich als einziger Gast in diese Richtung aufgebrochen. Der Weg ist steil und hat einen alpinen Charakter. Unterhalb der Grünhornhütte ist der Weg zudem mit Ketten versiert; etwas Schwindelfreiheit mitzubringen ist nicht verkehrt. Wer neben dem atemberaubenden Blick auf den Gletscher, den Bifertenstock (3’419 m) und den Tödi noch Kapazitäten frei hat, dem empfiehlt es sich hin und wieder links und rechts entlang des Weges zu schauen. Viele Bergkristalle liegen dort, von denen einige schöne Exemplare auch in der und um die Fridolinshütte ausgestellt sind. Bei der Grünhornhütte habe ich mich dann sicherlich eine Stunde aufgehalten – dort ist viel über die Geschichte des Tödi und der Hütte zu lesen. Nicht zu vergessen ein Stempel zum 150-jährigen Jubiläum der Hütte. Draussen waren einige Gletscherspalten gut erkennbar; mit diesen möchte ich nicht nähere Bekanntschaft schliessen.

Die mächtigen Gipfel des Bifertenstock (links) und Tödi (rechts) von der Fridolinshütte aus

So beeindruckend es dort oben aber auch war, der Wind war eisig, der Nebel zog wieder auf und die Uhrzeit rückte auch gnadenlos immer weiter vor. Also folgte der Abstieg zurück zur Fridolinshütte, der sich schnell als anspruchsvoller als der Aufstieg herausstellte. Hauptsächlich wegen der Ausrutschgefahr. Nach kurzer Rast und einem Plausch mit dem Hüttenwart ging nun die eigentliche Etappe los.

Rückblick von der Alp Hinter Sand

Über einen sehr schönen Bergwanderweg führt die Route Richtung Norden nach Hinter Sand (1’305 m), immer mit dem Tödi im Rücken. Der Abstieg ist insgesamt gut zu gehen und auch wenn es bis zur Brücke auf etwa 1’580 m keine Abzweigungen gibt, ist die rot-weisse Markierung sehr gut. Die Landschaft führt über idyllische Bergwiesen und die Artenvielfalt bezaubert. Schliesslich sieht beziehungsweise hört man zuerst das Zwischenziel Hinter Sand. Auf der Alp weidet eine grössere Gruppe an Mutterkühen mit Jungtieren, die jedoch einen friedlichen Charakter hatten. Interessant zu wissen ist sicherlich, dass man sich ab dem Wegweiser Hinter Sand den restlichen Weg zu Fuss sparen kann. Nun führt eine Schotterpiste bis Tierfehd und es gibt tatsächlich einen Taxiservice. Buchen (Telefon: +41 79 297 55 55) kann man ihn schon von der Fridolinshütte; das Taxi wartet dann entsprechend. Oder eben bei Ankunft in Hinter Sand. Sowohl in der Hütte als auch am Wegweiser Hinter Sand ist die Telefonnummer ausgehängt.

Abstieg nach Hinter Sand. Hier der Blick zurück zum Bifertenstock

Von hier sind es noch knapp 1.5 h nach Tierfehd. Ein grosser Teil der Strecke ist Fleissarbeit denn es geht über ein unschwieriges, breites Fahrsträsschen weiter. Der Blick zurück lohnt sich fast mehr als der Blick voraus: der Tödi, der König der Berge, liegt nun im Rücken. Kurz vor Sandwald (1’080 m) taucht man dann in einen kühlen Wald ein. Beim Wegweiser Pantenbrugg Süd (1’001 m) gibt es etwas schliesslich Geschichte zu sehen, nämlich die Pantenbrücke. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde erstmalig 1457 gebaut. Sie wurde mehrmals durch Lawinen und Steinschlag zerstört; die untere Brücke steht nun seit 1854, die direkt darüber verlaufende obere Brücke seit 1902. Vom Wegweiser Pantenbrugg Nord (988 m) sind es nur 5 Minuten Umweg zu einem Aussichtspunkt in die 1.4 km lange Linthalschlucht. Da derzeit noch der Wanderweg von Tierfehd auf den Aussichtspunkt über die Schlucht gesperrt ist, lohnt sich dieser Abstecher um einen Eindruck von der Schlucht zu erhalten.

