Rigi Kulm von Küssnacht

Der Vierwaldstättersee von der Rasthütte Gruebi Düssen ausgesehen

Die erste Etappe des Schwyzer Höhenwegs des Vereins Schwyzer Wanderwege führt von Küssnacht nach Rigi-Staffel. Ich habe mir erlaubt von dort noch entlang des Hauptweges zum Gipfel weiterzulaufen – wenn man schonmal da ist, gehört das irgendwie dazu finde ich. Und die 35 Minuten Zeit, die es hierfür von Rigi-Staffel aus braucht, hatte ich ebenso.

Das Auto kann für CHF 6 pro Tag am Bahnhof in Küssnacht (457 m) parkiert werden oder für CHF 5 an einem der vielen Parkmöglichkeiten im Zentrum und am Vierwaldstätter See. Vom Bahnhof aus erreicht man laut Wegweiser in 4h 45min Rigi Kulm über den gemütlichen rot-weissen Bergweg. Der Schwyzer Höhenweg ist mit der Nummer 63 ausgewiesen und verläuft zuerst am See entlang bevor er an der Pfarrkirche St. Peter und Paul nach links abzweigt. Am folgendes Kreisel geradeaus immer nach Nordosten bis man zum Schild Gesslerburg kommt. Hier bin ich aus Versehen die Seebodenstrasse weitergelaufen weil ich nicht verstanden hatte das man hier tatsächlich an der Blockhütte abbiegen muss. Nungut, jetzt weiss ich es – habs trotzdem geschafft an der Burgruine, die eigentlich Burg zu Küssnacht heisst und Bestandteil der Sage um Wilhelm Tell ist, vorbeizulaufen ohne sie zu sehen.

Die Bergkapelle Regina Montium

Weiter geht’s auf dem noch gelben Wanderweg zum Restaurant Alpenhof (557 m), der sich auf dem Rückweg für eine Rast mit Speise und Trank anbietet, und dem anschliessenden Seilpark Rigi, wo man in den Baumkronen einen Kletterparcour absolvieren kann. Für Kinder ein tolle Möglichkeit sich auszutoben und der Blick zurück zum See hat auch was. Zur Seebodenalp (1’020 m) sind es nun noch knapp 1.5 h und ab dort ist dann auch einiges los. Denn die meisten Wanderer verzichten es von Küssnacht aufzusteigen oder die Luftseilbahn Küssnacht – Seebodenalp zu nutzen, die sie für CHF 15 in 8 Minuten hinaufbringt, sondern parkieren für CHF 9.50 direkt hier oben. Damit erspart man sich fast 600 Höhenmeter und der Gipfel ist nur noch 2.5 h weit weg; eine überschaubare Distanz für einen Sonntagsspaziergang. Im Pulk wandert man folglich über Holderen (1’116 m), Rütlersplangg und Gruebi Düssen mit ihren Feuerstellen hinauf zu Rigi-Staffel, wo auch die Zahnradbahn Station macht. Glück dem, der daran gedacht hat ein Grillwürstchen einzupacken. Für Vergessliche hilft das Büdchen kurz oberhalb von Rigi-Staffel aus – fertig zubereitet natürlich. Insgesamt ist der Weg top markiert, einfach zu gehen und kann auch mit Kindern zurückgelegt werden. Spätestens ab Rigi-Staffel eröffnet sich einem zudem das umliegende Bergpanorama – und damit die Vorfreude auf den Gipfel. Entlang dem Kulmweg und vielen Aussichtpunkten, vorbei an der Bergkapelle Regina Montium, stand ich dann zum zweiten Mal in meinem Leben auf dem Gipfel der Königin der Berge. Heute lag allerdings deutlich weniger Schnee 😀

Blick vom Gipfel gen Norden. Wer erkennt Tödi, Schreckhorn und Co?
Die Aussicht Richtigung Süden auf den Vierwaldstättersee hat auch etwas

