Tageswanderung von Erstfeld zur Kröntenhütte*

Ein Aussichtspunkt auf dem Bergweg nach Ammeten

Diese Wanderung beschreibt die erste Etappe einer Zweitagesrundtour von Erstfeld im Kanton Uri zur Kröntenhütte SAC (1’903 m), auf welcher ich übernachtet habe, und über die Leutschachhütte (2’209 m) zurück. Eigentlich wird sie als Drei-Tagestour empfohlen mit einer zusätzlichen Übernachtung in der Leutschachhütte oder Sunniggrathütte (1’978 m); andernfalls sind es zwei anspruchsvolle Tage.

Auch wenn die Kamera die Perspektive verzerrt – zwischen Bodenberg und Geissfad

Ausgangspunkt ist der Bahnhof Erstfeld (471 m). Es gibt die Möglichkeit auf dem Park+Ride-Parkplatz für CHF 5 pro Tag sein Auto stehen zu lassen; man kann dieses Ticket sogar im Vorfeld bereits online buchen. Vom Parkplatz folgt man der Schlossbergstrasse Richtung Westen. Nach der Überquerung der Reuss geht es links herum und anschliessend erneut links in den Talweg; Der Wegweiser an der Brücke gibt eine Gehzeit von 4h 45min an. Ich bin ursprünglich erst einen Abzweig danach, in die Strasse Spätach, abgebogen; die Idee war dem direkten Wanderweg zu folgen. Da dieser aber immer noch gesperrt und unklar ist ob er jemals wieder geöffnet wird, kann man sich diesen Gang sparen.

Auf dem rot-weiss markierten Bergweg hinterm Geissfad mit Blick auf die Sunnigen Stöck

Den Talweg geht es dann immer der Nase nach auf der Strasse entlang. Am Ende ist die Strasse für Fahrzeuge gesperrt und ein Hinweisschild der Kröntenhütte zeigt an rechts dem Weg bergauf zu folgen. Hinter Flüe biegt nach rechts ein rot-weisser Bergweg, beschriftet mit Ammeten, ab. Diesem bin ich gefolgt. Er führt durch den Wald nach Hell und von dort zurück nach Sagerberg (785 m). Dabei bieten sich immer wieder schöne Aussichtspunkte hinter ins Tal und auf die Reuss. Wer auf diesen Umweg verzichten möchte, kann einfach auf der Asphaltstrasse bleiben, die über Plattenberg und Schopfen in direkter Linie nach Sagerberg führt.

Dieser kleine Geselle kommt aufgrund seines unerwarteten Auftritts einen Fotoplatz in diesem Beitrag

Von Sagerberg aus führt der Wanderweg Richtung Südwesten vorbei an den Vorderen Talbergen und Restiberg (871 m). Letzterer ist innerhalb von 20 Minuten erreicht, zur Hütte sind es noch 3h 40min. Wanderer und Touristen können sogar ein Alpentaxi (+41 79 413 91 15) buchen, ich konnte allerdings nicht herausfinden bis wohin es fährt. Weiter auf der Schotterstrasse geht es zum Bodenberg (994 m). Umgeben ist man mittlerweile von satten Wiesen mit Blick auf das Massiv der Sunnigen Stöck, deren östlichster Gipfel der Hoch Geissberg (2’395 m) darstellt. Von hier folgte ich weiter dem Wegweiser zur Kröntenhütte via Geissfad (1’335 m), welcher nach etwa 70 Minuten erreicht sein sollte. Aufgepasst, vielleicht findet sich am Wegesrand ein Frosch – ein Tier, was ich hier beim besten Willen nicht erwartet hätte. Der Weg führt zwischen Sulzplatten, Hutzi, Unter Geissfad und Ober Gassfad vorbei und biegt schliesslich nach Süden. Rechterhand liegt der Fulensee, ein Weg führt an ihm entlang. Dafür der Beschilderung Uf den Gründen / Wilerli/ Brüsti folgen. Die Kröntenhütte ist nun nicht mehr weit entfernt; man passiert nur noch den „hauseigenen“ Klettergarten. Kurz vorher steht nochmals ein Wegweiser ohne Zeitangaben der auf gefühlte zig Wegvarianten für den morgigen Tag aufmerksam macht, ähnlich dem Wegweiser direkt an der Hütte selbst. Die Hütte liegt übrigens sehr schön, und da sich viele Wanderwege hier kreuzen ist sie auch beliebt.