Die denkmalgeschützte Pantenbrücke, die eigentlich aus zwei Brücken besteht

Tierfehd selbst hat mich nicht sonderlich beeindruckt. Sicherlich lohnt sich aber ein Besuch des Pumpspeicherwerks Limmern, welches regelmässig Führungen anbietet. Von hier startet zudem für CHF 10 die Seilbahn Tierfehd-Kalktrittli zur Muttseehütte (2’501 m), die das Ziel der elften Etappe ist. Nach Hinter Obbort folgt man leider der Hauptstrasse ohne Fussgängerstreifen, am Hotel Tödi vorbei, bis man an einen gelb markierten Abzweig in die Strasse Steingaden gelangt. Hier nach rechts gehen, an der Gabelung links und im Anschluss dem Wanderweg über eine Wiese folgen. Von der Hauptstrasse zum Berggasthof Obbort sind nochmals knapp 200 Höhenmeter hinauf zu überwinden. Wenn es feucht ist, ist der Weg über das Gras rutschig und bei hohem Gras schwieriger zu erkennen. Der Gasthof ist sogar unmittelbar vor Erreichen ausgeschildert: wer diesem Hinweis folgt, nimmt quasi den Schleichweg direkt in den Garten. Ansonsten kommt man auf der Strasse ein Stückchen oberhalb heraus und läuft dann wenige Meter wieder herab.

Ich habe im Berggasthaus Obbort übernachtet und den Tag bei Sonne und netter Gesellschaft ausklingen lassen. Das Wetter sollte nun endgültig umschlagen; Hagel, Schnee und Starkregen war für die kommende Woche eigentlich durchgehen angesagt. Von Hinter Obbort gibt es keine ÖV-Anbindung, d.h. man muss nach Linthal erst ein Stück einen gelben Wanderweg entlang folgen und wird später schlussendlich entlang der Strasse geführt. Nach Linthal sind vom Gasthof etwa 1.5 h einzuplanen, dies entspricht circa 5 km und 800 Höhenmeter abwärts. Wer möchte kann natürlich auch ohne Übernachtung in Obbort direkt heimreisen. Dafür braucht man übrigens nicht den Umweg über Hinter Obbort zu gehen, von Tierfehd aus gibt es einen direkteren Weg. Über den Linthalweg erreicht man so sein Ziel in 1h 45min.

Streckentour
Strecke15 km
Dauerca. 5.5 h
Aufstieg615 m
Abstieg1’668 m
Niedrigster Punkt802 m
Höchster Punkt2’446 m
GPX (mit Linthal)Download
Eckpunkte der Tour
Aussicht vom Berggasthof Obbort zurück Richtung Tierfehd

Via Glaralpina – Claridenhütte zur Fridolinshütte*

Abstieg vom Beggilüggi. Der Wolkenvorhang gibt kurz ein kleines Sichtfenster frei

Heute steht die neunte Etappe der Via Glaralpina auf dem Programm: von der Claridenhütte wird es zur Fridolinshütte gehen. Die Etappe bietet viele Optionen da für die Originalstrecke gerade einmal 3h 15min vorgesehen sind. Ich persönlich freute mich schon die ganze Zeit auf die rund 230 Millionen Jahre alten Spuren einer Gruppe Archosaurier. Diese von den Urahnen der Krokodile und Dinosauriern hinterlassenen Spuren werden auch Chirotheroidenfährten genannt und gehören zu den ältesten Wirbeltierfährten. Zudem hatte mir fest vorgenommen auch der Planurahütte, welche die höchstgelegendste Hütte der Ostschweiz ist, bei dieser Gelegenheit einen Besuch abzustatten. Leider war aufgrund des Schnees dieser Abstecher nicht durch die Erfüllung meiner Erwartung belohnt worden. Wer möchte kann als Tipp aber auch abseits der Route den Zuetribistock (2’645 m) und Beggistock (2’635 m) erklimmen. Es führt kein offizieller Weg hinauf, aber die Schwierigkeit ist mit T3+ noch im Rahmen.

Zum Baden erschien es mir doch etwas zu frisch

Das Wetter machte an diesem Tag leider keinen allzu guten Eindruck und dabei wird diese Etappe als besonders aussichtsreich beschrieben; mit permanentem Blick auf den Tödi (3’574 m), den König der Berge. Dennoch war sie wunderschön und ich habe eindeutig zu wenig zu erzählen um die ganzen fantastisch-mystischen Fotos passend einzubinden. Los ging es aber erst einmal durch den Schnee im Nebel von der Claridenhütte zur Beggilüggi (2’536 m), dem höchsten Punkt der heutigen Tour. Auf halber Strecke erwartet ein kleiner See den Wanderer, welcher im Hochsommer sicherlich eine erfrischende Abkühlung verspricht. Im Nebel und mit Blick auf das darin schwimmende Eis bin ich jedoch fröstelnd weitergelaufen. Mir ist heute noch schleierhaft, wie manch Gast auf der Claridenhütte am Vortag dort gebadet hat. Auch über die Beggilüggi bin ich dann hinweg, ohne viel Notiz von der Landschaft zu nehmen zu können. Im Anschluss führt der gut markierte rot-weisse Weg sanft über Alpweiden hinab und man hört die Glocken der Kühe schon aus grosser Entfernung. Die vielen Löcher verraten zudem, dass auch Murmeltiere sich hier Zuhause fühlen. Nach knapp 2 h habe ich schliesslich Ober Sand (1’927 m) erreicht; der Wegweiser spricht von 1 h Gehzeit. Von hier aus geht es entweder direkt geradeaus zur Fridolinshütte oder man wagt Richtung Südwesten den Abstecher zur Planurahütte. Unterwegs dorthin kommt man an den Saurierspuren vorbei – und die wollte ich schliesslich unbedingt sehen. Nebel hin oder her.