Eine Gruppe Teenager hat es dennoch geschafft ein letztes winziges Schneefeldchen zu entdecken und eine Schneeballschlacht zu veranstalten. Schon ulkig wie sich Menschen nach Monaten mit Corona über so einfache Dinge oder Aktivitäten freuen können. Die meisten anderen haben sich aber nur  die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und die Aussicht auf sich wirken lassen Jeden Gipfel kann ich gar nicht aufzählen, dafür gibt’s zum Glück eine Tafel: Churfirsten (2’279 m), Rautispitz (2’283 m), Gross Mythen (1’899 m), Piz Sardona (3’056 m), Tödi (3’614 m), Rossstock (2’461 m), Oberalpstock (3’328 m), Risetenstock (2’290 m), Titlis (3’238 m), Finsteraarhorn (4’273 m), Schreckhorn (4’078 m), Mönch (4’099 m), Eiger (3’970 m), Jungfrau (4’158 m), Brienzer Rothorn (2’350 m), Schrattenfluh (2’092 m),…

Am Seeufer von Küssnacht mit Blick zum Pilatus

Zurück geht’s prinzipiell den gleichen Weg wie man hochgekommen ist. Wer etwas mehr Zeit hat, kann hier aber eine schöne Rundtour über die Grillhütte und Rigi Rotstock zurück nach Küssnacht machen. Insbesondere für Leute, die am Strandbad Seeburg das Auto abgestellt haben und schneller unterwegs sind als die Angaben am Wegweiser, könnte sich dies lohnen. Und wer springt zur Belohnung nicht gern ins kühle Nass 😉 ? Wer möchte kann auch nach Arth oder Goldau absteigen und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückfinden – Möglichkeiten wieder hinabzukommen gibt es folglich genug. Alle anderen geniessen einfach ohne Eile die Aussicht. Ich persönlich habe kurz vor Küssnacht die Rückroute etwas abgekürzt und bin ohne Umweg über die Gesslerburg zurück ins Zentrum. Eine Genusspause mit Blick zum Pilatus (2’128 m) musste stattdessen sein.

Rundtour
Strecke18.7 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’385 m
Abstieg1’385 m
Niedrigster Punkt432 m
Höchster Punkt1’797 m
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Eckdaten der Tour
Gipfelkreuz Rigi Kulm im Frühsommer

Schibengütsch und Hengst

Das Karstgestein und das Wolkenspiel ergeben ein einzigartiges Duett

Ausgangspunkt dieser tagesfüllenden Tour ist der kostenfreie Parkplatz Wagliseiboden (1’316 m) in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Google zeigt dort das Ferienhaus SEC an. Falls der kleine Parkplatz bereits voll sein sollte, kann man auch noch bis zur Alpwirtschaft Schlund fahren hochfahren – unterwegs hat es noch zwei weitere Parkflächen sowie eine unterhalb der Alp. Die Tour ist mit 6.5 h beschrieben, ich war jedoch gemütlich 9 h unterwegs. Obwohl es sich um ausschliesslich um rot-weisse und damit T3-Wege handelt, kosteten unzählige Schnee- und Geröllfelder wahnsinnig viel Zeit. Wer zudem über den Hächle möchte, sollte sich auf zusätzliche Wegzeit und Kraxeleien einstellen – ich bin unten rum. Und ganz wichtig: Stirnlampe einpacken! Man wird sie brauchen.

Die Bergkette der Schrattenfluh von einem der Parkplätze unterhalb der Alp Schlund

Aber zuerst geht es ganz entspannt immer der Strasse nach zur Alp Schlund. Hierfür braucht man etwa 30 min und kann während dieser Zeit bereits linksseitig die Bergkette der Schrattenfluh intensiv studieren, auf deren Rücken man später unterwegs sein wird. Das Karstgestein mit seinen zerklüfteten Karrenfeldern beeindruckt dabei nicht nur Geologen, sondern auch den normalen Wanderer. Die Gipfel hingen zum Teil noch in Wolkenfeldern und ich hatte mir damit schon begonnen Sorgen zu machen ob das nicht eine ziemliche neblige Angelegenheit werden sollte. Dabei hatte ich extra vorher nochmal den Wetterbericht studiert! Long story short: Sonne blieb Mangelware. Von der Alp führt ein Wanderweg Richtung Südwesten über Chlus (1’774 m) zum Schibengütsch (2’037 m).  Der gemütlicher Schotterweg zur SAC Chlushütte, welche angemietet werden kann, ist leicht begehbar und eine Gedenkstätte kurz vor der Hütte erinnert an die in den Bergen Verstorbenen. Laut Wegweiser sind es nun noch 55 Minuten zum ersten Gipfel, ich habe allerdings deutlich länger gebraucht. Über Schneefelder ging es auf der westlichsten Aufstiegsroute steil bergauf und da wo der unmarkierte Weg verlief war es rutschig. Zarte Gemüter sollten vielleicht eine andere Option zum Gipfel wählen.