Im Klettergarten sind Ein- und Mehrseillängenrouten eingerichtet

Bevor ich eincheckte wollte ich jedoch noch zum Hausberg, dem Oberseemänndli (2’229 m); es war immerhin erst am mit 14 Uhr früher Nachmittag. Wer noch Zeit und Energie hat, dem sei dies wirklich empfohlen es lohnt sich. Völlig planlos stand ich allerdings erst einmal auf der Terrasse und  versuchte herauszufinden wo es hingeht, denn der Gipfel selbst ist nicht ausgeschrieben. Entweder man folgt unterhalb der Terrasse dem Trampelpfad oder man folgt  dem Wegweiser zum Graw Stock und somit den blau-weissen Markierungen und Beschriftungen, welche die Route zuverlässig anzeigen. Obwohl blau markiert liegt der Schwierigkeitsgrad bei einem gemütlichen T3. Nach circa einer Stunde Gehzeit ab der Kröntenhütte teilt sich dann der Weg. Richtung Norden geht es zum Grasberg Oberseemänndli (rot), nach Südwesten zum Krönten (3’108 m, blau). Maximal 15 Minuten später steht man dann auf dem Gipfel – oder sitzt auf der hübschen Aussichtsbank. Vom Oberseemänndli blickt man unter anderem auf Vorder Schloss (2’928 m), Älplistock (2’700 m), Mutteristock (2’289 m), Bächistock (2’903 m), Rotstock (2’712 m), Krönten (3’104 m) oder Gross Spannort (3’188 m). Da ist sicherlich der ein oder andere Gipfel darunter, dem ich zukünftig einen Besuch abstatten kann!

Auf etwas mehr als 2’200 Metern lässt sich die Aussicht hervorragend geniesen

Zurück zur Kröntenhütte geht es auf dem gleichen Weg wie hinzugs. Wem noch Zeit bleibt kann den Tag am Obersee ausklingen lassen, der südlich der Hütte liegt und an dem man quasi dran vorbeikommt. Ein kurzes (Sonnen-)Bad kommt da bei schönem Wetter sicher nicht ungelegen. Oder man gönnt sich auf der Hütte einfach schonmal einen Aperó 🙂

Streckentour
Strecke12.8 km
Dauerca. 6 h
Aufstieg2’060 m
Abstieg625 m
Niedrigster Punkt471 m
Höchster Punkt2’228 m
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Eckdaten der Tour
Die Kröntenhütte des Schweizer Alpin Clubs

Von Turrenbach zum Nünalphorn

Die Gämse anzutreffen war der wundervollste Moment auf dieser Tour

Heute geht’s von der Bushaltestelle Turrenbach, Melchtal, Kerns los. An der Haltestelle ist ein Parkbucht, die Autofahrern als Parkplatz dient und kostenfrei ist. Wer von Melchtal die Melchtalerstrasse entlangfährt kommt unweigerlich daran vorbei. Direkt gegenüber der Parkbucht führt eine Strasse bergauf; dieser folge ich, an der ersten Gabelung halte ich mich rechts. Zwischenziel ist der Juchlipass, von Turrenbach über Fomatt laut Wegweiser in circa 4 Stunden zu erreichen. Nach einiger Zeit verkürzt ein Bergweg linkerhand den Strassenverlauf; auch wenn kaum Verkehr vorherrscht ist es doch angenehmer nicht mehr auf dem Asphalt zu laufen – und schöner sowieso.

Oberhalb des Nebelmeers sieht die Welt ganz anders aus

Anfang Oktober hängen die Gipfel im Nebel, es ist kalt aber in der aufgehenden Sonne zeigt sich langsam das herbstliche Farbenspiel. Dies hebt die Stimmung schon beträchtlich. Man kommt schliesslich neben einem grossen Gebäude in Fomatt (1’407 m) wieder auf die Strasse, geht ein kurzes Stück links Richtung Südwesten und biegt am Wegweiser Fomatt auf den rot-weiss markierten Bergweg, angezeigt mit Oberwend / Juchlipass ab. Diesem folge ich nun 1h 25min entlang Unter und Ober Wend. So langsam habe ich mich gefragt ob es wirklich eine gute Idee war ausgerechnet hierher zu kommen, denn mittlerweile ist alles bereits wieder im Nebel verschluckt. Das hatte ich mir anders vorgestellt. An der Almhütte in Unter Wend (1’725 m) fing der Nebel jedoch an sich zu lichten und da es sogar am Brunnen noch fliessendes Wasser gab, beschloss ich hier eine kurze Rast einzulegen. Und endlich, endlich war ich aus dem Nebelmeer raus und die Sonne begrüsste mich.