Der Chli Tödi links hüllt sich in Wolken, ebenso der Hinter Spitzalpelistock rechts

Entlang des Oberstafelbachs folgt man ab Ober Sand dem rot-weissen Wanderweg bis zum Sandpassweidli. Die Alp kann man nicht verfehlen und dahinter präsentiert sich eine malerische Landschaft. Der Aufstieg zur Planurahütte beziehungsweise zu den Saurierspuren verläuft zuerst gemütlich über die Wiese bevor es dann steiler wird. Es dauert nicht lange bis das Gras durch Stein abgelöst wird. Hier an diesem Übergang habe ich endlich Edelweiss am Wegesrand entdeckt – die ersten überhaupt!

Die Platten mit den Spuren sind zwar schneefrei, aber der Zugang dennoch versperrt. So muss die Kamera als Fernglas dienen

Wie ich nun zu den Saurierspuren, kommen sollte, war mir allerdings unklar. Es gibt keine Schilder oder farbliche Markierungen, die den Weg weisen. Und so bin ich nach Erreichen der 2’300 m-Höhenlinie über Schutt und Geröll querfeldein der Nase nach losmarschiert. Nunja, theoretisch sollen irgendwo zwischen 2’100 m und 2’300 m linksseitig Steinmännchen einen möglichen Weg markieren. Die Saurierspuren befinden sich nach den Schweizer Landeskoordinaten an der Stelle 711 700 / 186 900. Dies entspricht den GPS-Koordinaten 46°49’25.94″ N 8°54’9.20″ E. Die Steinmännchen habe ich zwar übersehen, stand irgendwann jedoch dennoch auf der Rippe, von wo aus man hinabklettern und den Fluss überqueren muss. Hier musste ich mich dann geschlagen geben. Die Platten mit den Spuren waren zwar toll zu sehen und schneefrei – ein Überqueren des Flusses jedoch unmöglich. Schnee und Eis bis zur Rippe, welche tosend vom Fluss unterspült wurden, erschienen mir nicht vertrauenswürdig. Und so musste ich schwer enttäuscht den Rückzug antreten.

Ausblick vom Ochsenstock auf den Bifertenstock am Nachmittag
Bifertenstock, Gletscher, Grünhornhütte und Tödi präsentieren sich dann am späten Abend doch noch in voller Pracht

Da in Coronazeiten ein spontanes „Hallo, hier bin ich und würde gerne bei euch übernachten“ auf keiner Hütte möglich ist, fiel dann auch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit der weitere Aufstieg zur Planurahütte aus. Fünf Sunden zusätzliche Gehzeit waren einfach nicht drin. Also zurück durchs Tal nach Ober Sand. Am Rossmättli, wo man auch den Oberstafelbach quert, gibt es allerdings einen alternativen Weg zur Fridolinshütte. Dieser ist weniger begangen und stellenweise etwas weniger gut markiert. Der Abwechslung halber habe ich die Variante gewählt und habe es nicht bereut.

Am Abend klarte es endlich auf – und der Tödi zeigte sich das erste Mal

So war ich am Fusse des Tödi – Sandgipfel (3’390 m) unterwegs und damit dem dicht in Wolken gehüllten König noch ein kleines bisschen näher. Wieder auf der Originalweg angekommen ging es nun die letzten Höhenmeter hinauf zum Ochsenstock (2’265 m). Von hier aus kann man nochmal ein wunderschönes Panorama auf den Bifertenstock (3’419 m) und die beiden Gipfel des Tödi (Glarner Tödi und Sandgipfel) geniessen bevor es hinab zur Fridolinshütte geht. Diese liegt in einem Talkessel, umschlossen von den zwei genannten mächtigen Bergmassiven. Kein Wunder, dass hier eine ganz eindrückliche Stimmung herrscht. Die Hütte wird zudem auch als Startpunkt für Hochtourengänger genutzt, die von hier aus den Tödi oder den Bifertenstock besteigen möchten. Wobei der Tödi sich unvergleichlich grösserer Beliebtheit erfreut. Das Personal gibt sich zudem Mühe Wanderer und Hochtourengänger zu trennen, damit man nicht unnötig um 3.30 Uhr geweckt wird. Wer möchte kann noch einen kleinen Abstecher zur Grünhornhütte machen. Diese liegt 1 h Gehzeit von der Fridolinshütte entfernt, ist nicht bewirtschaftet und verfügt über keine Schlafplätze. Sie ist aber mit Baujahr 1863 die älteste SAC-Hütte und damit etwas ganz besonderes. Ich habe sie am nächsten Tag besucht. Ansonsten bietet ein kleiner See unterhalb der Hütte eine schöne Gelegenheit sich zu erfrischen.