Die Verteidungsstelle A2370 Infanteriewerk Schybenaufstieg

Denn davon abgesehen gab es noch eine weitere Überraschung für mich: Man wird zu einem verlassenen Militärunterstand im Fels geführt, den es sich lohnt zu erkunden. Man sieht die alten Betten und bekommt ein gutes Gefühl dafür wie es sein mochte dort zu leben. Rechts vor der Eingangstür zum Unterstand wird der Wanderweg jedoch nach oben geleitet. Der Blick zeigt, dass es nun via Leiter weitergeht. Hier kommt die besagte Stirnlampe zum Einsatz. Es wird irgendwann stockfinster, man sieht die Hand vor Augen nicht mehr. Dazu ist es feucht, von oben tropfte schmelzender Schnee die Leitern hinab. Achtung, Rutschgefahr! Und für wen das noch nicht abenteuerlich genug ist (ich hatte natürlich keine Lampe dabei): Im finstersten Teil ist die Leiter zweigeteilt. Das bedeutet man steht auf der unteren Leiter und greift nur noch ins Leere. Über einem beginnt dann irgendwo die zweite Leiter, aber das Gelände ist nicht miteinander verbunden. Da auf der ganzen Leiter die Sprossen viel weiter auseinander sind als bei normalen Leitern hilft nur Mut kombiniert mit einer guten Portion Vorsicht. Zur Belohnung gibt’s bei gutem Wetter eine tolle Aussicht: im Süden ist die Bergkette des Brienzer Rothorns und dem Hohgant zu bewundern, weiter schweift der Blick über das Mittelland bis ins Jura. Bei Sonne ein lohnender Ort zum Verweilen!

Die Brienzer Rothorn-Kette lag am Morgen noch in der Sonne
Blick unterhalb des Schibengütsch zurück nach Chlus

Nun folgt man der Kette laut Wegweiser etwa 1 h lang in nordöstliche Richtung über das Türstehäuptli (1’960 m) bis zum zweiten Gipfel, dem Hengst (2’092 m). Wie bereits erwähnt – Schnee und Geröll haben in meinem Fall dafür gesorgt, dass es deutlich länger dauerte. Und nicht wundern wenn am nächsten Wegweiser steht, dass man zum Türstehäuptli immer noch 15 Minuten vor sich hat. Auf dem Weg zum Hengst gibt es sowohl am Türstehäuptli als auch an einem Abzweig auf 2’032 m die Möglichkeit nach Chlus abzusteigen und die Tour damit zu verkürzen. Ebenso ist es eine Option kurz vor oder nach dem Gipfel zur Alp Schlund wieder abzusteigen. Der Hengst ist der höchste der vier Gipfel des Schrattenfluh-Gebirgsstocks und Richtung Nordosten sind der Hächle (2’089 m) sowie der Strick (1’948 m) zu sehen. Vom Hengst aus geht es noch etwas weiter der Schrattenfluh-Kette entlang zum Turm (1’921 m) und anschliessend zur Heftihütte. Man folgt den Wegweisern Richtung Turm / Heftiboden / Flühli, danach Bodenhütten / Sörenberg / Hirsegg.

Wolkenspiel Richtung Osten vom Hengst aus
Schnee, Geröll, Wiese, Nebel, ein Fleckchen blauer Himmel – alles dabei 🙂

Von hier aus beginnt der Abstieg, der sich die wunderschöne Karstlandschaft von ihrer besten Seite präsentieren lässt. Der Weg ist herrlich – bis man zur Alp Bodenhütten (1’442 m) gelangt. Dass auf der Weide Mutterkühe grasen, ist nicht vermerkt und die Tiere sind hochaggresiv. Ich weiss nicht wie man auf die Idee kommen kann, die Tränke unmittelbar und direkt zwischen Gebäude und dem einzigen Ausgang der Weide zu platzieren – eingezäunt mit Stacheldraht. Obwohl ich noch weit oberhalb der Tränke stand, haben alle Kühe gedroht und zwei haben sich zum Angriff parat gemacht. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, dass Kälber an der Tränke standen. Ich konnte mich dann nur damit retten am hintersten Ende der Weide mit dem Bauch auf dem Boden unter dem Stacheldraht auf die Strasse zu robben. Nicht lustig. Hat man die Kühe so gerade überlebt, orientiert man sich weiter Richtung Silwängen / Salwidili / Sörenberg. Man läuft durch schattigen Wald, stellenweise ist es moorig und matschig aber dennoch sehr schön. Manchmal musste ich den Weg etwas suchen bis ich an einer weiteren Alp herausgekommen bin. Zum Glück diesmal mit friedliebenden Tieren. Ab der Alp Silwängen (1’550 m) erreicht man flugs in 15 Minuten wieder die Alp Schlund, wo ein erfrischendes Getränk wartet. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen – auf der Schotterstrasse geht es nun leichten Schrittes zurück bis zum Parkplatz.