Schatten und Sonne. Selten so eindrücklich wie hier

Von Oberwend (1’935 m) angekommen sind es zum Juchlipass noch 1h 10min. Hier liegt auch die Alphütte Oberwend das SC Melchtal. Man kann hier übernachten, ich habe Gäste getroffen die tags zuvor angereist waren. Jedoch bin ich mir nicht sicher wie öffentlich die Hütte tatsächlich zur Verfügung steht. Immer weiter hinauf geht es nun zum Juchlipass (2’171 m), nun allerdings im Schnee. Die rot-weissen Markierungen waren schwieriger zu sehen, allerdings konnte ich den Weg dennoch gut erkennen. Die schattig-vereiste Landschaft auf der einen und die sonnige schneefreie Fläche auf der anderen Seite gab einen schönen Kontrast. Dann kam es zum absoluten Highlight der Tour: eine riesige Gruppe vom Gämsen in der Nähe des Abzweigs zum Huetstock (2’676 m). Zuerst standen nur zwei Tiere auf einer Anhöhe – links unter mir liefen kleinere Gruppen von bis zu sechs Tieren abwärts, warteten, schauten, grasten, rannten weiter – bis schliesslich mehr als 25 Tiere den Abstieg absolviert hatten und ausser Sicht waren. Ich habe mich unglaublich gefreut die Gruppe beobachtet haben zu dürfen, fast 20 Minuten habe ich ihnen zugesehen. Für geniale Fotos ist meine Kamera zu schlecht, darum müssen manche Erlebnisse eher in Erinnerung bleiben.

Am Abzweig zum Huetstock. Einfach wunderschön

Am Juchlipass angekommen ist es nicht mehr weit zum Nünalphorn (2’385 m). Der Pass stellt einen Kreuzungspunkt dar, die Nünalphütte ist gerade einmal 10 Minuten Gehzeit entfernt und selbst Engelberg kann innerhalb von 3 Stunden erreicht werden. Von hier aus geht es nordwärts schnurstracks zum Nünalphorn. Beschildert ist der Gipfel nicht mehr, aber eine ausgetretene Spur weist den Weg, man kann ihn nicht verfehlen. Zudem ist eine metallen Schweizer Fahne auf halbem Weg installiert und das Gipfelkreuz ist ebenfalls nicht zu übersehen. Die Belohnung für die über 1’500 Höhenmeter Aufstieg ist dann eine atemberaubende Aussicht auf Bockstock (2’215 m), Grosser Walenstock (2’571 m), Rigidalstock (2’589 m), Wild Geissberg (2’674 m), Stockhorn (2’189 m), Titlis (3’237 m), Rotsandnollen (2’700 m), Finsteraarhorn (4’274 m), Schreckhorn (4’077 m), Mittelhorn (3’703 m) und Jungfrau (4’158 m).

Am Gipfel des Nünalphorn

Zurück geht es nach einer wohlverdienten Pause erst einmal wieder zum Juchlipass. Hier orientiere ich mich nun aber rechts um die im Westen liegende Nünalphütte zu erreichen. Hier bietet ein Holzgipfelkreuz samt Ruhebank nochmal die Möglichkeit die Landschaft auf sich wirken zu lassen. Oberhalb von Fomatt, dem Gipfel Stäfelihörnli (1’921 m) auf der rechten Seite sehend und entlang Stäfeli erfolgt der Abstieg nach Stock im Melchtal (1’514 m) – zurück ins Nebelmeer.

Nicht nur durfte ich alleine auf dem Gipfel stehen, die Aussicht war ebenso spektakulär

Der kürzeste Weg zurück nach Turrenbach (1h 10min) führt nun geradeaus nach Westen, meine Routenwahl dagegen nach links und somit südlich Richtung Fomatt / Melchsee-Frutt. Mich hätten auch keine zehn Pferde davon überzeugen die Abkürzung zu wählen – am Wegpunkt ist eine Alm und die dortigen Kühe waren gerade mitten in einen heftigen Kampf verwickelt. Ich habs einfach nicht so mit diesen friedliebenden Tieren, mir sind Gämse lieber. Der gewählte Bergweg führt nun ohne weitere Abzweige auf die Strasse zurück, von der ich auf den ursprünglichen Bergweg gewechselt habe. Kurz vorher kommt man jedoch an einer Kapelle mit einer grossen Kiesfläche vorbei. Als ich dort war hing alles im Nebel und so war meine Fantasie gefragt hier einen einladenden, freundlich-romantischen Ort zu erblicken. Zurück zum Parkplatz geht es nun auf dem bereits bekannten Weg.

Rundtour
Strecke14.9 km
Dauerca. 6.5 h
Aufstieg1’593 m
Abstieg1’593 m
Niedrigster Punkt935 m
Höchster Punkt2’385 m
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Eckdaten der Tour
Aussichtsbank bei der Nünalphütte

Wanderung über den Arvigrat von Ächerli

Das Stanserhorn während des Aufstiegs zum Arvigrat

An diesem frühen Morgen, an dem der Boden noch gefroren war, bin ich von Ächerli (1’400 m) bei Dallenwil im Kanton Nidwalden aus gestartet. Wobei, 50 cm entfernt ist die Kantonsgrenze zu Obwalden. Ich glaube, dies kann zur Philosophiefrage ausarten. Der Wanderparkplatz an der Strasse Ächerlipass ist jedenfalls kostenfrei, wirkt jedoch so als sei er dem hinter der Steinmauer liegenden Gebäude zugehörig.