Streckentour
Strecke13.2 km
Dauerca. 5.25 h
Aufstieg833 m
Abstieg1’175 m
Niedrigster Punkt1’924 m
Höchster Punkt2’537 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Die Fridolinshütte mit dem Bifertenstock im Hintergrund

Via Glaralpina – Urnerboden zur Claridenhütte*

Das Ziel des heutigen Tages: die Claridenhütte

Ein perfekter Start in den Tag – Die Sonne strahlt vom blauen Himmel herunter und es wartet der Gemsfairenstock auf mich, den ich bereits im Winter mit Schneeschuhen besucht habe. Im Gegensatz zu meiner Wintertour nimmt die Luftseilbahn Urnerboden – Fisetenpass mir diesmal aber keine Höhenmeter ab. Denn heute werde ich die achte Etappe der Via Glaralpina erwandern.

Darf ich vorstellen? Firner Loch, Läckistock, Rot Nossen, Signalstock und Jegerstöck

Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet des Gasthofs Urnerboden rolle ich die wenigen Meter zum Wegweiser Underm Port am Fätschbach. Dieser verspricht, dass die Claridenhütte in 5h 10min erreicht sei und das Gemsfairenjoch, von dem aus der Abstecher zum Gemsfairenstock eingeleitet wird, in 4h 20min. Ich bin gespannt und kann die Angaben noch nicht so wirklich glauben. Selbst ohne Gipfel sollen es 1’510 Höhenmeter zu absolvieren sein – und ich sollte Recht behalten.

Das Griessseeli erscheint noch etwas kühl zum Baden

Man überquert das Flüsschen über eine Brücke und beginnt mit dem Aufstieg zum Fisetengrat. Der rot-weisse Weg ist gut markiert und unschwierig, sodass nach einer Stunde bereits Lang Boden auf 1’728 m erreicht ist. Hier wohnen einige Murmeltiere, also die Augen aufhalten! Weitere 50 Minuten später war ich an der Bergstation der Seilbahn (2’010 m) angelangt, zum Pass (2’036 m) selbst sind es nur noch wenige Meter. Es bietet sich von dort ein tolles Panorama zurück zum Firner Loch (2’248 m), Läckistock (2’486 m), Rot Nossen (2’502 m), Signalstock (2’573 m) und Jegerstöck (2’584 m). Der Blick Richtung Norden wird unter anderem vom Tödi (3’614 m) und Bifertenstock (3’420 m) angezogen. Über eine schöne Hochwiese geht es nun via Ober Orthalten dem blau-weiss markierten Alpinweg entlang nach Südwesten. Der „Einstieg“ täuscht, nach einiger Zeit wird der Weg schroffer und felsiger. Das Rund Loch (2’287 m) ist auch im Sommer ein kleines Highlight, welches ich allerdings beinahe wieder einfach überlaufen hätte. Und flugs dann kam auch das erste Schneefeld in Sicht. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Aufstieg anspruchsvoll: über Schnee und Fels zog sich der Alpinweg stellenweise seilversiert bis zum Gemsfairenjoch (2’848 m). Wohl dem, der Gamaschen dabei hatte! Meine Füsse waren recht schnell pitschnass. Kurz habe ich überlegt ob es eine Option wäre, dem Gemsfairenstock auszulassen und nur der Originalroute zu folgen. Immerhin galt es noch bis zur Claridenhütte abzusteigen und der Weg über den Gletscher und durch den Schnee würde sich ziemlich ziehen. Aber das kam nicht in Frage und so stand ich 5 Stunden nach Abmarsch allein auf dem Gipfel und war ziemlich stolz auf mich. Neben der Claridenhütte zu meinen Füssen ist die Berglandschaft mit Blick über die bereits genannten Gipfel über den Chli Tödi (3’076 m) bis zum Clariden (3’268 m) einfach fantastisch.

Links auf dem Plateau die im Vergleich winzige Claridenhütte während sich mittig der Tödi imposant erhebt

Ab 16 Uhr war Regen angesagt und so hatte ich es doch etwas eilig wieder hinunterzukommen. Nasse Füsse hin oder her – in den Bergen bin ich eher wasserscheu. Zumindest wenn das Wasser unter freiem Himmel von oben kommt. Also habe ich den Aufenthalt auf traurige 15 Minuten begrenzt und war 20 Minuten später wieder am Joch. Nun folgte der Abstieg auf den Claridenfirn. Im Winter mit Schneeschuhen hatte das sicherlich professioneller ausgesehen. Jetzt war der Schnee in einem schlechten Zustand und so bin ich die ersten 100 Meter mehr hinabgerutscht als gelaufen. Vermutlich gibt es schneefreien Zeiten einen richtigen Weg hinunter. Auf dem Firn angelangt ging es immer den Spuren der anderen Wanderer nach. Gesehen hatte ich schon lange niemanden mehr, aber zwei Wanderinnen waren noch hinter mir. Das Gestapfe war mühsam, aber besser als erwartet. Dennoch habe ich mich über jeden Felsabschnitt gefreut, der aus dem Schnee ragte und zudem noch blau-weiss markiert war. Offensichtlich läuft man normalerweise tatsächlich auf felsigem Untergrund und es geht deutlich schneller voran.