Rundtour
Strecke17.3 km
Dauerca. 6.5 h
Aufstieg1’109 m
Abstieg1’109 m
Niedrigster Punkt1’319 m
Höchster Punkt2’092 m
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Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz des Hengst im aufziehenden Nebel

Lutersee und Aaschlucht

Salistock, Bockistock und Widderfeld Stock von Hüethütte aus gesehen

Über diese herrliche Tour der Schwierigkeit T3 vom Engelberg-Titlis Tourismus bin ich zufällig gestossen und fand sie ideal um die Brücke vom Winter zum Sommer zu schlagen. Ich war die einzige Wanderin unterwegs, allen anderen lag wohl noch zu viel Schnee während unten im Tal bereits die erste Hitzewelle grüsste. Dementsprechend gabs ab der Hütte der Alp Eggen keine Spuren mehr – dafür aber ein traumhafte Kulisse nur für mich.

Die Kabine des Bähnli kippt in Fahrtrichtung mit – nichts für schwache Nerven

Ich habe die Tour etwas verändert, denn ich mag es mir eine Route selbst zu erarbeiten und auf Seilbahnen zu verzichten. Die Höhenmeter wollte ich möglichst früh bewältigen, solange es noch kühl ist, und bin somit von Wolfenschiessen bei Engelberg aus gestartet. Dort gibt es direkt an der Brücke zur Seilbahnstation einen kostenfreien Wanderparkplatz; wer doch die abenteuerliche Seilbahn Mettlen-Rugisbalm für CHF 9 in Anspruch nehmen möchte kann auch an der Talstation ohne Aufpreis das Auto abstellen. Damit beginnt auch schon direkt der anspruchsvollste Teil dieser schönen Runde – durch den kühlen Wald und über saftige Weiden sind übers Flüemattli (880 m) etwa 800 Höhenmeter bis zur Bergstation Eggen der Seilbahn auf 1’418 m zurückzulegen. Die 2h 15min, die man hierfür braucht, schwinden jedoch wie im Flug. Was bei neugierigen Ziegen, die sich am liebsten ein paar Streicheleinheiten bei mir abgeholt hätte und der tollen Aussicht auch kein Wunder ist.

Es gab noch einige Schneefelder zu queren

Ich musste immer wieder einige Schneefelder überqueren, was mir nichts ausgemacht hat. Wer früh im Jahr unterwegs und unsicher ist, kann diese Passagen jedoch gut mit Grödeln bewältigen. Der Weg ist zudem gut erkennbar und ausreichend markiert, sodass keine Orientierungsschwierigkeiten auftreten sollten. Ab Eggen folgt der Aufstieg über Hüethütte (1’450 m) zum Lutersee mit einer Gehzeit von knapp 1.5 h. Der Weg führt östlich vom Storegghorn (1’872 m) und dem Storeggpass vorbei und nun erwartete mich eine weitestgehende Winterwelt. Der Schnee war jedoch nicht mehr tief und erstaunlich fest, sodass ich auch gut ohne Schneeschuhe vorwärts gekommen bin. Ab der Alp Eggen auf 1’616 m hörten allerdings die letzten Spurenreste zur einfachen Orientierung auf und ich musste mich selbst zurechtfinden. Die grössten Schwierigkeiten hatte ich hinter dem Abzweig Richtung Westen zum Storeggpass, wo ich nicht erkennen konnte wo der Weg am Chrüzegg (1’756 m) vorbeiführt. Pragmatisch wie ich bin, bin ich kurzerhand hochgelaufen um mir von oben einen Blick über die Lage zu verschaffen und in der Hoffnung den See zu entdecken. Den See hätte ich fast übersehen, da er mehr vereist und verschneit war als freiliegend, aber dafür umso deutlicher die umliegenden Hütten. Also frei der Nase nach zum nächsten Wegweiser spaziert und mein Glück kaum fassen könnend, hier der einzige Mensch weit und breit zu sein. Besonders beeindruckt hat mich der Widderfeld Stock (2’351 m), an dem ich mich nicht satt sehen konnte. Er überragt imposant die Hochebene und verleiht ihr mit Bockistock (2’225 m) und Klein Storchen (1’936 m) ein grandioses Flair. Im Westen ragt der Salistock (1’896 m) auf, der schliesslich südlich passiert wird.