Das traumhaftes Farbenspiel beim Aufstieg kommt auf dem Foto fast nicht zur Geltung

Das Stanserhorn, welches in 1h 45min hätte erklommen werden können, habe ich quasi direkt zu Beginn die rechte Schulter gezeigt und bin Richtung Südwesten zum Arvigrat aufgebrochen – laut Wegweiser 2h Gehzeit. Erst führt der Weg ein Stück auf der Asphaltstrasse weiter, vorbei an der Alpkäserei Chüneren welche mit verschiedenen Käsesorten, Joghurt und Butter wirbt. Ein Stück weiter vor der Kurve führt ein rot-weiss markierter Weg nach links über die Wiese auf den Kamm entlang. Bei Hermannstalden wird der Bergweg schmaler steiler; auf Höhe Chüenerenegg geht ein Weg wieder links hinab. Ich bleibe jedoch auf dem mit Nummer 57 markierten Obwaldner Höhenweg beziehungsweise Nidwaldner Höhenweg (Nummer 88), passiere den Arviwald und den Arvigrad-Dürrenboden und steige immer weiter auf. Knapp 10 Minuten vor Erreichen des höchsten Punkts des Arvigrats auf 2’014 m steht eine Bank mit fantastischer Aussicht. Das Alpenpanorama bietet mit dem Stanserhorn (1’898 m), Säntis (2’502 m), Risetenstock (2’289 m), Lauchernstock (2’637 m), Titlis (3’237 m), Sustenhorn (3’498 m), Rotsandnollen (2’700 m) Finsteraarhorn (4’274 m), Schreckhorn (4’077m), Jungfrau (4’158 m), Blüemlisalphorn (3’658 m), Stockhorn (2’189 m), Chasseral (1’606 m) und Napf (1’407 m) eine wunderschöne Kulisse in alle Himmelsrichtungen. Zu meiner persönlichen Freude dabei gehört, den ein oder anderen Gipfel darunter schon selbst erreicht zu habe. Ein schönes Gefühl.

Die Aussichtsbank vor dem höchsten Punkt des Arvigrats

Von der Bank aus geht es noch etwas weiter bergauf, immer dem Grat entlang. Rechterhand gibt es schliesslich einen Abzweig zum Gipfelkreuz auf 1’970 m. Diesen ignoriert man erst einmal. Auf dem Rückweg werde ich diesen Abzweig nehmen um zum Wanderparkplatz zurückzukehren. Schliesslich erreiche ich den höchsten Punkt und vor mir zeigt sich der breite Graskamm des Gräfimattgrats, auf den mich der weitere Verlauf der Tour führt.

Der Graskamm des Gräfimattsgrats

Vom dort folge ich dem Grat entlang der Schellenflue immer weiter Richtung Süden, laut Wegweiser sind es 50 Minuten bis zum Gipfel des Gräfimattstand (2’050 m). Es geht schliesslich hinab nach Regelsmatt auf 1’900 m wo auch wieder ein Wegweiser steht. Weniger als 5 Minuten später führt ein Weg rechts hinunter, beschriftet am Wegweiser mit Schellenfluehütte. Hier werde ich später über Vorder Rossboden wieder aufgestiegen sein. Weiter führt der Graskamm zum Gräfimattnollen (2’034  m). Der Bergweg führt rechts um den Gipfel herum; diesem bin ich gefolgt. Wer möchte kann jedoch ein paar Höhenmeter zusätzlich in Kauf nehmen und den Gipfel ersteigen. Er ist relativ leicht zu begehen und auf der Südseite kann auf dem Wanderweg aufgeschlossen werden.

Aussicht von meinem Rastplatz in der Nähes des Gipfels des Gräfimattstand mit Blick auf den Laucherenstock

Es dauert nun nicht mehr lang und man ist auf dem Gräfimattstand angekommen. Richtung Westen kann man innerhalb von 2h 40min bis 3 Stunden nach St. Niklausen absteigen. Ich habe meine Pausenplatz auf einer zum Laucherenstock (2’005 m) vorstehenden Zunge gewählt. Nur wenige Wanderer wagen den Gang über die schieferartigen Platten und so hatte ich unverhofft meinen Moment der Abgeschiedenheit – kein Plappern von anderen Menschen um mich herum und eine ausreichende Distanz um sie in ihren Diskussionen über ihren Pausenplatz zu beobachten. Nach einiger Zeit musste ich wieder los – immerhin lag der gesamte Rückweg noch vor mir.