Auf dem Weg zur Claridenhütte sind einige Schneefelder zu passieren

Nach gefühlten Ewigkeiten rückte die Claridenhütte (2’453 m) ins Blickfeld und damit kam auch die Vorfreude auf die gemütliche Hütteneinkehr. Kurz bevor man die Hütte erreicht wird man vor dem ansässigen Hüttenhund gewarnt: Dieser begrüsst jeden ankommenden Gast mit lautem Gebell, ist sonst jedoch harmlos. Da ein grosses Treiben an diesem idyllischen Plätzchen herrschte, kam der Gute gar nicht mehr aus dem Bellen heraus. Dazu gibt’s noch die Hofkatze und ein paar freilaufende Hühner. Die Hütte liegt unglaublich schön auf einer Wiese auf dem Gipfelplateau des Altenorenstockes (2’458 m) unterhalb des Gemsfairenstock mit Blick auf Clariden. Im Südosten erheben sich Gemsistock (2’430 m), Zuetribistock (2’645 m) und Beggistock (2’635 m). Handyempfang gibt’s übrigens nur stellenweise. Und da der Regen ein paar Stunde Verspätung hatte liessen sich nicht nur die Schuhe und Socken in der Sonne trocknen, sondern es sich in den Liegestühlen noch perfekt ausspannen.

Blick zurück: Im Hintergrund ist der Clariden zu erkennen, rechts der Gemsfairenstock

Urnerboden ist auch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, man kann aus dieser Etappe auch eine Tagesrundtour machen. Dafür läuft man von der Claridenhütte in südöstliche Richtung zurück zum Fisetenpass. Dabei passiert man nördlich den Gletscherchopf (2’359 m) sowie südlich den Hergersattel und den Rotstock (2’471 m). Wieder am Pass angekommen hat man nach über 7 Stunden Gehzeit bereits 17 Kilometer, 1’816 Höhenmeter herauf und 1’154 Höhenmeter hinab hinter sich gebracht. Ich empfehle dann doch die Seilbahn hinunterzunehmen.

Streckentour
Strecke10.9 km
Dauer5 h
Aufstieg1’623 m
Abstieg550 m
Niedrigster Punkt1’360 m
Höchster Punkt2’971 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Gipfelkreuz Gemsfairenstock. Alleine ist man hier weder allzu oft noch allzu lange

Via Glaralpina – Bisisthal nach Urnerboden*

Der Glattalpsee auf 1’855 m während einer kurzen Regenpause

Ich habe mich diesmal für eine Mehrtagestour entschieden, genauer für die Via Glaralpina. Die 7. Etappe, die von der Glattalphütte über einen blau-weissen Alpinweg zum Urnerboden führt, erschien mir als idealer Startpunkt, da ich nur einen Teilabschnitt absolvieren wollte. Und so bin ich dann im Sahli, Bisisthal losmarschiert.

Der See unterhalb der Bergstation der Glattalpbahn. Die sichtbare Hütte ist privat

Die Anreise erfolgte mit dem Öffentlichen Verkehr; allerdings gibt es nur wenige Verbindung pro Tag zum Ausgangspunkt Seilbahnstation Bisisthal (1’146 m). Wer möchte, kann sich direkt gemütlich von der Seilbahn Glattalpbahn für CHF 12 quasi bis zur Glattalphütte (1’898 m) befördern lassen. Ich habe mit viel Vorfreude auf die kommenden Tage trotz starkem Regen den mitgebrachten Fussbus genommen. Dieser braucht zwar circa 2h 20min wenn man dem unschwierigen gelb markierten Weg folgt und am Ende war ich trotz Regenkleidung klatschnass. Aber dafür schonmal warmgelaufen für die kommenden Etappen. Von der Seilbahn geht es links die Strasse hoch und an der Bergwirtschaft Sahli-Alp (1’855 m) vorbei. An einer T-Kreuzung, an der auch ein Wegweiser steht, hält man sich erneut scharf links. Spätestens ab hier weiden nicht eingezäunt Kälber und ihre Mutterkühe, welche alles andere als gut auf Wanderer zu sprechen sind. Nach wenigen Kehren führt schliesslich ein Pfad rechts ab. Diesem folgt man immer weiter bis man oberhalb eines kleines Sees in unmittelbarer Nähe der Bergstation rauskommt. Ich bin nun an der Bergstation vorbei zur kleinen Kapelle gelaufen bevor die Hütte aufgesucht habe. Es gibt aber auch die Möglichkeit auf direktem Weg die Glattalphütte zu erreichen. Wer möchte kann nun hier übernachten und bei gutem Wetter einen entspannten Nachmittag am Glattalpsee verbringen, der etwa 30 Gehminuten entfernt liegt. Immerhin sind schon 750 Höhenmeter absolviert! Da ich selbst Pech mit dem Wetter hatte und somit der einzige Gast auf der Hütte war, habe ich eine Regenpause genutzt um den Weiterweg etwas auszukundschaften. Belohnt wurde ich dafür mit der Beobachtung einiger Gämse auf dem Anstieg zum Märenspitz (2’280 m). Da der Aufstieg kurz ist und die kommende Etappe mit 3.5 h ausgeschrieben ist, spricht jedoch nichts dagegen ohne Zwischenstopp bis zum Urnerboden weiterzugehen.