Blick zurück Richtung Bergstation Eggen. Die Bergkette zwischen Widderfeld Stock und Stanserhorn trennt das Melchtal vom Tal der Engelberger Aa
Der Widderfeld Stock besticht durch seine eigentümliche Form. Auch der Titlis ist zu sehen

Weiter mit Blick auf Gross Spannort (3’198 m) und Hahnen (2’607 m) geht es nun aber immer nur bergab Richtung Engelberg. Der Weg verläuft nicht allzu steil und führt wie beim Aufstieg über Wiesen und durch den Wald. Ich konnte hier sogar das erste Murmeltier meiner persönlichen Sommersaison entdecken und habe mich riesig über das possierliche Tierchen gefreut. Es lohnt sich also mal eine Pause einzulegen und ein bisschen auf die Felsen um einen herum zu blicken. Vielleicht sitzt dort ein Murmeli beim Sonnenbad 🙂 Vom Oberen Lutersee bis nach Engelberg dauert es 2h 15min; Zwischenstation kann auf der Alp Zingel eingelegt werden. Ich möchte allerdings nicht bis in den Ortskern, sondern nur zum Eugenisee.

Der Eugenisee mit Blick nach Engelberg

Hier lassen sich ambitionierten Angler beobachten, das Schwimmen ist leider nicht gestattet. Wer nichtsdestotrotz hier ein bisschen Verweilen möchte, kommt bei herrlichem Seeblick mit Bergpanorama im Hintergrund auf seine Kosten. Die letzten zwei Stunden zurück zum Auto laufen sich fast wie von allein. Der Erlebnisweg Aaschlucht befindet sich aktuell noch in Wiederherstellung, da durch einen Erdrutsch ein Teil des Weges unpassierbar geworden ist. Aber eine Schar freiwilliger Helfer hat bereits den Weg umgeleitet und neue Brücken gebaut, sodass Besucher trotzdem die kühle Schlucht voll geniessen können. Die gewaltigen Brocken im Flussbett zeugen von der Kraft der Engelberger Aa. Hinter dem Kleinwasserkraftwerk laden immer wieder Grillstellen ein, die gerne von Besuchern genutzt werden. Ich war erst skeptisch ob sich dieser Abschnitt wirklich lohnt, da die Kantonsstrasse 374 in unmittelbarer Nachbarschaft verläuft. Aber entweder ist das Wasser so laut, dass man die Fahrzeuge nicht mehr hört oder die Bäume schlucken viele der Geräusche – jedenfalls war ich positiv überrascht. Stetig bergab vorbei am Gasthaus Grünewald und dem Kraftwerk Obermatt dauert es nicht mehr lange bis ich zufrieden zurück am Ausgangspunkt war. Auch ohne Gipfel eine wirklich schöne und empfehlenswerte Tour.

Rundtour
Strecke17.8 km
Dauerca. 7 h
Aufstieg1’304 m
Abstieg1’304 m
Niedrigster Punkt591 m
Höchster Punkt1’749 m
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Eckdaten der Tour
Die schwingende Hängebrücke über die Engelberger Aa

Von Nods auf den Chasseral

Der Aufstieg auf den Chasseral bietet bereits eine spektakuläre Aussicht

Mein Ausflug auf den Chasseral (1’607 m), der höchsten Erhebung im Berner Jura, war eigentlich nur eine ungeliebte Notlösung, da alles oberhalb  von 2’000 m mit Lawinengefahr Stufe 3 ausgewiesen war. Aber das Wetter war bombastisch, ich hatte frei – und bin zähneknirschend nach Nods aufgebrochen. Nun gebe ich zu: ich habe dem Chasseral Unrecht getan. Es lohnt sich, die Aussicht auf das Alpenpanorama vom Säntis bis zum Mont Blanc ist spektakulär und sowohl im Winter als auch im Sommer einen Besuch wert.