Der Spätherbst auf dem Gräfimattstand

Der Bergweg folgt der Form eines langgezogenen U und umrundet den Laucherenstock von Westen über Süden nach Osten. Nach 20 Minuten von Gräfimattstand und etwa in der Mitte dieses U auf 1’989 m, Laucheren, biegt ein Weg nach Süden zum Storeggpass und Melchsee-Frutt (6h 15min) ab. Ich folge weiter der Beschilderung zur Schellenfluehütte, welche mit 45 Minuten Gehzeit ausgewiesen ist. Zuvor kommt man nach 30 Minuten aber an der Chälenhütte (1’737 m) vorbei, hinter der ein Stück östlich der Kernalpsee liegt und mit anliegendem Picknickplatz über eine Grillstelle verfügt.

Der Abstieg von Laucheren ins Nebelmeer

Von der Chälenhütte links haltend ist man ansonsten in 15 Minuten an der bewirtschafteten Schellenfluehütte (1’690 m) angekommen, die gerne mit Speise und Trank weiterhilft. Eine kurze Stärkung kann sicherlich gut tun denn nun beginnt der Aufstieg zurück zum Arvigrat. Dafür nach Westen dem Wegweiser Gräfimattstand / St. Niklausen folgen. Wer auf den Anstieg keine Lust mehr hat kann auch ganz entspannt der Strasse Richtung Miesengrat folgen. Mit etwas Umweg gelangt man auch über diese Route zurück nach Ächerli. Etwa eine halbe Stunde dauerte es bis ich wieder über den Vorderen Rossboden aufgestiegen war. Nun geht es ein ganzes Stück auf bekannten Wegen zurück Richtung dem eingangs erwähnten Gipfelkreuz. Wer sich dafür nicht interessiert kann ab Regelsmatt sich links halten und der Beschilderung zur Arvihütte folgen. So erspart man sich einige Laufmeter auf vertrauen Wegen und zudem auch ein paar Höhenmeter – kommt aber auf dem gleichen Bergweg raus wie die Gipfelkreuzaspiranten.

Im Nebelmeer liegt die Schellenfluehütte verborgen. Links geht es zurück auf den Arvigrat

Vom Gipfelkreuz mit Aussichtsbank ist das nächste Etappenziel die Arvihütte. Sie liegt knapp 45 Minuten vom Arvigrat entfernt auf 1’787 m Höhe und ist nicht bewirtschaftet. Von dort folgte ich dem Wegweiser nach Nordosten Richtung Scharti (1’435 m). Über Heitletsboden durch einen schönen Wald steigt man immer weiter ab bis sich das Gelände wieder öffnet. Nun sind es gerade noch 20 Minuten zurück zum Auto. Dafür über die Wiese weiter bis zur bereits bekannte Strasse laufen. Wer noch ein kulinarisches Mitbringsel braucht hat bei der Alpkäserei Chüneren nochmal eine zweite Gelegenheit.

Rundtour
Strecke13.7 km
Dauerca. 6 h
Aufstieg1’085 m
Abstieg1’085 m
Niedrigster Punkt1’399 m
Höchster Punkt2’050 m
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Eckdaten der Tour
Das Gipfelkreuz unterhalb des Arvigrats

Wanderung im Nationalpark Gantrisch

Vom Panoramaweg aus bieten sich einzigartige Blicke auf einige der berühmtesten Schweizer Gipfel

Diese Wanderung im Nationalpark Gantrisch gehört zu den einfachsten Touren, die ich bisher in der Schweiz unternommen habe und ist auch hervorragend für Familien geeignet. Der Weg ist durchgehend gelb beschildert und entspricht dem Schwierigkeitsgrad T1-T2. Er kann auch bei Bedarf stark verkürzt werden, es gibt direkte Auf- und Abstiegsvarianten als die, die ich hier vorstelle. Der Weg über den Kamm ist zudem Teil des Gantrisch Panoramawegs, der immer wieder wunderbare Ausblicke ermöglicht. Und mit einer hübschen Grillstelle auf der Pfyffe (1’665 m), einem dem Gantrisch vorgelagerten Hügel, bietet diese Runde auch ein ideales Ziel für Kinder. Die Grillstelle ist zudem mit Holz ausgestattet, sodass nur für Feuer und das leibliche Wohl selbst gesorgen werden muss. Ich bin diese Tour gegangen als bereits der erste Schnee lag – da sie aber ausschliesslich dem Sommerweg folgt gehört sie für mich in erster Linie in die Sommerrubrik. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich diese Tour im Winter hervorragend als Schneeschuhtour oder Winterwanderung durchführen lässt 😉