Hier sollte es für mich über den Mären zum Urnerboden entlang gehen

Am nächsten Tag bin ich von der Glattalphütte, die übrigens frisch renoviert ist und ein sehr zuvorkommendes Personal beherbergt, zum Urnerboden aufgebrochen. Von der Hütte aus geht es gemäss der Beschilderung erst Richtung Glattalpsee. Kurz hinter dem Berggasthaus Glattalp biegt dann der blau-weisse Alpinweg rechts ab und eröffnet damit eine schöne Tour durch Karstgestein. Ich denke, dass der Weg im schneefreien Sommer nicht allzu anspruchsvoll ist, aber man trotzdem etwas mehr Zeit einplanen sollte. Ich hatte es bereits in der Ebene mit Schneefeldern zu tun und ich war laut Hüttenwirtin angeblich die Erste, die den Weg seit zwei Wochen wieder begehen wollte. Ohne Schneeschuhe. Später habe ich verstanden warum sie so besorgt um mich war. Ich musste mich zuerst im dichten Nebel über die Schneefelder bis zum Aussichtspunkt des Märenspitz vortapsen. In der Ebene habe ich mich ein bisschen verlaufen und damit die armen Schafe verschreckt, was mir doch recht leid tat. Einige der blaue Markierungen waren aber hoch genug angebracht, dass ich ihnen folgen konnte und der Wegverlauf in der Inneren Brüelchälen war teilweise gut erkennbar. Ansonsten half nur die Karte und das GPS. Es war eine spannende Erfahrung und wenn ich nicht gewusst hätte, dass es mittags aufklaren sollte, wäre ich nicht losgelaufen. So machte ich es mir zwei Stunden auf dem in dichten Wolken hängenden Aussichtspunkt gemütlich und wartete sprichwörtlich auf besseres Wetter. Dann klarte es tatsächlich auf – und ich konnte nun sehen wo es weitergehen sollte. Und ja, überall waren die tiefen Spalten im Gestein, vor denen mich das Hüttenteam aufgrund der unklaren Schneesituation oben gewarnt hatte.

Ausblick vom Aussichtspunkt Märenspitz nach Norden vom Stausee Waldi über die Glattalphütte bis zum Glattalpsee

Zum Glück lag ab der Märenspitz kaum mehr Schnee, sodass ich nun auch die wunderschöne Karstlandschaft geniessen konnte. Mit ein bisschen Handunterstützung habe ich den bestens markierten Weg fortgesetzt. Und mich beim Überlaufen und Überspringen der Spalten wie ein Kind gefühlt. Falls doch ein Schneefeld den Weg kreuzte, konnte ich es einfach und gut umgehen. Da alle Meter Markierungen am Boden angebracht waren kann man sich auch nicht verlaufen. Ab der Weggabelung am Firner Joch (2’248 m), welches die Kantonsgrenze zwischen Schwyz und Uri markiert, geht es nun nur noch hinab zum Urnerboden; der Alpinweg, der links abgeht ist wegen Felssturzgefahr gesperrt. Der Urnerboden ist übrigens die grösste Alp der Schweiz!

Rückblick kurz vor dem Firner Joch. Wolken, Schnee und Karst zeichnen ein einzigartiges Landschaftsbild
Der Läckistock ragt markant empor – wenn man ihn erkennt

In der offiziellen Tourenbeschreibung gibt es den Vermerk, dass ein Abstecher zum Läckistock (2’486 m) ein lohnendes Gipfelziel darstellt. Mir ist allerdings rätselhaft, was man sich bei diesem Hinweis gedacht hat. Um dorthin zu gelangen, muss man etwa 10 Minuten vor dem Firner Joch im Osten nach Steinmännchen Ausschau halten und weglos dem Grat circa 40 Minuten lang folgen. Wenn man in einer Rinne mit Blick zum Urnerboden Wegspuren entdeckt, hat man es nicht mehr weit zum Gipfelpanorama. Dieser intuitive Ansatz hat leider nicht funktioniert – ich habe noch nicht einmal gemerkt, dass ich irgendwo hätte abbiegen können und bin einfach unwissend am Läckistock vorbeigelaufen.