Der Blick Richtung Norden – Frankreich und Deutschland sind nur einen Katzensprung entfernt

Ausgangspunkt ist der grosse kostenfreie Parkplatz oberhalb vom französischsprachigen Nods an der Route de Chasseral. Hinauf gibt es unzählige Wanderwege, die auch im Winter als Schneeschuh- und Winterwanderwege ausgewiesen sind. Ich bin der Route de Chasseral vom Parkplatz aus weiter gefolgt bis es am Skilift Téléski nach rechts einen Wanderweg hochgeht. Diesem kann man gemütlich durch den Wald folgen, das Gelände ist nicht schwierig. Man kreuzt die Chemin des Bois Rares, die Chemin L’Itchette sowie die Chemin du Haut bis man am Aussichtspunkt des Hotels Chasseral steht. Ich war überrascht wie viel Schnee hier noch zwischen den Bäumen lag, auch wenn Schneeschuhe nicht mehr benötigt wurden. Am Hotel gibt es ebenfalls einen grossen Parkplatz, der sogar noch ausgeweitet werden kann. Das Hotel bietet ein Take-Away-Angebot an und der anliegende Spielplatz lädt Gross und Klein zum Verweilen ein. Von hier aus starten auch die Gleitschirmflieger, die elegant ihre Kreise zurück ins Tal drehen. Den Sendemast auf dem Chasseral kann man nicht übersehen und in weniger als 20 Minuten hat man auch die verbleibenden Höhenmeter auf der freigeräumten Strasse überwunden und  bei guter Fernsicht die phantastische Aussicht bewundern: Fronalpstock, Pilatus, Tödi, Titlis, Schreckhorn, Eiger, Mönch, Jungfrau und und und – alle auf einen Streich.

Blick auf die Alpen und den Bielersee

Den Rückweg habe ich zeitlich stark unterschätzt. Vom Sendemast läuft man fast 1h 15min auf dem Grat und Rücken bis zum Les Colisses du Haut auf 1’325 m und weitere 10 Minuten zum Clédar de Pierrefeu (1’291 m). Von hier geht es auf der Strasse Les Colisses zur Bison Ranch in Colisses du Bas (1’196 m), wo man übernachten und auch Speisen und Getränke erhalten kann.

Der Rückweg vom Sendeturm über den Bergrücken

Aktuell ist die Ranch noch geschlossen, aber im Sommer wird bestimmt viel Andrang herrschen, das Angebot an Aktivitäten ist umfangreich. Man quert den Hof und biegt gemäss der Beschilderung zum Forest Jump ab, folgt dem Weg rechts vorbei an den Hütten in den Wald. Auch wenn man hier nun den gelb ausgeschilderten Wanderweg verlassen hat, kann man sich nicht verlaufen. Der Schotterstrasse, die irgendwann Chemin des Prés-Vaillons heisst, folgt man nun über etwas mehr als vier Kilometer durch den Wald und später vorbei an schönen grünen Wiesen bis zum Parkplatz. Der Sendeturm des Chasseral ist auf der rechten Seite als Wegbegleiter immer wieder zu sehen. Auch wenn sich dieser Abschnitt wirklich zieht – wer die Augen offen hält kann sich aktuell an Glockenblumen und Krokussen am Wegesrand erfreuen und auch „von unten“ ab und zu den Blick auf das grandiose Alpenpanorama erhaschen. Und dazu noch nebenbei auf diejenigen ein ganz kleines bisschen neidisch sein, die hier ein Domizil haben.

Rundtour
Strecke16.0 km
Dauer5.25 h
Aufstieg666 m
Abstieg666 m
Niedrigster Punkt942 m
Höchster Punkt1’607 m
GPXLink
Eckdaten der Tour
Der 114 Meter hohe Sendeturm Chasseral auf dem Chasseral

Ausflug auf den Hohen Kasten

Achtung, bis Mai 2021 sind das Dreh-Restaurant, die Seilbahn und der Zuweg über den Kastensattel aufgrund von Steinschlag und Bautätigkeit geschlossen!