Die knuffige und neugierige Schafherde

Startpunkt ist Riffenmatt (1’077 m), wo auf dem Buswendeplatz am Gasthof Löwen Riffenmatt ein grosser, kostenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung steht. Für ein Tagesticket bezahlt man dort CHF 5; weiterhin ist eine öffentliche und saubere Toilette verfügbar. Vom Parkplatz hält man sich links am Gebäude mit den Toiletten vorbei entlang dem Schotterweg Richtung Hinterm Grat (1’141 m). Wer etwas Glück hat, kann noch wenigen hundert Metern einer zutraulichen Schafherde begegnen. Die possierlichen Tiere kommen direkt angelaufen und hoffen auf etwas positive Zuwendung. Ich fand sie einfach goldig, insbesondere die kleinen Tiere. Dem breiten Schotterweg folgt man unbeirrt indem man sich an zwei Weggabelungen rechts hält, bis man auf die Landstrasse und die Alm Gratmatt trifft. Hier gibt es im Sommer frischen Alpkäse zu kaufen – ideal für das spätere Picknick. Nach dem Überqueren der Strasse führt der Weg immer weiter Richtung Südwesten, vorbei an Horbühlallmend, dem Burenbännli und dem Rossboden bis zum Underi Hällstett (1’405 m). Hierfür immer dem Wegweiser zum Horbüelpass (1’575 m) folgen, der ab Hinterm Grat mit 1h 40min ausgewiesen ist.

Oberhalb der Alm Uneri Hällstett macht der Panoramaweg seinem Namen alle Ehre

Von der Alm Underi Hällstett ist es noch eine gute Stunde bis zum Pass und wen der Hunger noch nicht lockt kann von dort einen Abstecher zur Cheeseren Höhle (1’627 m) machen. Hierfür ist ein Umweg von circa 25 Minuten zum Höhleneingang einzuplanen. Da ich im Vorfeld nicht auf solche Details geachtet hatte war mir nicht klar ob sich der Abstecher lohnen würde und habe mich dagegen entschieden. Im Nachhinein hat’s mich doch geärgert. Wer die Höhlenerkundung in Angriff nimmt, wir jedoch in seinem Eifer bereits nach circa 30 Metern ausgebremst. Ein grosser Felsblock versperrt den Weiterweg. Für Kinder aber bestimmt trotzdem mit der dazugehörigen Sage um die Feenkönigin Helva spannend. Wer allerdings jetzt schon Hunger hat findet dem Weg weiter folgend kurz oberhalb der Alm eine Grillstelle vor.

Je höher ich kam umso winterlicher wurde es

Vomm Pass ist es jetzt nicht mehr weit bis zur Pfyffe, genauer gesagt 20 Minuten. Wer einen spektakulären Gipfel erwartet hat, wird ein wenig enttäuscht sein. Der Hügel bietet neben der Grillstelle samt Feuerholz, einem Tisch und zwei Sitzbänken eine wunderschöne Aussicht auf einige der bekanntesten Berge der Schweiz: Tödi (3’614 m), Eiger (3’970 m), Mönch (4’107 m) und Schreckhorn (4’078 m). Auch der namensgebende Gantrisch (2’175 m) zeigte sich von seiner besten Seite, welcher im Süden zusammen mit Nünenenfluh (2’101 m), Bürglen (2’165 m) und Ochsen (2’188 m) die Stockhornkette bildet. Allerdings bekommt man gar nicht mit auf dem Top des Hügels zu stehen – Richtung Norden stehen Bäume hinter der Aussichtsbank und verdecken den Blick und man hat eher das Gefühl mitten auf dem Weg zu stehen.

Auf dem Panorameweg in der Nähe das Gäggersteg gibt es auch freie Sicht auf das Berner Mittelland

Nach einer grösseren oder kleineren Rast geht es gut gestärkt dem Kamm entlang weiter zum Gägger (1’615 m), dem höchsten Punkt und Gipfel dieser Tour. Eta 5Minuten vor dem Gipfel beginnt der Gäggersteg, eine Holzkonstruktion die Besucher bis zu acht Metern über dem Boden schweben lässt. Ich bin nur ein kurzes Stück auf dem Steg gegangen bevor ich auf meine eigentliche Route zurück bin, mir war einfach zu viel los. Es geht erst durch ein Stückchen Wald bevor sich die Sicht weitet und man freie Sicht auf die Berner Alpen hat. Ein sehr schöner Anblick, der dementsprechend von vielen Besuchern genossen wird.