Urnerboden – mit über 1’200 Kühen die grösste Alp der Schweiz

Vom Firner Joch verlässt man den Alpinweg und beginnt 80-minütigen den rot-weiss markierten Abstieg zum Urnerboden. Im ersten Stück ist diese relativ steil und das lose Gestein fordert ein bisschen Konzentration. Doch es dauert nicht lang bis die Alp Firnen (1’875 m) erreicht ist. Auf dieser kleinen Bergalp werden sogar Getränke verkauft. Die durstige Kehle freut’s! Wer kurz oberhalb den Bergweg aus den Augen verliert, dem sei gesagt: einfach schnurstracks über die Weide spazieren. Weiter geht’s an der Transportseilbahn der Alp vorbei und zur Alp Zingel (1’756 m), die zur Alp Firnen gehört und ein Stück unterhalb liegt. Bei starken Regenfällen verwandelt sich der eigentlich hervorragend präparierte Wanderweg jedoch in einen reissenden Strom mit beeindruckenden Wasserfällen. Ich habe mich darum am Halteseil festgeklammert und versucht unmittelbar unter dem Seil auf aufragenden Grasbüschen zu laufen. Hat man die Alp schliesslich erreicht und ein Schwätzchen mit dem dazugehörigen Bauern geführt, ist man eigentlich quasi schon unten. Der Wanderweg führt nur noch sanft über Wiesen weiter hinab und schon bald dringt das Läuten von Kuhglocken ans Ohr. An der Klausenstrasse angekommen geht es in nordöstliche Richtung noch ein kurzes Stück bis in Zentrum, wo neben der Luftseilbahn Urnerboden – Fisetengrat auch ein kleines Lädchen und unter anderem der Gasthof Urnerboden zu finden ist. Letzterer bietet neben Abendessen auch Übernachtungsmöglichkeiten an, die ich gerne in Anspruch genommen habe. Und so ging bei strahlendem Sonnenschein ein abwechslungsreicher Tage zuneige.

Streckentour
Strecke12.7 km
Dauer6.25 h
Aufstieg1’268 m
Abstieg1’060 m
Niedrigster Punkt1’149 m
Höchster Punkt2’327 m
GPXZustieg Download
Etappe Link
Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz am Aussichtspunkt Märenspitz

Von Aeschiried auf das Morgenberghorn

Oberhalb des Aussichtspunkts Aeschi lockt eine Grillstelle mit mindestens genauso einladendem Blick über den Thunersee

Das Morgenberghorn – irgendwie klingt das nach mystischen Begegnungen, Sagen, alten Legenden. Leider habe ich nichts entsprechendes dazu gefunden und so ist er am Ende doch nur ein Berg von vielen am Südufer des Thunersees. Dafür aber einer mit recht schöner Aussicht, der zudem auch nur zu Fuss erreicht werden kann. Trotzdem sollte man nicht den Fehler machen auch nur eine Sekunde lang zu hoffen, alleine auf dem Gipfel zu stehen.

Der Weg führt vom Aussichtspunkt sanft zur Brunnihütte. Es lohnt sich mal einen Blick über die Schulter zu werfen

Bei dieser tollen Rundtour kann das Auto auf dem grossen Parkplatz beim Schulhaus, welcher gleichzeitig als Buswende dient, in Aeschiried im Berner Oberland abgestellt werden. Es gibt keine Tagesgebühr; man muss selber am Automaten (Kleingeld dabei haben oder Twint nutzen) rechnen, wie lange man glaubt unterwegs zu sein; für 8 Stunden ist man mit CHF 5 dabei. Der mit 4.5 h ausgewiesene Aufstieg zum Morgenberghorn (2’249 m) beginnt ganz gemächlich indem man dem Allmigässli erst einmal folgt und vor einer grossen Linkskurve auf den Wanderweg abbiegt. Über Wiesen führt dieser Genussweg teilweise schattig und mit tollen Ausblicken auf den Greberegg (1’550 m).

Hier gehts mit Hilfe von Stahlseilen berghoch

Kaum zu glauben, dass man in knapp 30 Minuten an der Brunnihütte (1’647 m) sein soll und in 2.5 h bereits sein Lunchpaket vertilgt. Ein Zwischenstopp an der Brunnihütte lohnt sich übrigens doppelt: man sich kann eine kurze Verschnaufpause mit Getränke und Kuchen gönnen und – wichtig für später – sich mit frischen Alpprodukten wie Ziegenkäse eindecken. Die Käserei kann zudem sogar besichtigt werden! Und wer rechtzeitig reserviert kann dort sogar übernachten. Was will man mehr… Ab der Hütte wird der gelbe Wanderweg ein rot-weisser Bergwanderweg. Verlaufen ausgeschlossen – ab jetzt gibt es nur noch einen Weg ohne Abzweigungen. Bis zum Gipfel hat es jedoch zwei steile Stellen, die mit Stahlseilen abgesichert sind und man muss die Hände aus den Taschen nehmen um hochzukommen. Mir hat die Kraxelei Spass gemacht, so macht man schnell Höhenmeter! Aber auch das ist dann geschafft und man hält zielsicher auf den Gipfel zu. Bevor man sich dann jedoch auf einer der drei Bänke niederlassen und sich im Gipfelbuch eintragen kann, müssen die letzten Höhenmeter über Stock und Stein erklommen werden. Viele laufen hier irgendwie hoch statt dem Wanderweg zu folgen; was aber kein Problem ist solange die Marschrichtung nach oben zeigt. Ich habe übrigens knapp 3.5 h für den Aufstieg gebraucht und war damit deutlich schneller als der Wegweiser. Und dann gibt’s da oben endlich – nunja – Aussicht!