Bereits die ersten Meter von Brülisau heraus versprechen landschaftlichen Genuss pur

Im Juni 2020 machte ich mit einem Freund einen Tagesausflug zum Aussichtsberg Hoher Kasten (1’793 m), der auf der Kantonsgrenze zwischen Appenzell Innerrhoden und St. Gallen liegt. Beinahe 1’000 Höhenmeter galt es zu Fuss vom kostenfreien Parkplatz der Seilbahn Hoher Kasten in Brülisau zu bewältigen. Wer es lieber überaus gemütlich mag und ohne Anstrengung und Schweiss innerhalb von 10 Minuten auf dem Gipfel stehen möchte nimmt einfach die Seilbahn auf deren grossen Parkplatz man sowieso gerade steht. Alle anderen haben eine schöne Wanderung vor sich, die mit herrlichen Rastmöglichkeiten lockt. Hierfür folgt man zuerst der Strasse weiter zur Alp Sigel-Bahn beim Pfannenstiel. Der hier angeschlossene Parkplatz ist jedoch gebührenpflichtig.

Der Sämtisersee lädt zu einer Erfrischung ein

Durch den Wald geht die Schotterstrasse dann steil berghoch bis zum Gasthaus Plattenbödeli (1’284 m), wo man auch übernachten kann. Ich war zutiefst beeindruckt von den Familien mit kleineren Kindern, bei denen die Kleinsten ganz selbstverständlich genauso zum Gasthaus hochliefen wie wir. Nur eben etwas langsamer. Ab hier gibt es drei Möglichkeiten: einen Zwischenstopp für ein willkommenes Kaltgetränk einlegen und die Kapelle Maria Heimsuchung besichtigen, sich am Sämtisersee samt Grillstelle erfrischen oder weiter zum Hohen Kasten aufstiegen. Wir habe uns für letzte Variante entschieden und dem See auf dem Rückweg einen Besuch abgestattet. Der Weg zum Gipfel ist hervorragend ausgeschildert und obwohl der Parkplatz unten in Brülisau quasi voll war, wird es ab hier plötzlich ruhiger. Über die Alp Soll geht es immer weiter bis zum Gipfel. Oben erwarteten uns mehrere Überraschungen: Zum einen war es extrem windig, sodass ich schon Angst hatte, dass ein Teil meiner Besitztümer spontan das Fliegen erlernt. Zum anderen gab es unmittelbar nach Erreichen des Platteaus einen Kühlschrank rechts am Gebäude des Dreh-Restaurants, der den Gast mit allen wichtigen Kaltgetränken versorgen konnte. Dass das Restaurant und die Bergbahn aufgrund der Corona-Massnahmen geschlossen waren mussten wir so dennoch nicht auf unseren Apfelwein verzichten. Und es war schon fast einsam dort! Nur wenige andere Wanderer waren ebenfalls oben und wir konnten uns fast nicht vorstellen wie es wohl sein muss, wenn die Bahn in Betrieb und das Restaurant geöffnet ist. Erwähnt sei noch der sogenannte Europa-Rundweg von 259 m Länge, der dem Besucher während der Umrundung des Gipfels die Aussicht auf sechs Länder ermöglicht. So sei gesagt: es war kalt, es war windig – aber es war wundervoll!

Der Rundweg am Gipfel bietet nicht nur viele Bänke sondern auch einen einzigartigen Panoramablick. Hier Richtung Südosten
Im Südosten ist der Sämtisersee zu erkennen

Nachdem wir irgendwann doch trotz Daunenjacke durchgefroren waren, haben wir uns an den Abstieg gemacht. Für eine ideale Rundtour wäre der Weg über den Kastensattel und das Berggasthaus Ruhesitz optimal gewesen. Da ich aber unbedingt zum See und die Wassertemperatur testen wollte sind wir nahezu den gleichen Weg zurückgegangen. Hinter der Alp Soll führt irgendwann ein Weg links ab. Folgt man ihm und biegt später rechts, also Richtung Westen wieder ab läuft man schnurstracks zum Sämtisersee. Es lohnt sich hier eine Weile zu Verschnaufen, die Sonne zu geniessen und zu träumen! Wer möchte kann natürlich auch schwimmen gehen, das Wasser ist herrlich kühl. An der Grillstelle vorbei führt der Pfad wieder hinauf zur Schotterstrasse und zum Gasthaus Plattenbödeli. Ab hier ist der Weg wieder bestens bekannt und flugs geht es zurück zur Talstation Brülisau.

Rundtour
Strecke15.0 km
Dauerca. 5.5 h
Aufstieg956 m
Abstieg956 m
Niedrigster Punkt923 m
Höchster Punkt1’793 m
GPXDownload
Eckdaten der Tour
Das Dreh-Restaurant auf dem Hohen Kasten