Der Gäggersteg

Vom Hauptweg am Wegweiser Gäggersteg führt Richtung Nordosten ein eher kurzer, aber für den bisherigen Weg verhältnismässig steiler 10-minütiger Abstieg hinunter nach Schwarzenbühl (1’491 m). Etwas unerwartet steht man dann vor dem Hotel Schwarzenbühl, welches im Sommer nicht nur Übernachtungsgäste Willkommen heisst sondern auch über ein Restaurant mit saisonalen Schweizer Gerichten verfügt. Zudem gibt es Parkplätze, Toiletten und eine Busanbindung. Nach links, das heisst in nordwestliche Richtung, folgt man der Strasse nun 4.5 km bis zurück zum Startpunkt in Riffenmatt. Dabei ist unbedingt auf den Verkehr zu achten, da der Wanderer sich die Strasse mit den PKWs teilt. Wer verständlicherweise nicht eine Stunde auf der Strasse unterwegs sein möchte, kann wenige Meter hinter dem Hotel von der Strasse nach links auf einen Wanderweg ausweichen. Dieser stellt einen grösseren Umweg dar; ist aber sicherlich unvergleichlich schöner.

Rundtour
Strecke15.2 km
Dauerca. 5 h
Aufstieg611 m
Abstieg611 m
Niedrigster Punkt1’077 m
Höchster Punkt1’665 m
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Eckdaten der Tour

Der Rückweg folgt beim direkten Abstieg der Strasse

Via Alta Vallemaggia – Alpe Spluga Hütte zum Rifugio Tomeo*

Auf dem Weg vom Pascolo dei Laghi loht sich ein Blick zurück zum kleinen See

Heute steht die vierte und für mich die vorerst letzte Etappe der Via Alta Vallemaggia an. Aber klar ist schon jetzt, dass ich im kommenden Sommer die Reise fortsetzen möchte. Nachdem ich gestern vom Rifugio Alpe Masnee (2’063 m) aufgebrochen bin erwartet mich heute eine abwechslungsreiche Route zur Capanna Tomeo (1’739 m).

Oben auf der Scharte angekommen liegt die Bocchetta del Sasso Bello noch halb im Schatten

Der Aufbruch vom Rifugio Alpe Spluga (1’838  m) um 7 Uhr ist früh. Es steht eine anspruchsvolle Etappe an, das hat mir ein entgegenkommender Wanderer am vorherigen Abend noch bestätigt. Entgegen der Routenbeschreibung des Ascona-Locarno-Tourismus weist die Beschilderung vor Ort eine Gehzeit von 7 statt 6 Stunden aus und die ausgewiesenen Angaben sind tatsächlich realistischer. Der rot-weisse Weg war zu Beginn sehr schön, nur der extreme Wind und die Kälte hat die Freude getrübt. Entlang eines kleinen Bächleins kommt man zum See Pascolo dei Laghi. Hier trennt sich der Weg in mehrere Richtungen auf – ich möchte natürlich dem blau-weissen Alpinweg zum Rifugio Tomeo folgen. Im unmittelbaren Westen erheben sich die Punta di Spluga (2’251 m) und die Bocchett del Sasso Bello (2’290 m), im Osten der Sass d’Argent (2’317 m) sowie der Pizzo delle Pecore (2’381 m).

Blocksteine über Blocksteine hinter der Scharte ins Valle Lavizzara

Kurz hinter dem See war es dann aber vorbei mit Gemütlichkeit – es ging über Blockstein hinauf zur Bocchetta del Sasso Bello. Und das war nur der Vorgeschmack darauf, was mich den restlichen Tag erwarten würde. Schutthalden, Geröll, Blocksteine – bis zum bitteren Ende. Hinter der Scharte wartet das Valle Lavizzara, welches meinem bescheidenem botanischen Verständnis nach zumindest von oben den anderen Tälern recht ähnelt. Der erste Abstieg war steil und in losem Geröll. Ich habe ewig hinunter gebraucht und war dann heilfroh es geschafft zu haben sowie keine Gruppe hinter mit gehabt zu haben. Ich hätte tierische Angst gehabt dass sie etwas losgetreten und mich dann mitgerissen hätten. Es wartete in unmittelbarem Anschluss ein gefühlt unendlich langes Geröllfeld welches ich im Schneckentempo bewältigt habe. Der nächste Aufstieg im Steilgelände (dafür aber in meiner Geländekomfortzone) führt hoch auf einen Grat. Mit einigen Ketten entschärft konnte ich problemlos den Ausläufers der Cima di Broglio (2’385 m) überschreiten. Die Querung ist unglaublich schön und hätte man sich dort besser hinsetzen können hätte ich mir wahrscheinlich überlegt länger dort zu bleiben.

Die Überschreitung des Ausläufers der Cima di Broglio

So ging es stattdessen zügig wieder hinab. Und schwupps, wartete das nächste Blocksteinfeld, welches sich ewig zog bis es wieder hinauf ging. An einer Kreuzung etwa 3h 45min vom Rifugio Tomeo entfernt, gibt es die Möglichkeit nach Brione (Verzasca) oder Brontallo über einen rot-weissen Bergweg abzusteigen. Folgt man dem Wegweiser Richtung Brione / Rifugio Sambuco zweigt irgendwann ein kurzer Weg nach Norden auf den Monte Zucchero (2’736 m) ab. Ich hätte diesen Gipfel wahnsinnig gern bestiegen, aber in Anbetracht der Zeit habe ich diese Idee auf unbestimmt verschoben.