Was ist Berg und was ist Wolke? Der Thunersee ist übrigens durch die grosse Wolke rechts versteckt

(Kleine Anekdote: beim Abstieg etwa auf Höhe des Wasserfalls Pochtenfall traf ich ein Paar mittleren Alters, die sich bei mir erkundigt haben, wie weit es noch zum Morgenberghorn sei. Nach meiner Antwort fragte die Dame begierig, was man denn dort oben erwarten könne. Ich schaute sie etwas überrascht an und meinte, eine tolle Aussicht. Sie war sehr enttäuscht dass weder Seilbahn noch Restaurants auf ihren Besuch warten.)

„Nur etwas Aussicht“

Wer also auch lediglich mit Aussicht zufrieden ist, hat auch schon eine Menge zu gucken: den Thunersee im Norden zum Beispiel, im Nordosten den Brienzersee, und je weiter der Blick schlussendlich in den Westen schweift lassen sich noch ein paar der ganz Grossen aus der Nähe betrachten. Eiger, Jungfrau, Mönch, Schreckhorn, Finsteraarhorn, Aletschhorn, Breithorn, Blümlisalphorn… Ist doch auch was. Vielleicht. Oder?

Rückblickend nach Mittelberg geht es nur noch auf gelben Wanderwegen zurück nach Aeschiried

Der Rückweg braucht ein bisschen Zeit und zu meiner grossen Überraschung gilt der Abstieg zum Rengglipass (1’1879 m) als T4 und ist blau-weiss markiert. Ich hab keine Ahnung wieso, meinem Empfinden nach war der Aufstieg anspruchsvoller. Vielleicht lag es daran, dass man ein kurzes Stück auf dem Grat unterwegs ist und die zwei Stellen, welche mit Stahlseilen versiert sind, deutlich länger waren als im Aufstieg. Wer im Aufstieg also keine Probleme hatte, braucht auch keine im Abstieg zu erwarten – blau-weisser Alpinwanderweg hin oder her. Hier endet zugleich auch schon fast der Bergcharakter der Wanderung; bis Mittelberg (1’573 m) sind es noch 30 Minuten wo es mehr oder minder steil zügig bergab geht.

Ein der vielen Grillstellen unterhalb von Suld

Danach folgt die Fleissarbeit für die Füsse auf dem nun wieder gelb markierten Weg Richtung Aeschi. Gut, es ist eine Strasse. Spätestens ab dem Aussichtspunkt Pochtenfall, der einen tollen Blick auf den Wasserfall bereithält, ist mit Trupps an normalen Spaziergängern zu rechnen. Es sind nur 15 Minuten Fussweg vom Restaurant Pochtenfall in Suld (1’080 m) zum Aussichtspunkt und man kann mit dem Auto bis zum Restaurant vorfahren. Ein zweiter Grund warum ab Suld, welches etwa eine Stunde von Mittelberg entfernt liegt, dann so viel los ist: Etliche Familien nutzen die idyllische Landschaft am Fluss, die schattigen Wälder und die vielen Grillstellen am Wegesrand bis nach Aschiried für eine schöne Zeit mit Freunden und Angehörigen. Es lohnt sich also auch herzukommen ohne gleich die Wanderschuhe schnüren zu müssen. Wer nett fragt darf bestimmt auch eine Grillwurst mit aufs Rost legen. Weiterhin gibt es eine Senn-Hütte am grossen Wegweiser oberhalb des Restaurats, in der ebenfalls Alpprodukte wie Berner Alpkäse oder Trockenfleisch verkauft werden. Eine gute Gelegenhet für einen Einkauf! Über Suldweid und Staldenweit ist man schliesslich 60 Minuten später zurück am Parkplatz angelangt. Zumindest ich war dann auch froh, nicht länger immer wieder Abschnitte des Weges mit den Autos teilen zu müssen. Die ausgeschilderte Umleitung für Wanderer aufgrund von Hochwasserschäden sollte zudem auch bald wieder verschwunden sein.

Rundtour
Strecke16.8 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’386 m
Abstieg1’386 m
Niedrigster Punkt979 m
Höchster Punkt2’249 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Der Pochtenfall bei Suld