Der Blick vom Ausläufer der Cima di Broglio zurück über die Geröllfelder

Der nächste Aufstieg erfolgt über einige Patten, wobei dieses Stück wirklich sehr kurz war und ebenfalls mit festen Ketten abgesichert ist. Der geübte Kletterer probiert das natürlich auch ohne Fixseile und es ging erstaunlich gut. Mittlerweile habe ich das Valle dei Pini erreicht und es geht über Stock und Stein, hoch und runter, über Tritthilfen, nassen Fels und Gras weiter bis – wer hätte es gedacht – das nächste Blockfeld aufwartete. Auch dieses zog sich ein gutes Stück bis es wieder nett über Wiese und nur ein bisschen Stein über den letzten Pass, den Passo di Chènt, ging. Es war traumhaft schön!

Angekommen auf dem Pass Passo di Chènt. Nun geht es nur noch bergab

Eine kurze Pause habe ich mir gegönnt, aber ich hatte Angst vor dem angekündigten komplizierten Abstieg ins Val Tomé. Erst einmal ging es für mich aber auf einem schönen Bergweg gemütlich bergab bis das übliche Blocksteinfeld grüsste. Ich war mittlerweile ziemlich am Ende. Der Weg schlängelte sich weiter stetig bergab durch eine abwechslungsreiche Landschaft und einen dementsprechend wandelnden Untergrund. Und dann irgendwann tauchte auch endlich der tropfenförmige See, der Lago di Tomé, auf und damit auch das Ziel, die Tomeo-Hütte. Aber zu früh gefreut, erst ging es nochmal über Blöcke, wer hätte es gedacht, runter. Irgendwie schien jemand Erbarmen mit en Wanderern aus dem Süden gehabt zu haben und angefangen richtige Treppenstufen zu präparieren. Ein Segen. Denn so malerisch der Bergsee-Ausblick auch ist, so höllisch taten mittlerweile meine Füße und Knie weh.

Ein Teil des Abstiegs zur Tomeo-Hütte ist bereits bewältigt

Endlich unten am See angekommen war es zu meinem Entsetzen doch noch ein ganzes Stück zu laufen und es ging auch noch wieder bergauf. Als ich endlich, endlich um 16.40 Uhr an der Hütte angekommen war gab es erstmal Kuchen zur Belohnung. Als Aperó werden sogar zusätzlich Nüsse und Salzstangen serviert, das hat mich enorm gefreut und war genau das richtige nach diesen Anstrengungen. Für CHF 60 erwartet den Gast neben der Übernachtung eine vorzügliche Halbpension – die Dusche war natürlich auch ein Traum. Abends wurde gegrillt, ich war begeistert von diesem Luxus. Gut dass ich nochmal wiederkommen „muss“ um die Reise fortzusetzen.

Der See Lago di Tomé an dessen hinterem Rand die Tomeo-Hütte liegt

Nach einer kurzen Nacht (ich bin leider von den Anglern geweckt worden, die schon um 5 Uhr am See sein wollten), habe ich mich an den 4.7 km langen Abstieg nach Broglio, Haltestelle Paese, gemacht. Es gilt circa 1’000 Höhenmeter hinab zu absolvieren; der Weg ist prinzipiell gut rot-weiss markiert und einfach zu gehen. Auch hier hat man sich viel Mühe gemacht richtige Treppenstufen in den Fels zu schlagen und das Terrain damit stark vereinfacht. Ich musste einmal trotzdem den Weg suchen. Dies war an einer grasbewachsenen Ebene wo der links hinabgehende Weg nicht sofort ersichtlich ist. Ich habe mich enorm beeilt um den Bus, welcher nicht gerade häufig fährt, in Broglio rechtzeitig zu erwischen – und war dann aber tatsächlich bereits nach weniger als 2 Stunden im Tal angekommen. Ein netter Mann nahm mich dann nach Brignasco, Haltestelle Posta mit, von wo immerhin alle 30 Minuten ein Bus zurück nach Locarno fährt. Bei einer Dauer von knapp einer Stunde hat man ausreichend Zeit die Landschaft via Strasse zu bewundern oder ein Nickerchen zu machen. Zugegebenermassen fand ich es in den Bergen schöner als im Tal.

Streckentour
Strecke8.6 km
Dauerca. 6 h
Aufstieg1’020 m
Abstieg1’120 m
Niedrigster Punkt1’694 m
Höchster Punkt2’226 m
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Abstieg Download
Eckdaten der Tour
Die Tomeo-Hütte